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Zwei sind eine zu viel

Zwei sind eine zu viel

Titel: Zwei sind eine zu viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. L. Busch
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ihn am Arm festhielt. „Sie werden mir nicht den ganzen Kopf rasieren? Das können Sie mir nicht antun. Sie brauchen die Wunde nicht nähen, es wird von allein heilen – bestimmt. Geben Sie mir etwas gegen die Kopfschmerzen und ich bin verschwu n den.“
    Nachdem Emma mit ihrer Ansprache fertig war, hatte sie den Arm des Doktors losgelassen. Ängstlich wandte sie den Blick ab. Verdammt, sie wollte doch nur ein Aspirin. War das so schwer zu verstehen?
    „ Frau Jakobsen“, sagte er mit samtweicher Stimme, „Sie hatten einen U n fall und einen nervenaufreibenden Abend, dessen bin ich mir bewusst. Aber glauben Sie mir, bei mir sind Sie in guten Händen. Wir werden Ihren Kopf röntgen, um sicher zu sein, dass bei dem Aufprall nichts passiert ist. Da Ihnen übel ist, wäre es besser, die Nacht nicht allein zu verbringen.“ Er holte tief Luft. „Wir sind keine Schlächter und werden nicht Ihren ganzen Kopf rasieren. Haben Sie ein bisschen Vertrauen und lassen Sie mich Ihnen helfen. Ich bin gut in dem, was ich tue.“
    Seine Worte waren Balsam für ihre geschundene Seele. Sofort sackte sie z u sammen und entspannte sich. Vielleicht war er doch ganz nett. „Okay. Wir machen es so, wie Sie sagen. Tut mir leid, dass ich aus der Haut gefahren bin. Ich bin ängstlich und gereizt, müssen Sie wissen.“
    Der Doktor sah sie belustigt an. „Mein Fachgebiet ist die Pädiatrie. Ich kann damit umgehen.“
    Sie stöhnte. „Na toll, ein Kinderarzt.“
     
    Die Redaktionssitzung war natürlich schon vorbei, als Emma am nächsten Morgen verspätet bei Rodenheim ankam. Sie hatte sich beeilt. Haare waschen würde sie erst morgen, wenn sie das Pflaster am Hinterkopf abnehmen kon n te. Sie hatte geduscht und sich geschminkt, aber irgendwie fühlte sie sich trotzdem nicht hundertprozentig. Lucy hatte sie gestern Nacht aus dem Krankenhaus abgeholt und bei ihr auf der Couch geschlafen. Susanne hatte bestimmt schon allen Leuten von dem Vorfall erzählt, sodass man ihr das Zuspätkommen sicher nachsehen würde. Ihr Kopf fühlte sich schon besser an als gestern, obwohl sie immer noch leichte Kopfschmerzen hatte. Sie hatte zwei Ibuprofen genommen, die langsam Wirkung zeigten. Sie würde sich an ihren Schreibtisch setzen und hoffen, dass der Tag schnell vorbeiging.
    Die Aufzugtüren öffneten sich und sie stieß mit Martina Hochwein-Tungelhagen zusammen. So ein Glück konnte auch nur sie haben.
    „ Frau Jakobsen, fangen Sie jetzt erst an zu arbeiten?“ Emma konnte vor Schreck nichts sagen. Oder die Kopfverletzung war doch größer , als sie g e dacht hatte. Vielleicht hatte sie nachträglich ihre Sprache verloren. „Hatten Sie einen Auftrag außer Haus zu erledigen?“
    „ Ähm, nein.“
    „ Dann sind Sie aber spät dran.“ Sie sah auf ihre kleine goldene Uhr. „Viel zu spät!“ Sie schob die Brille wieder auf die Nase.
    Emma versuchte, mitleidserregend auszusehen. „Entschuldigung, ich hatte einen Unfall.“ Sie drehte sich um und zeigte Frau Hochwein-Tungelhagen ihr Pflaster. Gut, dass sie es noch auf seinem Platz gelassen hatte, sonst hätte sie nichts vorzuweisen, was ihre Unschuld beteuerte.
    Frau Hochwein-Tungelhagen sah nicht besänftigt aus. „Haben Sie eine Krankmeldung?“
    „ Nein, ich wollte heute Morgen nicht stundenlang bei meinem Hausarzt sitzen.“
    „ Dann gehen Sie jetzt an Ihren Schreibtisch. Die versäumten Stunden we r den Sie nachholen müssen.“
    Emma erwiderte nichts, stieg in den Aufzug und trat mit dem Fuß gegen die Wand, nachdem sich die Aufzugtüren geschlossen hatten. Sie hätte sich doch eine Krankmeldung holen sollen. Diese blöde Kuh!
    Es war ungemein entspannend, zu fluchen.
    Sie erreichte ihren Schreibtisch und hatte das Gefühl, dass es länger als e i nen Tag her war, dass sie hier gesessen hatte. Gleich würde sie zu Susanne gehen und fragen, was sich gestern nach ihrem Abtransport mit dem Re t tungswagen noch ergeben hatte. Sie machte sich auf die Suche nach Susanne. Aber die war nirgends zu finden. Im Flur traf sie Herrn Krüger und fragte ihn nach Susanne. Der stellvertretende Chef musterte sie unfreundlich.
    „ Frau Wagner ist heute Vormittag außer Haus.“ Sein Blick glitt über ihr Gesicht und Emma fühlte sich unbehaglich. „Sie waren heute Morgen nicht bei der Redaktionssitzung.“ Er machte eine kurze Pause, um den Vorwurf tiefer sacken zu lassen. „Auch wenn Sie mit Frau Wagner an einem Artikel arbeiten, ist das Erscheinen bei allen Redaktionssitzungen Pflicht. Ich hab jetzt

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