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Zwei Seiten

Zwei Seiten

Titel: Zwei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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sagte ich. »Du hast den ganzen Tag gearbeitet.«
    Nach kurzem Zögern stimmte Julia zu und schlenderte in die Küche.
    »Du brauchst ihr nicht zu helfen. Wir könnten uns auch etwas kommen lassen, aber Julia mag das nicht. Wenn sie unbedingt kochen will, lass sie doch.«
    »Ich lass sie ja. Und ich mach gleich mit.« Ich verschwieg wohlweislich, dass ich eine Gefahr in jeder Küche war. Nathalie ließ mich nicht mal ein Spiegelei braten, weil ich absolut ungeschickt war, wenn es ums Kochen ging.
    »Und was mach ich solange ohne dich?« Oliver machte einen Schmollmund und brachte mich damit zum Lachen.
    »Was würdest du machen, wenn ich nicht hier wäre?«
    »An dich denken.«
    »Dann geh jetzt in dein Zimmer und denk an mich.« Ich gab ihm einen flüchtigen Kuss, schob ihn von mir weg und folgte Julia in die Küche.
    * * *
    »Was soll ich machen?«
    Julia holte mehrere Dinge aus den Küchenschränken und breitete sie auf der Arbeitsplatte neben dem Herd aus. »Du kannst schon mal das Hackfleisch anbraten.«
    Ich schluckte. Ob ich wollte oder nicht, ich musste ihr reinen Wein einschenken. »Ähm, ich bin nicht besonders geschickt mit Pfannen.« Oh ja, das klang intelligent. Und so überzeugend.
    Julia hob eine Augenbraue, bevor sie mir eine Auflaufform in die Hand drückte. »Dann kannst du die ja schon mal einfetten.«
    Das würde ich wohl hinkriegen. Motiviert ging ich zum Kühlschrank und holte die Butter raus. »Was gibt‘s denn?«
    »Lasagne.«
    »Oh, ich liebe Lasagne.«
    Julia schaute kurz zu mir. Sie weinte.
    Ich eilte zu ihr. »Was ist los?«
    »Zwiebeln.«
    Ich sah runter und bemerkte, dass sie gerade Zwiebeln in Würfel schnitt. Erleichtert rieb ich Julias Rücken.
    Sie starrte mich an und zuckte zusammen. »Mist.« Sie hatte sich in den Finger geschnitten.
    Ich nahm Julias Hand in meine und beäugte ihren linken Zeigefinger, der ziemlich blutete. »Halt ihn unter Wasser.« Ich rollte mit den Augen. Was für ein blöder Kommentar von mir. Julia war doch angehende Ärztin.
    Aber sie folgte meinem Rat mit einem Schmunzeln. »Im Schrank ganz oben neben dem Kühlschrank ist ein schwarzer Plastikkasten. Da sind Pflaster drin.«
    »Meinst du, das reicht?«
    »Mal schauen.«
    Ich wollte die oberste Schranktür aufmachen, war aber zu klein. Als ich ein Kichern hinter mir hörte, warf ich Julia einen strafenden Blick zu.
    »Entschuldige, aber es sieht so witzig aus, wie du auf den Zehenspitzen hochspringst, um an die Schranktür zu kommen.«
    Ich stemmte die Hände in die Hüften.
    »Gib mir etwas Küchenpapier, dann hol ich es mir selber.«
    Ich tat wie geheißen.
    Julia umwickelte den verletzten Finger mit dem Papier und holte sich den Erste-Hilfe-Kasten. Nachdem sie das Küchenpapier abgewickelt hatte, entschied sie sich gegen ein Pflaster und legte einen kleinen Verband an. »Scarlett, kannst du bitte die Zwiebeln zu Ende schneiden?«
    Ich nahm ein neues Messer aus der Schublade und stellte mich unsicher vors Schneidebrett.
    »Was ist?«
    Ich antwortete nicht und begann zu schneiden. Aber irgendwie wollten keine Würfel daraus werden. Und wenn doch, waren sie viel zu groß.
    »Was machst du da?« Julia starrte ungläubig auf das Gemetzel auf dem Schneidebrett.
    Mit tränenden Augen drehte ich mich um. »Ich muss es dir einfach sagen: Ich kann nicht kochen. Ich bin eine Katastrophe in der Küche. Ich werde alles ruinieren.«
    Julia neigte den Kopf zur Seite und betrachtete mich stumm. Anschließend begann sie, erst zu grinsen und schließlich laut zu lachen.
    Ich grummelte. Aber wer konnte bei diesem Lachen wirklich böse sein? Es klang nicht nur wie Musik, sondern war auch noch ansteckend und so stieg ich mit ein.
    Julia trat dicht neben mich.
    Was würde sie jetzt tun?
    Zu meiner Überraschung nahm sie das Schneidebrett, öffnete den Mülleimer und kippte die Zwiebeln weg. Danach legte sie das Brett in die Spüle. »Wir lassen uns was kommen.«
    Ich schaute zu Boden. »Es tut mir leid.«
    Julia winkte ab. »Das ist kein Problem. Ich bin eh zu müde zum Kochen.« Nach einer Pause fügte sie hinzu: »Aber bei der nächsten Gelegenheit bringe ich dir zumindest die Grundzüge des Kochens bei. Einverstanden?«
    »Da bin ich skeptisch. Das haben schon andere versucht. Ich bin wirklich sehr ungesch…«
    »Keine Widerrede.«
    Wie konnte ich diesen leuchtenden Augen widerstehen? »Okay.« Stopp mal, leuchtenden Augen widerstehen? Was sollte denn dieser wirre Gedanke?
    »Oooliver!«
    Oliver tauchte binnen weniger

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