Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
entschlossen, es dieses Mal richtig zu machen, sonst weiß ich nicht, wie ich weiterleben soll.« Er presste die Lider zusammen. »Bitte. Heirate mich.«
Eine Träne rann über ihr Gesicht. Gütiger Herr, es war entsetzlich. Indes nicht so, wie er glaubte. Selbst wenn er jene Lampe umgeworfen hätte, würde sie ihm weder die Schuld an jenem Brand geben noch an den Folgen. Aber ihm ihr Jawort geben, wohl wissend, dass er ihre Vermählung als eine Art Buße betrachtete, für Sünden, die er nicht einmal begangen hatte? War sie dazu imstande?
Vermutlich, und das war der verhängnisvollste Teil des Ganzen. Schon jetzt brannte ihr das »Ja« auf den Lippen. So sehr wünschte sie sich, seine Frau zu werden. Vielleicht war es tatsächlich ihre wahre Absicht, ihn mit der ständigen Bürde der Schuld leben zu lassen, um ihn auf Dauer an sich zu binden. Vielleicht gelang es ihr sogar, sich selbst zu überlisten und zu glauben, wenn sie ihn nur tief genug liebte, dass sich dann alles zum Besten wenden würde. Besaß sie die Kraft für ein Leben in Täuschung und Selbstbetrug? Sie war ein wenig ängstlich, in die Tiefen ihrer Seele zu blicken und es herauszufinden.
»Du denkst darüber nach?«, forschte er.
Ihr glückte ein Nicken. »Wäre es dir recht, wenn wir wieder nach Hause fahren? Morgen schon?« Sie umschloss seine Finger mit ihren. Zu Hause würde sich alles klären lassen. Dort würde sie Gewissheit gewinnen, was zu tun war. »Rhys, bitte bring mich nach Hause.«
»Wenn das dein Wunsch ist …« Mit grimmiger Miene erhob er sich von den Stufen. »Ja, gewiss.«
Auf der Rückfahrt redete sie ohne Unterlass.
Rhys hätte es niemals für möglich gehalten, dass Meredith so viel reden und dabei so wenig sagen könnte. Während die Kutsche durch Somersetshire und Devonshire rollte, klapperte ihre Fracht aus Porzellan und Silber in den Kisten, die sich über ihnen auf dem Dach des schaukelnden Gefährts stapelten, unterdessen stand Meredith der Mund nicht still. Vielleicht hatte sie Angst davor, dass er mit einer weiteren schockierenden Enthüllung aufwarten würde, wenn sie längere Zeit verstummte. Das nahm er jedenfalls an. Wie könnte er ihr auch glaubhaft vermitteln, dass es keine weiteren Enthüllungen gäbe.
Folglich saß er schlicht da und lauschte, der Klang ihrer Stimme war immerhin nicht unangenehm für seine Ohren. Hin und wieder verlor sie sich in ihren Gedanken, um bald darauf mit einem gänzlich neuen Thema herauszusprudeln. Alle drehten sich indes mehr oder weniger um den Gasthof.
»Mein Entschluss steht bereits fest, was ich mir als Nächstes vornehmen werde, sobald der neue Anbau fertiggestellt ist.« Ohne seine ermutigende Reaktion abzuwarten, fuhr sie fort: »Ich beabsichtige, Mr. Handsford dabei zu unterstützen, sein Haus zu verschönern, und die Kirche mit einem frischen Anstrich zu versehen.«
Er sinnierte schweigend über die Bedeutung dieser beiden Vorhaben nach, sich dessen bewusst, dass sie ihm eine erläuternde Erklärung nicht vorenthalten würde.
Und in der Tat folgte sie auf dem Fuß. »Das ist eine Sache, die mir in dem Hotel in Bath aufgefallen ist«, sagte sie. »Erinnerst du dich, dass wir einen bezaubernden Blick auf den Fluss hatten? Es ist nicht nur das äußere Erscheinungsbild eines Gasthofs, das zählt, es ist die Aussicht, die ein Gast von seinem Zimmer aus genießt. Die Kirche und Mr. Handsfords Cottage befinden sich direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sie sind von jedem Fenster der neuen Gästekammern aus sichtbar, folglich ist es unverzichtbar, dass sie etwas hermachen. Das gesamte Dorf muss sich von seiner besten Seite zeigen. Sauber, hell, freundlich. Vielleicht sollten wir sämtliche Läden und Türen mit einem schönen roten Anstrich versehen.«
Er gab ihr keine Antwort. Lediglich ein leise bekräftigendes Grummeln, ehe er sein Gesicht zum Fenster wandte.
»Oh, und die Besucher sind das Allerwichtigste. Wenn wir uns wenigstens auf den einen oder anderen namhaften Gast berufen könnten, damit sich die Nachricht von dem neuen Kurbadeort verbreitet.«
»Ich nehme nicht an, dass ein Herzog und seine Herzogin genügen würden?«
»Ein Herzog ? Ist dir einer bekannt?«
»Ich kenne mehrere. Und der Duke of Morland schuldet mir noch einen Gefallen. Du würdest seine Frau gewiss sehr mögen, denke ich.« Rhys trug sich bereits mit dem Plan, das Paar demnächst nach Devonshire einzuladen. Indes hatte er sich vorgestellt, dass Meredith sie als Lady Ashworth
Weitere Kostenlose Bücher