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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Vergnügen.
    »Merry, ich …« Die Worte entglitten ihm. Er verharrte unschlüssig, presste seinen keuchenden Atem in ihr Haar, gleichsam als wartete er darauf, dass sie ihm erklärte, was als Nächstes käme. Weil er verdammt sein wollte, wenn er es selber wüsste.
    »Bitte mich darum«, flüsterte sie ihm ins Ohr. Er konnte ein Lächeln aus ihrer Stimme heraushören. »Weißt du, ich glaube nicht an ein Schicksal oder an Vorsehung oder an irgendetwas anderes als an das, was zwischen uns beiden geschieht, hier und jetzt. Und jetzt bitte mich, dich zu heiraten.«
    Oh Gott. Als er tief einatmete, vernebelte ihr Jasminduft seine sämtlichen Sinne. Er schmeckte ihren süßen Nektar auf seiner Zunge. All das könnte ihm gehören, es wäre jetzt ganz leicht.
    Doch er stand im Begriff, die größte Torheit seines Lebens zu begehen.
    »Das werde ich.« Er räusperte sich und bog den Kopf zurück, um seinen Blick in ihren zu senken. »Aber vorher muss ich dir etwas gestehen.«

20
    D u musst mir etwas gestehen?« Meredith fühlte, wie sich ihr Lächeln zu einem verschmitzten Grinsen dehnte.
    »Ja.«
    Bitte, wünschte sie sich. Bitte lass es Ich liebe dich sein. Denn dann konnte sie, genau wie die Nymphe Echo, die Worte wiederholen. Nicht nur einmal, sondern hundert Mal. Ich liebe dich, ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Ich will dich so inniglich lieben und so fest halten, ich will alles besser machen für dich. Jedweder Schmerz wird vergessen sein, von diesem Moment an wirst du nur noch das wahre Glück kennen.
    Doch als sich das Schweigen hinzog, spürte Meredith, wie ihr Lächeln gefror. »Besteht dieses Eingeständnis aus mehr als drei Worten?«
    Er seufzte. »Auf jeden Fall.«
    Seine Augen waren so ernst und besorgt. Es schien, als wäre ihm ihre hoffnungsvolle Andeutung gänzlich verborgen geblieben. Was in diesem Fall vermutlich das Beste war.
    »Oh.« Sie wurde sich unvermittelt des Mauerwerks bewusst, das sich schmerzhaft in ihr Schulterblatt grub. »Dann … darf ich meine Röcke herunterlassen?«
    »Ja, natürlich. Verzeih mir.«
    Er löste sich von ihr und steckte sein Hemd in die Hose, dann knöpfte er hastig den Bund zu. Die Krawatte war verlorene Liebesmüh. Er rollte sie zusammen und stopfte sie in seine Tasche, wo sie sich den Platz mit jener letzten Orange teilte. Meredith wurde von der traurigen, plötzlichen Gewissheit erfasst, dass sie sie niemals essen würden.
    Sie ließ ihre Röcke sinken und glättete sie.
    »Lass uns weitergehen«, schlug er vor. »Dann fällt mir das Reden leichter.« Er fasste sie bei der Hand und geleitete sie aus dem Dunkel des Hauseingangs. Die Straße lag verlassen, als sie im Gleichschritt durch das Zentrum von Bath promenierten. Eine Parade zu zweit, zu der ihr Herz die Basstrommel schlug.
    »Nachdem du mir erzählt hast, dass du mich beobachtet hast …« Er rieb sich den Nacken mit seiner freien Hand. »Ich schätze, du weißt, dass mein Vater und ich … Nun, wir kamen nicht miteinander aus.«
    Die Untertreibung war so gewaltig, so absurd, dass sie sich ein ungläubiges Auflachen versagen musste. »Ja. Ich weiß, dass er dich geschlagen hat. Regelmäßig. Er war gewalttätig.« Sie für ihren Teil war nicht gewillt, mit Worten zu beschönigen. Wenn er darüber reden wollte, dann würden sie darüber reden . Er hatte sein Schweigen lange genug aufrechterhalten. »Bis zu jenem letzten Sommer«, setzte sie leise hinzu. »Was veranlasste ihn, damit aufzuhören?«
    »Ich wurde zu groß. Ich kehrte von Eton nach Hause zurück und war fünfzehn Zentimeter größer und fünfzehn Kilo schwerer als bei meinem Aufbruch.«
    »Ich erinnere mich.«
    Er bedachte sie mit einem argwöhnischen Seitenblick, als fragte er sich, weshalb ihr dergleichen aufgefallen war. Sie zuckte mit den Achseln. Wie hätte ihr Derartiges verborgen bleiben können?
    »Ich kehrte in jenem Sommer nach Nethermoor zurück«, fuhr er fort, »und zum ersten Mal war ich größer als mein Vater. Ich war jünger und auch kräftiger als er. Wir wussten beide, dass ich ihn in einem gerechten Kampf besiegen könnte. Als er das nächste Mal versuchte, mich in den Keller zu beordern … trat ich folglich entschlossen vor ihn und sagte: ›Nein. Nie wieder.‹ Das war das Ende des Martyriums.«
    Sie drückte seinen Arm. »Das war sehr mutig von dir.«
    »Es war dumm, denn genau das war es. Er war erzürnt, und sein Zorn hatte kein Ventil, um sich zu entladen. Eines Nachts, ein paar Wochen später, kehrte ich

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