Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Seiten

Zwei Seiten

Titel: Zwei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
Vom Netzwerk:
fahren, um unsere Sportsachen zu holen.
    Auf dem Weg zu Julias Wohnung tippte sie ständig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum.
    Ich legte die Hand auf ihren Arm. »Es wird schon nicht so schlimm werden. Lass dir ruhig Zeit. Wenn er reden möchte, mach dir keine Gedanken wegen mir. Ich werde hier sitzen und Musik hören.«
    Julia nickte. An ihrer Wohnung angekommen, saß sie einen Augenblick bewegungslos da. Dann holte sie tief Luft und stieg aus.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, aber keine fünf Minuten später kam Julia schon wieder. Ihr Gesichtsausdruck war unleserlich. Sie warf ihre Tasche auf den Rücksitz und fuhr los, ohne etwas zu sagen.
    Ich sah Julia fragend an, beschloss aber, sie nicht zu drängen. Sie würde schon etwas sagen, wenn sie das wollte.
    Und so kam es auch nach wenigen Minuten. Leise sagte sie: »Er hat mich ignoriert. Ich habe versucht, mit ihm zu reden, doch er hat so getan, als ob ich gar nicht existiere.«
    Ich rollte mit den Augen. »Wie kindisch.«
    Auf dem Weg zu meiner Wohnung schwiegen wir.
    * * *
    »Julia, gibt‘s hier keine Umkleidekabinen?«
    Ein Kopfschütteln war die Antwort.
    Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich jeden Moment halb nackt vor Julia stehen würde. Ich war ihr unglaublich dankbar, als sie sich von mir wegdrehte und begann, sich umzuziehen.
    Ich sagte nichts und tat dasselbe.
    Wir verstauten unsere Sachen in unseren Spinden, schlugen uns ein Handtuch über die Schulter und gingen in Turnschuhen zur Trainingsfläche. Zumindest dieses Problem hatten wir erfolgreich gemeistert.
    Ich sollte nicht immer so überreagieren.
    Zuerst stiegen wir auf Fahrräder.
    Nach einer Viertelstunde war ich fix und fertig, doch Julia merkte man überhaupt nichts an. Wir stiegen ab, und sie betrachtete mich. »Lust aufs Laufband? Mir ist heute mehr nach Laufen als nach Krafttraining.«
    Oh, Gott. »Klar.«
    * * *
    Ich schnappte verzweifelt nach Luft. Wie konnte Julia bloß in diesem Tempo über das Laufband fliegen? Meine Lungen schrien und meine Beine fühlten sich an wie Gummi. »Julia … ich … mach … ‘ne … Pause«, keuchte ich zwischen fast panischen Atemzügen.
    »Lauf erst mal langsamer, um abzukühlen. Schalt einfach etwas runter.«
    Das war ein Anfang. »Welcher … Knopf … war‘s … doch … gleich? Der linke?« Noch während ich fragte, drückte ich das Ding. Als Nächstes wurde mir der Boden unter den Füßen weggerissen und ich flog in einem Sekundenbruchteil vom Band und in die Arme von … wer hielt mich da gerade von hinten?
    »Hey, hey.« Der Mann, der mich hielt, sprach mit tiefer Bassstimme und mein Rücken vibrierte. »Wer hätte gedacht, dass ich heute eine so bezaubernde Frau in den Armen halten würde?«
    Ich schob seine muskulösen Arme, die sich gerade langsam von einer Umarmung meiner Hüftgegend lösten, von mir weg und drehte mich um.
    Julia tauchte auf und berührte mich an der Schulter. »Scarlett, alles okay mit dir? Du hättest dich echt verletzen können.«
    »Was zur Hölle ist da gerade passiert? Ich drückte den Knopf und als Nächstes flog ich.«
    Julia schüttelte den Kopf. »Du hast auf schneller gedrückt, anstatt auf langsamer. Und auch nicht kurz, sondern lang. Dadurch hast du gleich ein paar Stufen hochgeschaltet.«
    Oh.
    »Das hätte wirklich schiefgehen können«, sagte mein Retter.
    Erst jetzt betrachtete ich ihn näher. Er war vielleicht Ende zwanzig und deutlich, wenn auch nicht übertrieben muskelbepackt. Sein knappes Muskelshirt und Shorts verbargen wenig. Nicht, dass er Grund dazu gehabt hätte.
    »Äh, danke für Ihre Hilfe.«
    Er lächelte. »Ich bin froh, gerade hier vorbeigekommen zu sein.« Er streckte die Hand aus. »Ich bin Holger.«
    Ich tat dasselbe. »Scarlett.«
    Unnatürlich weiße Zähne strahlten mich an. »Schöner Name.«
    Gut gebaut und ein Charmeur. Ich mochte ihn. »Danke.«
    Julia räusperte sich, und Holger und ich schauten zu ihr. »Ich gehe dann mal wieder aufs Band.« Während Julia sprach, wich sie meinen Blicken aus.
    Was hatte sie denn?
    »Du bist nicht oft hier, richtig?«, fragte Holger. »Ich hab dich noch nie hier gesehen.«
    Ich drehte mich wieder zu Holger. »Nein. Ich wollte heute mal sehen, ob das was für mich ist.«
    Holgers Mundwinkel zuckten. »Und? Gefällt dir, was du bisher gesehen hast?«
    Ich sah mich im großen Trainingsraum mit seinen zahlreichen Geräten um. »Ich dachte, es könnte was für mich sein, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Gib nicht so schnell auf.

Weitere Kostenlose Bücher