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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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einer Vermählung mit ihm erkennen könnte. Doch jetzt fragte er sich, ob er überhaupt eine Chance hätte, wenn er ihr die Wahl zwischen beidem ließ.
    Beschwingten Schrittes lief sie an seiner Seite über den Gehsteig, und als sie erneut sprach, wurde ihr Gesicht von einem inneren Strahlen erhellt. Wie ein kleiner, runder Mond, der durch die Dunkelheit schwebt.
    »Der See ist es, verstehst du? Wir besitzen eine eigene Quelle in Buckleigh-in-the-Moor. Mit Wasser, das kühl und klar ist, nicht übelriechend und widerwärtig. Und wir haben einen Naturstrand, der zum Baden einlädt, das ist entschieden malerischer als ein römisches Bad. Himmel, wir haben sogar eigene historische Ruinen. Wir brauchen nichts nachzubauen, wie sie es hier in den Lustgärten getan haben.«
    Sie schlang ihren Arm durch seinen und zog ihn weiter, unterdes fuhr sie mit der begeisterten Aufzählung ihrer Pläne fort. »Natürlich darf das Dorf niemals darauf hoffen, zu einem modischen oder kulturellen Anziehungspunkt wie Bath zu werden, dennoch spricht nichts dagegen, es in eine Art Kurort zu verwandeln. Wir müssen nur verbreiten, dass wir Quellen haben, die die Gesundheit fördern. Und uns eine heidnische Sage einfallen lassen, die Darryl dann zum Besten geben kann.«
    »Gibt es da nicht schon eine? Ich dachte, dass sich hinter jeder Ecke und jedem Winkel im Moor eine eigene Geschichte verbirgt.«
    »Ganz recht, aber die meisten sind furchteinflößend. Mit Hexen, Bannflüchen und …«
    »Lebenden Phantomen?« Er zwickte sie spielerisch in die Seite und flüsterte: »Buh.«
    Sie lächelte. »Nein, Rhys, damit ist mir ernst. Ich würde vorschlagen, wir greifen auf eine klassische Sage zurück, ändern diese jedoch gemäß unserem Vorhaben ab. Du hast dir eine umfassende Bildung in Eton erworben. Welche Legenden drehen sich um Seen und Teiche? Romantische, meine ich, keine Schauermärchen.«
    Er dachte kurz nach. »Was hältst du von der alten Artus-Legende? Das mit der Dame vom See.«
    »Nein, nein, auf gar keinen Fall. Weswegen sollten die Leute ein Bad in einem See nehmen, auf dessen Grund ihnen irgendeine alte, aufgedunsene Frau auflauert? Sie könnte deren Fußknöchel umschlingen und sie in ihr nasses Grab hinunterziehen. Das wäre zu schauerlich für empfindsame Gemüter.«
    »Narziss und Echo«, schlug er vor.
    »Wie lautet denn diese Sage?«
    »Anders als Darryl bin ich kein Geschichtenerzähler. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich sie noch korrekt in Erinnerung habe.«
    Sie drückte seinen Arm. »Ach bitte, versuch dein Bestes.«
    »Nun, soweit ich mich entsinne, war Narziss ein gutaussehender Bursche. Schön, so wurde berichtet, und überaus eitel. Er verbrachte die meiste Zeit damit, sein Spiegelbild in einem See zu betrachten. Echo war eine Nymphe, die sich in ihn verliebte. Aber sie war mit einem Fluch belegt oder dergleichen, der sie der Sprache beraubt hatte. Sie vermochte lediglich zu wiederholen, was andere zuvor gesagt hatten. Wenn er also am See saß, konnte sie einzig hinter ihm stehen und ihn stumm bewundern. Bis Narziss eines Tages zu seinem eigenen Spiegelbild meinte: ›Ich liebe dich.‹ Da war Echo endlich in der Lage, ›Ich liebe dich‹ zu ihm zu sagen.«
    »Was geschah dann?«
    »Der eitle Tor schenkte ihr keine Beachtung. Und sie schwand dahin, bis sie nur noch ein Echo ihrer eigenen Stimme war. Er starrte auf seine eigene Reflexion, bis er wahnsinnig wurde und sich selber erdolchte.« Rhys schmunzelte.
    Meredith nicht, sie schwieg eine Weile.
    Sie bogen in eine Seitengasse, wo sie tiefe Dunkelheit umfing. Die Nacht war schon weit fortgeschritten, und sie waren allein auf weiter Flur. In der Dunkelheit umklammerte sie seinen Arm.
    »Merry? Hab keine Angst.«
    »Ich habe dich damals des Öfteren beobachtet.«
    Sie blieben stehen.
    »Ich habe dich damals des Öfteren beobachtet«, wiederholte sie, dabei wandte sie sich langsam zu ihm um. Zuerst ihren Kopf, dann ihren Körper. Schließlich reckte sie ihr Kinn und blickte ihm ins Gesicht. »Am See. Als ich ein Mädchen war. Ich folgte dir heimlich und versteckte mich hinter den Felsen.«
    »Was?« Rhys fühlte sich spontan, als wäre ihm mit einem Schlag sämtliche Luft aus der Lunge gepresst worden. Er rang um Fassung. »Weswegen hast du das getan?«
    »Es war nicht rechtens. Ich weiß das.« Ihre Worte waren ein schuldbewusstes Stammeln. »Ich hätte das nicht tun dürfen. Aber ich war jung und … und neugierig.«
    Neugierig? Zorn und Entrüstung wallten in

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