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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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wird man mit dem offenen Landauer zur Trinkhalle kutschiert, wo man sich in das Gästeregister einträgt und ein, zwei Gläser von der rostig schmeckenden, faulig riechenden Brühe trinkt.«
    Gütiger Himmel! Das war also der Beweggrund, der reiche Leute in Scharen nach Bath strömen ließ? Die feine Gesellschaft gab ihr Geld wahrlich für die abwegigsten Dinge aus.
    »Möchtest du denn, dass wir auch aus diesen Heilquellen trinken?«, fragte sie.
    Er schmunzelte. »Gott bewahre! Nein, wir werden nachher durch die Geschäfte bummeln. Vielleicht machen wir einen Spaziergang über die Circus und Royal Crescent. Und dann später, am Abend … wie würde dir ein Theaterbesuch gefallen?«
    »Oh ja, bitte.« Innerlich frohlockte sie. Damit fand sich endlich Verwendung für das rote Kleid. »Das klingt nach einem himmlisch perfekten Tag. Und das gottlob ohne Laxativum oder Landauer.«
    Geschäfte anschauen gehörte sicherlich nicht zu Rhys’ bevorzugten Beschäftigungen. Indes hatte er auch nie eine Lady ausgeführt, die er zu verwöhnen gedachte. Diese Motivation gestaltete das ganze Unterfangen um einiges angenehmer, als er befürchtet hatte.
    Sie verließen die Suite erst lange nach Mittag und kümmerten sich zunächst um die praktischen Dinge. Rhys hatte sich im Hotel nach dem Hersteller der fein bemalten Waschgarnitur erkundigt, die Meredith so ausnehmend gut gefiel, und so war selbiges Geschäft am Nachmittag ihre erste Adresse. Dort bestellten sie komplette Garnituren, bestehend aus Waschschüsseln, Krügen, Nachttöpfen und Spiegeln.
    »Vier Waschgarnituren«, erklärte Meredith dem Ladenbesitzer.
    »Fünf«, wandte Rhys unumwunden ein.
    »Wieso das?« Sie maß ihn stirnrunzelnd. »Oh, verstehe. Damit wir Ersatz haben, für den Fall, dass etwas zu Bruch geht?«
    »Dann nehmen wir sechs«, rief er dem Verkäufer zu. »Vier für die Gästekammern«, erläuterte er ihr, »eine als Ersatz und eine für unser neues Haus.«
    »Oh.« Ihre Stirn umwölkte sich. »Aber die Garnitur für das Cottage muss doch gar nicht so fein ausfallen.«
    »Doch, das muss sie.« Mit einem Blick verbot er ihr jede weitere Diskussion zu dem Thema und nannte dem Ladeninhaber die Adresse ihres Hotels. Vorher bestellte er aber noch ein komplettes Service aus Chinaporzellan nebst Silberbesteck für den neuen Speisesaal des Three Hounds.
    »Ich werde das irgendwie wiedergutmachen«, murmelte sie.
    »Nein, das kommt gar nicht in Frage. Es ist Teil unserer Abmachung. Ich habe mich bereit erklärt, sämtliche Baukosten im Gegenzug für die geleistete Arbeitskraft zu tragen.«
    »Ja, aber die meisten Leute würden Waschschüsseln und Silber nicht als Baukosten betrachten.«
    »Natürlich tun sie das. Ein Gästezimmer ohne Waschschüssel ist letztlich kein komfortables Gästezimmer, oder? Und welchen Zweck hat ein Speisesaal ohne ordentliches Besteck?«
    »Also gut«, räumte sie ein, als sie das Ladenkontor verließen. »Aber ich bestehe darauf, die Stoffe aus meiner eigenen Tasche zu bezahlen.«
    Rhys schüttelte den Kopf, derweil er sie durch die Tür ins Freie geleitete. Weswegen stritt sie mit ihm um solch bedeutungslose Summen? Sobald sie verheiratet wären, würde ihr gesamtes Geld ohnehin auf einem Konto zusammenfließen.
    Sie schlenderten eine Weile herum, kehrten bei Sally Lunn auf eine Erfrischung ein und um ihr weithin gerühmtes Gebäck zu probieren. Rhys erklärte, es sei zwar recht schmackhaft, aber kein Vergleich zu Meredith’ Backkünsten. Dieses Kompliment bescherte ihm ein Schütteln ihres dunklen Schopfes und ein bezauberndes Erröten ihrer Wangen. Alles in allem war er ziemlich zufrieden mit seinen Fortschritten auf dem Gebiete der Romantik.
    Danach suchten sie eine Tuchhandlung auf. Dort übernahm Meredith das Regiment. Massen von Stoff ergossen sich über den Tresen, derweil sie Bahn für Bahn schlichtes, aber hochwertiges Leinen für Bettzeug prüfte und dann bedruckten Baumwollflanell für Vorhänge. Am Schluss beharrte sie sehr zu Rhys’ Missvergnügen darauf, alles aus ihrer eigenen Börse zu begleichen.
    »Was benötigst du für das Cottage?«, erkundigte er sich.
    »Oh, dafür ist genug Leinen da.«
    »Und die Vorhänge?« Er deutete mit einem Nicken auf einen Ballen duftiger, elfenbeinfarbig gewirkter Spitze. »Ist der nicht so ähnlich wie der Spitzenstoff, der dir im Hotel so gut gefallen hat?«
    »Der wäre fürchterlich unpraktisch für Vorhänge in unserer ländlichen Gegend. Sie würden rasch schmutzig werden und

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