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Zwei Stunden Mittagspause

Zwei Stunden Mittagspause

Titel: Zwei Stunden Mittagspause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eigene Erlebnisse, Geheimnisse der Alten Herren.
    Geduldig fragte er in den Pensionen und bei den Zimmerwirtinnen. Er hoffte nicht auf Zustimmung, aber er beobachtete die Augen der Gefragten. In ihnen lag die Antwort, mußte sie liegen, wenn Margot eines dieser Zimmer benutzt hatte. Man kann Erschrecken überspielen, aber in den Pupillen nistet es sich fest.
    Er kam auch zu Frau Megges. Doch auch hier das gleiche Kopfschütteln, der ruhige, wenn auch verwundert-interessierte Blick. »Kenn' ich nicht. Tut mir leid. Auch für zehntausend Mark kann ich keinen identifizieren, den ich nie gesehen habe«, sagte sie.
    Albertine Megges war froh, als der junge Mann gegangen war. Dann setzte sie sich in die Küche, dachte an die bescheidene Abfindung, die ihr Zumbach gegeben hatte und beschloß, den Hahn wieder aufzudrehen.
    Zehntausend Mark Belohnung … Schweigen müßte ebensoviel wert sein wie Reden. Sie war eine alte Frau, hart geworden im Geschäftsleben. Das Wort Erpressung gehörte nicht in ihr Vokabular. Sie bedachte ihren Plan vielmehr mit dem schönen Begriff Geschäft. So behielt sie ein reines Gewissen und suchte im Telefonbuch die Büronummer von Heinrich Zumbach.
    »Ob er etwas erreicht?« fragte eines Abends Luise Zumbach. Sie und ihr Mann saßen vor dem Fernsehgerät. Luise wartete auf den Beginn einer Operettensendung, Heinrich las die Zeitung.
    »Wer?« fragte er zerfahren.
    »Benno. Auf Mallorca.«
    »Wir sollten es ihm wünschen.«
    »Ich fürchte, das hilft wenig.«
    Noch immer das Pausenzeichen, das Bild mit den bunten Elypsenfäden. In Farbe.
    »Du glaubst also auch, Margot ist einfach abgerückt? Mit einem anderen Mann?« bohrte Luise Zumbach weiter.
    »Ja.« Zumbach legte die Zeitung weg. »Benno sollte sich daran gewöhnen. Ich habe Margot nie getraut, aber er ist verbohrt und blind.«
    »Er liebt sie noch immer.«
    »Und wir sollten uns daran gewöhnen, dieses Thema fallenzulassen.«
    Zumbach lehnte sich im Sessel zurück. Musik. Erstes Bild ein Schloß. Darüber der Titel.
    »Wir haben genug eigene Probleme, Liebling. Ich soll eine Schule bauen, ausgerechnet ich, der ich Schulen nie leiden mochte!« Er lachte, es sollte befreiend klingen und war doch gequält.
    Luise goß ihm ein neues Bier ein. Er ergriff – als sie die Flasche hingestellt hatte – ihre Hand und küßte sie. Erstaunt sah sie auf sein ergrautes Haar hinunter. Diese plötzliche, vergessene Zärtlichkeit … nur wegen eines Glases Bier? Sie führten eine glückliche Ehe, gewiß, aber galante Gesten waren selten geworden. Es war das Glück der Zusammengehörigkeit … ein warmer Sommertag, nicht mehr ein wilder Frühjahrssturm.
    Ihre Gedanken wurden durch das Läuten der Klingel unterbrochen, und das Hausmädchen ließ Dieter Großmann herein. Zumbach stellte den Ton leiser und seufzte. Luise erwiderte seinen Blick. Margot! Man kann sie nicht einen Tag vergessen … ob leiblich anwesend oder spurlos verschwunden, sie sorgt immer dafür, daß man an sie denkt.
    »Neues aus Mallorca?« rief Zumbach und wies einladend auf das schwere Ledersofa. »Setz dich, Dieter. Ein Bier? 'nen Klaren vorweg? Welcher Student sagt da nein?«
    Dieter setzte sich.
    Luise kümmerte sich um Gläser und Getränke.
    Auf dem Bildschirm sang Rudolf Schock. Da der Ton abgedreht war, war es ein Grimassenschneiden statt Singen und sah lächerlich aus.
    »Deswegen komme ich«, sagte Dieter. »Vater läßt nichts von sich hören. Ich habe schon neunmal im National angerufen … er läßt immer bestellen, daß er unterwegs sei und keine Zeit habe.«
    »Vielleicht stimmt das sogar? Benno entdeckt das Leben wieder!« meinte Zumbach.
    Dieter hatte keinen Sinn für diesen hemdsärmeligen Humor. Er stürzte den Schnaps hinunter und blickte hilfesuchend zu Luise. »Ich mache mir Sorgen. Der Hoteldirektor sagte mir beim neunten Anruf, mein Vater habe bisher für 592 Peseten telefoniert. Er blockiert allein eine ganze Leitung. Da das Hotel nur zwei Leitungen hat, ist man der Verzweiflung nahe.«
    Zumbach lachte darüber wie über einen knalligen Witz. Er stellte sich die feurigen Spanier vor, wie sie Benno Großmann erst sanftmütig, dann immer erregter, schließlich mit großen Gesten, bestürmten, und Benno, der sture Hund, saß ungerührt weiter am Telefon und drehte weiter Nummer um Nummer.
    »Wir müssen etwas unternehmen«, sagte Dieter. »Mit vernünftigen Argumenten holt niemand Vater aus Mallorca zurück, ehe er nicht alle Hotels und Pensionen angerufen hat. Das

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