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Zwei Seiten

Zwei Seiten

Titel: Zwei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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wir nach Hause gehen?«
    Julia versteifte sich.
    Nathalie sprach mir aus der Seele, als sie sagte: »Wenn du willst, kannst du heute Nacht bei uns auf der Couch schlafen.«
    Julia schüttelte den Kopf. »Ich möchte euch nicht stören.«
    »So ein Quatsch«, sagte ich. »Du störst nicht. Das Einzige, was stören wird, ist, wenn du morgen so früh aufstehen musst und keine sauberen Sachen hast.«
    Julias Unterkiefer klappte herunter. »Ich muss ja morgen früh im Krankenhaus sein.«
    »Eigentlich mehr heute«, sagte Nathalie grinsend.
    »Ich geh besser nach Hause.«
    »Bist du sicher?« Mir wäre es lieber gewesen, Julia hielte sich von Oliver fern, bevor er sie weiter verletzen konnte.
    »Ich hab keine sauberen Klamotten. Also hat sich das Thema erledigt.«
    Nathalie berührte Julia am Arm. »Du kannst dir doch was von mir leihen.« Sie schaute in meine Richtung und schmunzelte. »Scarletts Sachen werden dir nicht passen.«
    »Danke, dass du mich daran erinnerst, wie klein ich im Vergleich zu euch bin«, grummelte ich.
    Julia schüttelte den Kopf. »Danke, Nathalie, aber obwohl du fast so groß bist wie ich …« Julia schloss den Mund und öffnete ihn wieder ganz langsam. Zögerlich sagte sie: »Wir haben nicht ganz die gleiche … äh, Konfektionsgröße, fürchte ich.«
    Nathalies Augen wurden zu Schlitzen, und ich konnte nicht verhindern, wie ein Huhn zu gackern.
    Sie war nicht dick, und viele Männer fanden Nathalies Kurven sicherlich attraktiv, aber im Vergleich zu Julias schlanken, durchtrainierten Körper wirkte meine Mitbewohnerin doch etwas korpulent. Ich beschloss, schnell das Thema zu wechseln. »Deine Wohnung liegt auf dem Weg nach Hause«, sagte ich. »Wir gehen einfach bei dir vorbei, und du nimmst mit, was du brauchst.«
    Julia zögerte, also stupste ich sie mit der Schulter an. »Komm schon, du weißt, dass du es willst.«
    Zwei große Augenpaare starrten mich an.
    Was war denn … oh, hatte ich das wirklich gesagt? Als beide anfingen zu lachen, kicherte ich. Ich sollte mich nicht immer so ernst nehmen.
    Julia stieß mit der Hüfte gegen meine und zwinkerte mir zu. »Du hast recht, Scarlett. Ich will es.«
    Nathalie fiel vor Lachen fast von der Sitzbank.
    * * *
    Nathalie und ich warteten unten, während Julia ihre Sachen holte.
    »Du und Julia geht echt entspannter miteinander um.« Nathalie berührte mich sanft am Arm. »Scarlett, es ist zwar schon ein paar Wochen her, aber ich habe reichlich über unseren Streit nachgedacht. Und ich muss sagen, ich hätte nicht gedacht, dass du dir so viel Mühe geben würdest, über deinen Schatten zu springen. Was ich sagen will, ist …« Sie straffte ihre Gestalt. »Willkommen im 21. Jahrhundert.«
    Ich schlug spielerisch Nathalies Schulter mit der Faust. »Es klingt wahrscheinlich merkwürdig, aber ich habe das Gefühl, sie schon ganz lang zu kennen. Ich kann nicht verstehen, wie ich am Anfang so verletzend zu ihr sein konnte.« Nach einer Pause fuhr ich fort: »Jedenfalls möchte ich mit Julia auch weiterhin befreundet sein. Trotz Oliver.« Ich grinste. »Erzählst du mir jetzt, was Julia dir beim Billardspielen ins Ohr geflüstert hat?«
    Nathalie schmunzelte. »Sie hat gesagt: ›Ich weiß aus sicherer Quelle, dass du mehr zu bieten hast als bloß einen gut gebauten Arsch‹.«
    Hä? Was hatte sie damit gem… oh. »Glaubst du wirklich, Daniel hat ihr solche, äh, Einzelheiten erzählt?«
    Nathalie zuckte mit den Schultern. »Zuzutrauen wär‘s ihm.«
    Ich wollte gerade etwas dazu sagen, doch Julia kam in diesem Moment mit einem Rucksack über der Schulter wieder. »Er ist wach. Und vollkommen betrunken.«
    Ich trat einen Schritt auf sie zu. »Hat er was zu dir gesagt?«
    Julia nickte.
    Wir begannen, uns auf den Weg zu machen.
    »Und was?«, fragte Nathalie.
    Nach einer Weile murmelte Julia: »Ich möchte nicht drüber sprechen.«
    * * *
    Als Julia von einer kurzen Dusche wiederkam, saß ich auf der Couch und tippte auf den Platz neben mir.
    Julias Haare waren nass und sie rubbelte sie mit ihrem Handtuch etwas trockener, während sie sich neben mich setzte.
    »Es tut mir leid«, sagte ich.
    »Was im Augenblick passiert, ist nicht dein Fehler.«
    »Aber hätte ich nicht mit ihm Schluss gemacht, würde das alles nicht passieren.«
    Julia legte das Handtuch auf den Couchtisch und betrachtete mich. »Weißt du, ich dachte wirklich, er würde mir mehr vertrauen.«
    »Darum geht es doch gar nicht«, sagte ich. »Selbst wenn es stimmen würde, hätte er nicht

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