Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
drohte er, sie zu zerbrechen.
Er löste sich von ihrem Mund und richtete sich ein wenig über ihr auf. Gerade so viel, dass sie ihm ins Gesicht schauen konnte. Seine Augen waren entrückt, seine Lippen verzerrt vor Lust. Als das Unvermeidliche geschah, schraubte sich ein unzusammenhängender Wortschwall aus seiner Brust.
»Das ist so … es ist … Merry … Jesus Christus .«
Freude schwoll in ihrer Brust, und sie hätte beinahe laut aufgelacht. Weil sie wusste, dass die nächsten dreißig Sekunden die besten wären, die Rhys St. Maur in den vergangenen zehn Jahren beschieden gewesen waren, und sie war einfach glücklich, mit ihm auf diesem Ritt zu sein.
Er kam mit einem aufgepeitschten Keuchen, ehe er über ihr zusammensank und sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. Sie löste die Hände von seinen Schultern, strich ihm zärtlich über die Wirbelsäule, worauf sich die Muskeln seines Rückens kaum merklich entspannten. Ihre Finger glitten über den feinen Schweißfilm, fühlten, wie ihn die letzten Schauer seiner Ekstase erbeben machten.
Nach einer Weile spürte sie, dass sich sein Atem wieder beruhigte und sanft ihr Ohr streifte. Seine Erektion wurde nachgiebiger in ihrer Vagina. Gleichwohl hörte das Zucken seiner Muskeln nicht auf.
»Oh Rhys.« Als ihr die Erkenntnis schwante, umarmte sie ihn stürmisch. »Oh Rhys.«
Er zitterte. Dieser große, starke, unverwüstliche Krieger lag zitternd in ihren Armen. Hätte es noch Hoffnung gegeben, ihr Herz zu schützen, so ging diese in jenem Augenblick verloren.
Sie war ihm verfallen. Schon damals, und daran hatte sich nichts geändert.
»Danke«, murmelte er. Ein tiefer Seufzer der Befriedigung löste sich aus seiner Brust.
Sie kraulte sein Haar, küsste sein Ohr.
»War es …?«
»Es war perfekt«, versicherte er ihr. »In jeder Hinsicht.« Er rollte sich auf die Seite, und sie fuhr mit einer Fingerspitze scherzhaft über den rauen Bartansatz auf seiner Wange. Nach einem verruchten Augenaufschlag fragte sie: »Also dann … jeden Tag? Ist es dir damit ernst?«
»Zwei Mal. Im ersten Jahr zwei Mal am Tag. Mindestens.«
Sie biss sich in die Backentasche und maß ihn dabei nachdenklich.
»Was ist mit dir?«, wollte er wissen. Er streckte eine Hand aus, zauste spielerisch ihre Haare.
»Ich frage mich bloß, ob das auch für heute gilt. Und wenn ja …« Auf einen Ellbogen gestützt, spähte sie zu der hölzernen Pendeluhr. »Wie viel Zeit bleibt uns noch bis Mitternacht?«
Das Bettgestell wackelte unter seinem Gelächter. Sein Arm schoss vor, warf sie auf die Matratze. Mit einem Ruck seines Bizepses zog er sie an seine Seite, und sie schmiegte sich innig an ihn. »Genug Zeit, Merry. Keine Sorge.« Seine große Hand streichelte durch ihr Haar. »Wir haben alle Zeit der Welt.«
Zum ersten Mal wünschte sie sich, dass sein blinder Glaube ansteckend wäre.
Von einem plötzlichen Energieschub beflügelt, kletterte sie auf ihn und streckte ihren Körper auf seinem aus. Wenn ihre Arme auf seiner Brust verschränkt lagen, reichte sie ihm mit den Zehenspitzen bis zur Mitte des Schienbeins. Der harte Flaum auf seinen Beinen kitzelte ihre Füße. »Mir ist gerade etwas eingefallen.«
»Was denn?«
»Ich habe entsetzlich viel Zeit damit vertrödelt, den Bereich zwischen hier«, sie streichelte mit einem Finger über seinen Adamsapfel, »und hier zu kosten.« Sie zog eine Linie zu der sensiblen Stelle hinter seinem Ohr. »Wenn du nichts dagegen einzuwenden hast, würde ich jetzt umgehend alles andere probieren.«
Er grinste. »Keine Einwände.«
»Fabelhaft.« Sie senkte den Kopf auf seinen Hals und streifte mit ihrer Zunge die Unterseite seines Kinns. Wenn er sie weiter gewähren ließ, war das der Anfang einer schlaflosen Nacht, die sie damit verbringen wollte, jeden Zentimeter seines Körpers zu erkunden.
Ob sie alle Zeit der Welt hatten, stand in den Sternen, gleichwohl gehörte ihnen die heutige Nacht. Meredith war entschlossen, jede Sekunde davon zu genießen.
17
W eit nach Einbruch der Morgendämmerung lichteten sich die Nebel des Schlafs und ihr Bewusstsein schärfte sich erneut. Geweckt wurde sie von strahlendem Sonnenlicht, das durch ihre Wimpern flimmerte, dann küsste Meredith den Unterarm, der sich beschützend um ihre Brust schlang. Es war die verlorene Zeit wert, in seinen Armen aufzuwachen. Sie konnte sich nicht einmal mehr darauf besinnen, wann sie das letzte Mal bis nach Sonnenaufgang geschlafen hatte. Es war purer Luxus. Indes einer, an den
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