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Zwei Stunden Mittagspause

Zwei Stunden Mittagspause

Titel: Zwei Stunden Mittagspause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sein?«
    »In einem Monat vielleicht.« Zumbach ging auf sie zu, aber Luise streckte beide Hände aus. Eine Abwehr. Zumbach blieb ruckartig stehen. »Morgen gehen wir zum Notar wegen der Überschreibungen. Ich werde am Freitag nach Zürich fliegen und dann weiter nach Agno bei Lugano. Luise …«
    »Ja?«
    »Gibt es keinen anderen Weg?«
    »Nein. Nur die Wahrheit. Habe Mut, sie zu gestehen …«
    Zumbach schüttelte müde den Kopf. Mit hängenden Schultern verließ er das Zimmer, ein alter Mann, der daran zerbrach, daß er ein Feigling war.
    Am gleichen Abend landete Benno Großmann in Köln-Wahn. Sein erster Weg nach dieser Hetze auf Margots verschwindenden Spuren führte zu Heinrich Zumbach, seinem besten Freund.
    Er brauchte Trost.
    Heinrich und Luise Zumbach spielten wieder das von keinen Stürmen durchrüttelte Ehepaar. Sie beherrschten ihre Rollen vorzüglich, wie immer, nur die Härte um Luises Mundwinkel war neu.
    Doch weder Benno noch Dieter Großmann hatten einen Blick für diese feinen Nuancen … sie hingen in den Sesseln, müde, ausgelaugt, am Ende ihrer Kräfte.
    Zumbach servierte ihnen Kognak, und Luise briet vier große Steaks … aber Benno schien irgendwie außerhalb aller Fürsorge zu stehen. Er aß und trank fast mechanisch, und während Dieter von ihrer Jagd nach Margot erzählte, starrte Großmann vor sich hin mit einem so leeren Blick, daß Luise vor Ergriffenheit zu frieren begann.
    Heinrich Zumbach blickte schnell zu ihr hin … ihre Augen hatten sich verändert: Nur noch Verachtung lag in ihnen. Zumbach schluckte und holte tief Atem.
    »Was willst du jetzt tun, Benno?« fragte er heiser.
    »Ich weiß es nicht.« Großmann umklammerte das Kognakglas. Sein rundes, sonst immer lebensfrohes Gesicht war zusammengeschrumpft. »Ich warte …«
    »Worauf?«
    »Auf ein Wunder. Vielleicht kommt Margot zurück …«
    »Nie!«
    »Man soll bei Frauen nicht nie sagen. Das habe ich jetzt gelernt. Bei einer Frau ist alles möglich.«
    Benno blickte seinen Freund an, ein Blick, der Zumbach fast zerschnitt.
    »Heinrich, ich kann Margot nicht vergessen. Aber ich weiß jetzt, daß ich versagt habe. Immer nur Geld schaufeln … auch das ist keine Versicherung auf das Glück. Mach nicht den gleichen Fehler, Heinrich … schalte um … erst das Privatleben, dann der Betrieb. Von einer bestimmten Größenordnung an kann man das. Wir haben diese Größenordnung … ich aber habe den Absprung ins Privatleben versäumt. Ich habe auf der ganzen Linie versagt. Das ist kaum zu überwinden.«
    Zumbach setzte sich neben Benno auf die Sessellehne. »Dein Beispiel ist wirklich erzieherisch«, sagte er rauh. »Ich habe mir vorgenommen, Benno, daraus zu lernen. Noch eine dicke Sache, dann lasse ich den Karren langsamer laufen. Ich fliege Freitag in die Schweiz …« Er zögerte und fuhr dann fort: »Wenn ich zurückkomme, gönne ich mir auch Verschnaufpausen. Eine Bitte: Kümmere dich ein wenig um Luise, ja?«
    Benno nickte. Es war, als habe er den Sinn von Heinrichs Worten gar nicht verstanden.
    Nach zehn Minuten drückte er sich aus dem Sessel hoch und winkte Dieter zu sich, der bei Luise an der kleinen Hausbar stand und pausenlos Whisky trank.
    »Ich danke euch«, sagte Großmann mit schwerer Zunge. »Ihr seid meine einzigen wirklichen Freunde. Was wäre ich ohne euch? Die Einsamkeit würde mich jetzt erdrücken …«
    Zumbach brachte Benno und Dieter bis zu ihrem Wagen. Dann stand er lange in der Nacht vor seinem Haus und starrte den roten Rücklichtern nach, auch als sie längst verglommen waren.
    Er schrak zusammen, als hinter ihm die Stimme Luises aufklang. »Erkennst du nun selbst, was für ein elender Kerl du bist?«
    Zumbach gab keine Antwort. Er ging ins Haus zurück und riß sich den Schlips vom Hemdkragen.
    »Morgen früh gehen wir zum Notar«, sagte er endlich, während Luise die Gläser wegräumte. »Ich habe hier nichts mehr zu suchen. Fangen wir halt von neuem an!«

13
    Für Benno Großmann gab es keinen Anfang mehr. Zwei Stunden klingelte das Telefon bei Heinrich Zumbach, bis er schließlich aus dem Bett sprang und schlaftrunken den Hörer abhob.
    »Ja?«
    Die Stimme Dieters, schnell, sich überschlagend, undeutlich vor Erregung.
    »Komm schnell, Onkel Heinrich … schnell … Vater hat Gift genommen … Der Arzt ist schon hier … aber ob es noch gelingt …«
    Zumbach warf den Hörer auf die Gabel und rannte zu seinem Kleiderschrank. In aller Hast zog er einen Anzug über sein Pyjama und prallte an der

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