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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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ist denn?«
    »Wie sehe ich aus?«
    »Wunderschön.«
    »Rhys! Du hast mich kaum angesehen.«
    »Das brauche ich nicht«, antwortete er, seine Stirn in konzentrierte Falten gelegt, während er den Knoten für einen dritten Versuch aufnestelte. »Du siehst immer wunderschön aus.«
    »Aber …« Aber es wird mein erster Abend in der mondänen Gesellschaft, und ich habe fürchterlich Angst, dass sich die Gäste im Theater Royal reihenweise nach mir umdrehen und mich anstarren; ein Blick genügt und sie wissen sogleich, dass ich ein Mädchen vom Lande bin, die das abgelegte Kleid einer Kurtisane trägt.
    Mit einem missfälligen Seufzen band er sich abermals die Krawatte. »Diese steifen Finger. Hab sie mir vermutlich einmal zu oft gebrochen.«
    Sie legte ihm beschwichtigend eine Hand auf den Arm, drehte ihn vom Spiegel weg und zu sich hin. »Darf ich? Wenn dir ein schlichter Knoten genügt, kann ich das machen. Ich hab Vater jahrelang die Krawatten gebunden.«
    Er schloss die Augen und atmete tief durch, während sie ihm die Krawatte band und die Enden glattstrich. »So, das wird gehen.«
    »Danke.« Seine Lider flatterten auf, und sein verdutzter Blick fand ihren. »Im Übrigen siehst du wirklich wunderschön aus.«
    »So wunderschön wie Tulpen?« Sie strich mit ihren Händen über seine Schultern und Revers. Auch wenn sie ihm die Komplimente förmlich in den Mund zu legen hätte, sie würde es tun. Derart verzweifelt war sie auf der Suche nach Bestätigung.
    »Tausend Mal schöner.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe und bot ihr seinen Arm. »Sollen wir?«
    Kaum dass sie auf die Straße hinaustraten, verspürte Meredith ein mulmiges Gefühl in der Bauchgrube. Sie wurde blass und wünschte, sie hätte daran gedacht, sich mit einem Gläschen Likör ein wenig Mut anzutrinken.
    »Ashworth?« Die leise verhaltene Stimme kam von irgendwo hinter ihnen. »Ashworth, sind Sie das?«

18
    M eredith erstarrte. Da war sie, ihre erste Prüfung auf gesellschaftlichem Parkett. Jene glatte, kultivierte Stimme konnte mitnichten die eines Bediensteten oder Verkäufers sein. Sie würde dem Unbekannten vorgestellt werden. Sie müsste jetzt gleich reden . Und vor allem müsste sie es irgendwie bewerkstelligen, sich in dieser voluminösen roten Robe umzudrehen, ohne sich derart zu verheddern, dass sie darin einem eingewickelten Fahnenmast ähnelte.
    Rhys’ Beispiel folgend, drehte sie sich zu dem Fremden herum. Der hoch aufgeschossene, hagere Mann verbeugte sich zur Begrüßung.
    Lord Ashworth erwiderte die Verbeugung gewandter, als Meredith vermutet hätte. »Corning«, sagte er. »Was für ein unverhofftes Vergnügen.«
    Eigenartig, sie hatte noch nie zuvor gesehen, dass Rhys sich vor jemandem verneigte. Über Tag in Bath hatte sie indes eine aristokratische Anmut in seinen Bewegungen wahrgenommen, wie er sie in Buckleigh-in-the-Moor nicht oft zur Schau stellte. Nun, vor wem sollte er sich dort auch verneigen? Er war der Lord. Jeder hätte sich dort vor ihm verneigen müssen.
    In diesem Augenblick besann Meredith sich darauf, einen Hofknicks zu machen, was laut den Regeln der Etikette um einige Sekunden zu spät war. Oh weh.
    »Unverhofft, in der Tat«, bekräftigte Corning. »Mir war nicht gewärtig, dass Sie in Bath weilen.«
    »Wir sind gestern erst eingetroffen.«
    Einen Moment verharrten die drei unschlüssig schweigend und maßen einander. Meredith fiel die gediegene Schlichtheit der Garderobe des Fremden auf. Nachdem sie am Nachmittag in der Tuchhandlung gewesen waren, war sie darüber im Bilde, was solch feine Stoffe kosteten. Und maßgeschneiderte Anzüge von hoher Qualität waren noch um einiges kostspieliger.
    Was den Fremden anbelangte, so glitt sein prüfender Blick eben über Meredith’ rotes Seidenkleid. Sie meinte, einen entsetzten Ausdruck in seinen Augen zu lesen.
    Oh Gott. Sie hatte genau gewusst , dass sie darin wie ein Freudenmädchen aussehen würde.
    Sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagernd, schob Rhys ihr sanft begütigend eine Hand in die Verlängerung der Wirbelsäule. »Mrs. Maddox von Devonshire, darf ich vorstellen: Lord Henry Twill, Viscount Corning. Ich diente gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder in Portugal.«
    Gütiger Herrgott! Demnach musste er der Sohn eines Herzogs sein. Der Mann deutete eine Verneigung an, worauf Meredith erneut in einen Knicks sank, nur dieses Mal tiefer. Bestürzende Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum. Worte stockten ihr auf der Zunge. Wie redete man

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