Zwei sind eine zu viel
sie und schien in Gedanken versunken. Nach einer Weile fing er an zu sprechen. „Du siehst wirklich schlecht aus, Emma. Möchtest du etwas trinken?“
Bis eben hatte sie nicht bemerkt, wie durstig sie war. Vielleicht kamen ihre Kopfschmerzen daher. Sie nickte. „Ein Glas Wasser wäre super.“ Sie bemü h te sich um einen lässigen Ton.
Simon wies Diana an, ein Glas Mineralwasser zu bringen. Das war Emma schon wieder unangenehm. Sie wollte nicht, dass Diana sie in Simons Büro bediente. Als Diana kam, trank sie das Wasser in einem Zug aus. Sie spürte Simons Blick auf sich ruhen, sah aus den Augenwinkeln, wie er den Kopf schüttelte.
„ Also, jetzt mal der Reihe nach. Was ist gestern passiert, dass du in der Notaufnahme gelandet bist?“ Er zeigte auf ihre Kopfverletzung.
Sie erzählte ihm alles.
„ Du hast dir also den Kopf auf dem Boden angeschlagen?“
Emma nickte. „Ich habe mit dem Kopf den Tresen seitlich gestreift und bin dann ein zweites Mal auf dem Boden aufgeschlagen. Ist mit vier Stichen genäht worden. Es hat höllisch wehgetan.“
Er schüttelte erneut den Kopf. „Kannst du mir dann noch erklären, warum du hier bist und nicht zu Hause im Bett?“
Sie fühlte sich unbehaglich. Simon sah jetzt überhaupt nicht mehr nett aus. Unter der Maske seiner Selbstbeherrschung wirkte er stinksauer. Hitze wallte in ihr auf und schoss ihr ins Gesicht. „Frau Hochwein-Tungelhagen hat mir nahegelegt, diesen Job ernst zu nehmen. Und ich hab vom Krankenhaus ke i ne Krankmeldung ausgestellt bekommen. Da dachte ich, ich komm am be s ten zur Arbeit. Besser spät als gar nicht.“ Sie seufzte und rieb sich wieder über die Stirn. Sie brauchte eine weitere Kopfschmerztablette. Und zwar bald. „Aber das war wohl auch nicht richtig, wie mir deine Personalchefin gleich im Aufzug mitgeteilt hat. Ich bin bereit, die versäumten Stunden heute dranz u hängen, das hab …“
„ Emma!“ Wieder schoss Simon mit Worten um sich und ließ sie nicht zu Ende sprechen.
„ Was denn?“ Sie rollte mit den Augen. Auch das tat weh.
Simon sah sie besorgt an. „Ich möchte, dass du nach Hause gehst und dich ausruhst. Du hast den Rest der Woche frei. Komm erst Montag wieder.“ Er hatte das gesagt, als dulde er keinen Widerspruch.
„ Aber, Frau Hochwein-Tungelhagen würde …“
„ Lass Martina meine Sorge sein.“
„ Aber, du weißt ja nicht, wie sie ist.“ Emma fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. „Sie wird mich rausschmeißen, oder zumindest dann auf dem Kieker haben.“
„ Das wird sie nicht, dafür werde ich sorgen. Wie bist du heute Morgen he r gekommen?“ Seine Stimme klang überraschend verunsichert.
„ Mit dem Bus.“
„ Gut, dann rufe ich dir ein Taxi.“
Emma blickte ihn entsetzt an. „Ich kann doch Bus fahren.“
„ Das ist nicht verhandelbar.“ Er hatte bereits zum Hörer gegriffen, um D i ana zu bitten, ein Taxi zu besorgen.
Emma legte ihre Hände aufs Gesicht und stützte die Ellenbogen auf ihre Knie. Sie war total übermüdet und hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren.
Er berührte ihre Schultern und massierte sie sanft, als könnte er nicht a n ders. Er knetete sie so zärtlich und liebevoll, als wäre sie etwas Zerbrechl i ches , das beschützt werden müsste. Überall , wo seine Hände sie berührten, empfand sie tiefstes Wohlbefinden. Eine Woge unbestimmter Gefühle schwoll schmerzhaft in ihrer Brust an. Was für ein Mann. Das tat gut. „Was ist mit Herrn Krüger, der erwartet mich? Ich will nicht, dass alle schlecht von mir denken.“
Simon knetete weiter ihre Schultern. „Ich regele das.“
Ihre Augen wurden immer schwerer. Plötzlich klopfte es an der Tür. Diana trat ein und Simon nahm seine Hände von ihren Schultern. Sofort vermisste sie seine Wärme und das wohlige Gefühl seiner Hände. Sie wollte nichts sehnlicher, als dass er die Massage fortsetzte und sie festhielt. Sich an ihn drücken und nicht wieder loslassen, das war es, was sie jetzt brauchte.
„ Frau Wagner ist im Haus und würde gern mit Frau Jakobsen sprechen.“ Diana sah von Emma zu Simon.
„ Schicken Sie Susanne herein.“
Susannes Augen weiteten sich, als sie zur Tür hereinschneite und Emma sah. „Oh, gut, dass du da bist. Ich dachte schon, nach deinem Sturz wärst du erst mal für ein paar Tage außer Gefecht gesetzt.“ Sie zog mitfühlend die A u genbrauen zusammen. „Das sah echt übel aus, Süße.“
Simon warf Emma einen strafenden Blick zu.
„ Es geht schon wieder.“ Sie versuchte,
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