Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Titel: Zwei Maenner fuer Miss Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
Vom Netzwerk:
zerfallenen Mauern noch aufrecht hält. Ich lege meine Hände auf die Steine der verlassenen Ruine und stelle überrascht fest, wie warm sie sich anfühlt. »Was warst du früher einmal?«, frage ich die Ruine und streiche mit den Fingern über den Torbogen, unter dem ich immer noch stehe. »Und was würdest du gern einmal sein?«
    Die Welpen und ich spazieren schließlich weiter, als ich eigentlich geplant hatte, und stoßen so auf den Küstenweg, den ich bei meinem ersten Besuch hier im Januar eingeschlagen hatte. Es überrascht mich, wie gut mir die Umgebung hier noch im Gedächtnis geblieben ist; im Vorbeigehen fallen mir sogar feinste Unterschiede in Flora und Fauna auf. Klitzekleine Frühlingsblumen fangen gerade an zu blühen und schmiegen sich zum Schutz vor den Elementen an Taras gigantische schroffe Felsen. Delfine sehen wir keine mehr, aber dafür hoppeln überall Kaninchen herum, deren Köpfe immer wieder auftauchen, bevor sie verschwinden und man nur noch kurz die weiße Unterseite ihrer Puschelschwänzchen sieht, wenn die Kaninchen Louis und Woody auf sich zuspringen sehen. Mittlerweile kenne ich den Unterschied zwischen Kaninchen und ihrem größeren Verwandten, dem Hasen. An einem der winzigen Sandstrände, an dem wir vorbeikommen, aalen sich Robben in der warmen Morgensonne, und überall gleiten Seemöwen über unseren Köpfen in der Luft. Sie erinnern mich an Polizeieskorten, die ich in London immer gesehen habe und die für VIPs einen Weg durch den dichten Großstadtverkehr gebahnt haben.
    Irgendwann stoßen wir auf einen kleinen Sandstrand, zu dem ein schmaler Weg hinunterführt. Die Welpen stellen sich beim Hinunterklettern weitaus geschickter an als ich, aber zum ersten Mal seit dem Kauf weiß ich den Nutzen der teuren Wanderschuhe zu schätzen, die ich gerade trage. Ich kann mich nicht entsinnen, jemals so viel Geld für so hässliche Schuhe ausgegeben zu haben, aber ich muss doch zugeben, dass sie mich, während ich den sandigen Weg hinunterkraxele, davor bewahren, dass ich mir den Knöchel anknackse oder auf dem sandigen Untergrund ausrutsche. Sicher tragen sie mich zum Strand hinunter.
    Woody und Louis lieben den Sand. Ihre weichen Pfoten haben noch nie etwas Derartiges berührt oder etwas so Nasses wie das Meer kennengelernt. Sofort versuchen sie, den schaumigen Wellen hinterherzujagen, die an den Strand gespült werden und dann wieder zurückweichen. Bei diesem Spiel lernen sie sehr schnell, ihre langen rosa Zungen im Maul zu behalten, um nicht jede Menge salziges Wasser zu schlucken.
    Von uns drei Besuchern einmal abgesehen, ist der Strand vollkommen verlassen.
    Das kann also nicht der Strand sein, den Dermot meinte und an dem Conor angeln gegangen ist , denke ich ein wenig enttäuscht. Na gut, vielleicht hat er Recht – wahrscheinlich sollte ich eine Weile über meine Probleme nachdenken, bevor die anderen morgen herkommen. Während ich so dastehe, aufs Meer hinausstarre und die Hunde neben mir im Wasser umhertoben, überlege ich mir, was ich den Inselneulingen bei ihrer Ankunft sagen werde.
    Aber ganz gleich, wie sehr ich mich anstrenge – mir will nichts einfallen.
    Auf der Suche nach einer rettenden Idee schaue ich in den wolkenlosen Himmel hinauf.
    »Ich brauche Hilfe«, rufe ich, die Hände wie zu einem Megaphon an den Mund gelegt. »Was schlägst du vor?«
    Eine Möwe zieht hoch über mir ihre Kreise, verrät mir jedoch keine Antwort.
    Ich schaue zu Woody und Louis, die durch den Sand jagen. »Wie sieht’s mit euch aus, Jungs?«, rufe ich ihnen zu. »Irgendwelche Ideen?«
    Die beiden wackeln zwar mit dem Schwanz, setzen jedoch unbeeindruckt ihr Spiel mit den heranspülenden Wellen fort.
    »Ach, komm schon!«, rufe ich in die große, nie enden wollende Weite des grauen Meeres hinaus. »Gib mir einen Hinweis … wenigstens einen kleinen Tipp?« Ich wirbele herum und betrachte die Insel hinter mir. »Was ist mit dir, Tara?«, frage ich. »Es liegt doch in deinem eigenen Interesse! Kannst du mir nicht helfen?«
    Ich höre jedoch nichts anderes als den Wind, der über die Hügel und hinaus aufs Meer weht, da Tara in dieser Sache in ehrwürdigem Schweigen verharrt.
    »So, das war’s. Woody, Louis!«, rufe ich und sammele die Welpen ein, um mich mit ihnen wieder auf den Weg zum Cottage zu machen. »Höchste Zeit zurückzugehen. Das hier bringt doch nichts. Wie es aussieht, muss ich weiter nachdenken. Oder darauf hoffen, dass einem der anderen etwas eingefallen ist, bis wir wieder

Weitere Kostenlose Bücher