Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
leicht reißen.«
Er tippte mit seinem Zeigefinger auf die Ladentheke. »Wie viele Meter benötigst du für die komplette Dekoration? Es sind insgesamt acht Fenster.«
Sie zuckte mit den Achseln und nannte ihm eine Zahl. Jene verdreifachte er kurzerhand und wies den Verkäufer an, ihm selbige Menge abzuschneiden und eine weitere Rechnung auszustellen.
»Das reicht für drei Paar Vorhänge«, erklärte er ihr. »Wenn sie unansehnlich geworden sind, hängen wir neue auf. Und wenn wir keine mehr haben, wird es Zeit für einen neuerlichen Ausflug nach Bath.« Um Meredith’ missfälligem Mienenspiel zu entfliehen, schob er sie an der Ladentheke vorbei zu einer Glasvitrine, die mit einer exquisiten Auslage aus Straußenfedern, Bändern, Fächern und glitzerndem Geschmeide dekoriert war. Einer Laune des Zufalls folgend, suchte er eine Auswahl an seidenem und funkelndem Zierrat in sämtlichen Farben aus, die verfügbar waren. Der Verkäufer packte ihm pflichteifrig alles ein und addierte Zahlen, während Meredith ihre Rechnung überprüfte.
Als sie schließlich sämtliche Posten beglichen hatte und an Rhys’ Seite eilte, wanderte Meredith’ Blick über die faszinierende Auslage. »Kaufst du etwas Schönes für Cora?«, fragte sie. »Das wird sie überglücklich stimmen. Die lavendelfarbige Feder wird sehr hübsch in ihrem Haar aussehen.«
Für Cora ? Es kostete ihn Mühe, ein ärgerliches Seufzen zu unterdrücken. Wieso erlaubte Meredith ihm nicht, ihr einen kleinen Hauch von Luxus zu bieten? »Die Sachen sind nicht für …«
Er verstummte, als er merkte, dass sie ebenfalls still geworden war. Sie starrte mit leicht geöffneten Lippen auf eine silberne Frisiergarnitur in der Auslage. Es bestand aus einer Haarbürste mit echten Wildschweinborsten und einem passenden, fein ziselierten Handspiegel, die auf einem hübschen Tablett mit Goldrand lagen.
Wortlos bedeutete er dem Lehrmädchen hinter dem Tresen, das Tablett aus der Vitrine zu nehmen.
»Es ist bezaubernd«, seufzte Meredith. Sie nahm den Handspiegel und drehte das Glas zu sich.
Rhys trat hinter sie und schaute über ihre Schulter. Als er ihren Blick im Spiegel auffing, sagte er: »Er könnte aus massivem Gold sein und mit Perlen umkränzt, dennoch wäre er nicht so schön wie die Frau, die sich darin spiegelt. Aber, Gott sei Dank, ist dir wenigstens etwas ins Auge gefallen.« Zu dem Mädchen meinte er: »Wir nehmen es.«
»Rhys, nein. Es ist zu kostspielig.«
Eine seiner Brauen zuckte nach oben. »Nicht für mich.«
»Die Frisiergarnitur ist ganz reizend, aber es ist gewiss nicht die Art Accessoire, die ich benutzen würde. Es würde lediglich verstauben.«
»Dann werden wir ein Dienstmädchen einstellen, um es abzustauben.«
»Du kannst nicht …«
»Doch, ich kann.« Obschon er sich hinlänglich bemühte, keine Emotion zu zeigen, begann sein Blut zu kochen. Die Krawatte schnürte sich wie ein glühender Strick um seinen Hals. Mit gesenkter Stimme murmelte er: »Es ist nichts weiter als eine Haarbürste mit einem einfachen Spiegel auf einem Tablett, das ich jetzt für dich kaufe, ganz gleich, wie sehr du protestierst. Also unterlass das Debattieren.«
Sie wandte den Blick ab und presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. »Wenn du unbedingt darauf bestehst.«
Sie verharrten in verdrießlichem Schweigen, bis der Verkäufer ihre Einkäufe allesamt eingepackt und Rhys gezahlt hatte. Nachdem Ersterer angewiesen worden war, das Gros der Pakete ins Hotel zu liefern, schwenkte Seine Lordschaft zu Meredith herum und reichte ihr das Päckchen, das die Frisiergarnitur enthielt. Sie bedankte sich überaus zurückhaltend, ehe sie mit wehenden Röcken hinausrauschte.
Damit war alles ruiniert, er hatte es vermasselt. Vorbei war es mit seinen Fantasien, jene silberne Bürste durch ihr Haar gleiten zu lassen, es um ihre nackten Schultern und Brüste zu drapieren. Künftig würde sie jedes Mal, wenn sie in diesen Handspiegel blickte, an jenen hässlichen Moment erinnert werden, in dem er die Fassung verloren und sie in dem Geschäft angeherrscht hatte. Es war ihm wieder einmal gelungen, den schönen, schimmernden Zauber des Augenblicks zu überschatten.
Er war fest entschlossen, seinen Fauxpas irgendwie wiedergutzumachen. In der Tat wollte er sogleich damit beginnen und sie um Verzeihung bitten.
Er schloss zu ihr auf und schnitt ihr auf dem Trottoir den Weg ab. »Merry, es tut mir aufrichtig leid. Ich hätte dich nicht dazu nötigen dürfen, ein
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