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Zwei Seiten

Zwei Seiten

Titel: Zwei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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Umarmung. Danach nahm ich sie an die Hand, und gemeinsam gingen wir in die Küche.
    »Es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe, Scarlett. Also, dass ich dich gar nicht kenne.«
    Ich tätschelte Nathalie den Arm. »Es ist okay. Lass es uns einfach vergessen. Vielleicht wollen du und Daniel heute Abend ja auch mitkommen?«
    Nathalie lächelte. »Ich frag ihn, aber ich denke, wir kommen.«
    Wir fielen einander erneut in die Arme.
    Nach einem langen Moment fragte ich: »Aber das mit deinen Experimenten, oder wie immer du es nennst, hat sich erledigt, oder?«
    »Keine Sorge. Ich bin hetero. Keine Experimente mehr.«
    Erleichtert ließ ich den angehaltenen Atem entweichen.
    * * *
    Nathalie, Daniel und ich kamen pünktlich am »Atlantis« an.
    Oliver, Julia und Anja waren noch nicht da, und so suchten wir uns einen der wenigen freien größeren Tische und bestellten Cocktails. Gleichzeitig mit unseren Getränken kamen auch die drei Verspäteten.
    »Hey, Scarlett, wen hast du denn hier mitgebracht?«, rief Julia. Sie sprach etwas zu laut und gestikulierte wild herum. Julia gab ihrem Bruder Daniel eine kurze Umarmung und Nathalie einen Kuss auf die Wange. Danach betrachtete sie mich und zögerte.
    Ich streckte ihr höflich die Hand entgegen, und Julia ergriff sie. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, dass sich Anja und Oliver sehr ungeschickt bewegten und in der Gegend herumgrinsten. Anschließend begrüßten sie mich mit einem Kuss auf die Wange.
    »Schön, dich wiederzusehen«, flüsterte mir Oliver ins Ohr.
    Anja schaute schmunzelnd auf unsere Cocktails. »Ihr habt wohl schon ohne uns angefangen.«
    »Und was ist mit euch? Erzählt bloß nicht, ihr hättet nichts getrunken, bevor ihr hier aufgetaucht seid«, sagte Daniel.
    »Das ist meine Schuld«, erklärte Anja übertrieben reumütig. »Die beiden wollten mich aufheitern und haben mit mir eine Flasche Tezi leer gemacht.«
    »Tezi?«, fragte ich.
    »Tequila mit Zimt. Hat nur so zwanzig oder fünfundzwanzig Prozent, aber haut trotzdem ganz schön rein.« Anja kicherte.
    Unterdessen spürte ich Julias Blick auf mir. Ich ignorierte sie. »Klingt interessant.« Nervös rutschte ich auf meinem Sitzplatz herum und versuchte, Julia nicht anzusehen.
    »Wir haben noch eine Flasche zu Hause. Du kannst ja mal vorbeikommen und was probieren«, flüsterte Oliver mir ins Ohr.
    Ich schenkte der Zweideutigkeit in seinen Worten keine Beachtung. »Wer ist wir? Du und Julia, ihr wohnt zusammen?«
    Oliver nickte und blickte mir tief in die Augen. Dann beugte er sich vor und gab mir einen sanften Kuss auf den Mund. Als der Kuss intensiver wurde, räusperte sich jemand.
    »Stören wir?«, fragte Daniel.
    Oliver und ich lösten uns voneinander.
    Er wurde rot im Gesicht, und dem Brennen meiner Wangen nach zu urteilen, ich auch. Ich sah zu Julia hinüber und bemerkte, dass sie auf ihren Schoß starrte. Hatten Homos ein Problem damit, Heterosexuelle küssen zu sehen?
    Ach, wen scherte das? Gerade wurde mein zweiter Cocktail gebracht. Das war wesentlich interessanter. Richtig? Richtig. Normalerweise war nach dem ersten Mai Tai Schluss, aber irgendwie war mir heute danach, mir die Kante zu geben.
    * * *
    Schon vor der Disco konnten wir die laute Musik hören. Oliver und ich gingen ebenso wie Daniel und Nathalie Arm in Arm. Anja hatte sich bei Julia eingehakt.
    Ich nahm mir vor, es als das zu sehen, was es war: eine einfache freundschaftliche Geste. Dennoch hatte ich dieses ungute Gefühl, immer wenn Julia in der Nähe war.
    Die Musik in der großen Halle war klasse. Als wir reinkamen, riefen gerade alle im Saal: »Who The Fuck Is Alice?«. Wir stürmten auf die Tanzfläche und begannen, zu tanzen und mitzusingen.
    Oliver tanzte ganz dicht vor mir und hielt mit einer Hand lose meine Hüfte fest.
    Am liebsten wäre ich ein paar Zentimeter zurückgewichen. Mein Blick wanderte zu den Paaren um uns herum. Sie schienen sich alle nicht nah genug sein zu können. Was war mein Problem? Warum wollte ich das nicht? Ich sollte nicht so viel nachdenken. Oliver war ein attraktiver Mann. Also tat ich das, was ich in diesen Fällen immer tat: Ich spielte mit. Ich schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn zu einem Kuss herunter. Während wir uns küssten, schwang ich meine Hüften im Takt der Musik. Als Olivers Körper jedoch zu … animiert reagierte, wich ich zurück.
    Oliver versuchte, mich festzuhalten.
    »Oliver, ich hol mir was zu trinken«, rief ich, um die Musik zu übertönen. »Bin gleich wieder

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