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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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von einem Ausritt zurück und fand ihn in den Stallungen. Rasend vor Wut, peitschte er eine Stute aus, weiß Gott aus welchem Grund. Die Stallburschen waren machtlos dagegen, sie wussten ihn nicht aufzuhalten. Dein Vater war nicht in der Nähe.«
    Ihr Körper verkrampfte sich.
    Das blieb ihm nicht verborgen. »Ich schätze, du ahnst bereits, wie diese Geschichte weitergeht.«
    Sie nickte. Ein flaues Gefühl überwältigte ihre Magengrube.
    »Ich kämpfte mit ihm«, sagte er. »In dem Gemenge stieß ich eine Lampe ins Stroh. Das war der Auslöser für das Feuer.«
    Oh nein. Nein, nein, nein. Damit bewahrheitete sich ihre schlimmste Befürchtung.
    Ihre Schritte stockten abrupt, und sie drehte sich zu ihm herum, ihre Augen waren geweitet und brannten vor Müdigkeit und Tränen. Sie wünschte, sie könnte sie schließen und im Schlaf Vergessen finden. So tun, als würde dieses Gespräch nicht stattfinden. »Aber …« Das Wort fiel von ihren bebenden Lippen.
    »Ja.« Er seufzte vernehmlich. »Du weißt, wie es dann weiterging. Die Pferde … die meisten von ihnen starben. Eines entsetzlichen, qualvollen Todes. Dein Vater wurde bei dem Wagnis, sie zu retten, zum Krüppel. Das gesamte Anwesen wurde zerstört und das Dorf infolgedessen in den wirtschaftlichen Ruin gestürzt. In den letzten vierzehn Jahren ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an jene Nacht gedacht hätte und nicht von Albträumen heimgesucht wurde. Und mir wünschte, ich wäre stattdessen gestorben.«
    »Oh nein.« Sie presste eine Hand auf ihren Mund. »Du darfst dir daran wahrlich nicht die Schuld geben.«
    Wie töricht von ihr, das zu sagen. Offenkundig war er dazu sehr wohl imstande. Und er hatte es getan, in all den Jahren. Die Erkenntnis legte sich wie eine stählerne Klammer um ihr Herz. So fest, dass es ihr den Atem abschnürte.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte nicht mit ihm kämpfen und mich gegen ihn zur Wehr setzen dürfen. Er wollte in seinem Zorn dieses Pferd auspeitschen. Ich hätte mich stattdessen von ihm verprügeln lassen sollen. Im Verlauf der Jahre hatte ich zahllose Schläge von ihm hingenommen. Wenn ich auch damals stillgehalten hätte, wäre nichts von alledem geschehen.«
    »Wie kannst du so etwas sagen? Das Feuer, es … es war ein Unfall, einer jener schicksalsschweren Zufälle im Leben. Es war nicht deine Schuld, Rhys.«
    »Ich glaube nicht an Zufälle. Und es fällt kaum ins Gewicht, ob ich daran Schuld habe oder nicht. Die Verantwortung obliegt mir, die Verpflichtung, dafür geradezustehen. Ich trage jetzt den Titel eines Lord Ashworth, obwohl ich inständig darum gebetet habe, niemals den Tag erleben zu müssen, an dem ich dieses Vermächtnis erbe.«
    »Ich …« Sie schwankte erschüttert. »Ich glaube, ich muss mich hinsetzen.«
    Er zog sie zu einem schmalen Treppenaufgang, der zu einer kleinen Veranda führte, und drückte sie auf die oberste Stufe.
    Dann sank er vor ihr auf ein Knie.
    »Ich konnte dir das nicht verheimlichen«, gestand er. »Du verdienst es, die Wahrheit zu erfahren. Ich musste es dir sagen. Wenn du mich heiratest …«
    Ihm versagte die Stimme. Meredith war verblüfft angesichts der Bedeutung dessen, was er soeben gesagt hatte. Wenn. Zum ersten Mal hatte er das Wörtchen »wenn« verwendet.
    »Wenn du mich heiratest«, wiederholte er eindringlich, »wirst du jeden Morgen neben dem Mann aufwachen, der dafür verantwortlich ist, dass dein Vater zum Krüppel wurde, dass im Dorf an allem Not herrscht und für die langen harten Jahre voller Entbehrungen, die dir auferlegt waren. Ich muss wissen, ob du damit leben kannst.« Er hob die Hand zu einer begütigenden Geste. »Antworte mir nicht sofort. Überleg es dir gut, bevor du deine Entscheidung triffst. Du hattest recht. Ich bin es dir schuldig, dir eine echte Wahl zu lassen.«
    Seine großen Hände umschlossen ihre, die gefaltet in Meredith’ Schoß ruhten. »Ich schwöre, wenn du mir die Chance gewährst, dann werde ich alles richten.« Ernst und Aufrichtigkeit schwangen in seiner Stimme. »Ich schwöre dir bei Gott, dass ich mich für den Rest seiner Jahre um deinen Vater kümmern werde. Ich werde sicherstellen, dass die Dorfbewohner nie wieder Hunger leiden müssen. Und ich werde mich mit Leib und Seele dem einen Ziel widmen, dich glücklich zu machen. Alles, was ich von dir erbitte, ist eine gerechte Chance.«
    Sie schluckte angesichts ihrer widerstreitenden Empfindungen schwer.
    »Du musst mir diese Chance gewähren, Meredith. Ich bin fest

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