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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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herunterbrennende Lampe und machte sich auf den Weg, den Eingang zu inspizieren. Seine Vermutungen bewahrheiteten sich: Einstürzende Felsbrocken hatten die Öffnung vollends versperrt. Wenn er richtig schätzte, ließen sie sich bewegen, sofern es ihm gelang, an der richtigen Stelle ein Brett oder einen Keil zum Einsatz zu bringen. Aber solange kein Tageslicht durch die Ritzen sickerte, bestand wenig Aussicht auf Erfolg. Nachher richtete er mit seinen Bemühungen Schlimmeres an, und das wäre fatal.
    Als er abermals zum Grund des Kellers hinabstieg, fiel sein Blick auf Meredith, die eben eine Lage Stroh von einem silbernen Teeservice schob, das in einer weiteren Kiste verpackt lag. Sie hob ihren Rock, nestelte darunter nach einem Zipfel ihres Unterrocks, um die Tassen sauber zu wischen.
    »Da bist du ja.« Sie goss Cognac in eine Teetasse und reichte ihm diese. »Ist es hoffnungslos?«
    »Nein. Aber es hat keinen Wert, noch heute Nacht zu versuchen, wieder ins Freie zu gelangen.«
    »Dann komm und mach es dir bequem, schone deine Kräfte für den morgigen Tag.«
    Sie kuschelten sich Seite an Seite in die Felle, indes umarmten sie sich nicht. Eine endlos lange gemeinsame Nacht erstreckte sich vor ihnen. Es schien ihm undenkbar, diese in völligem Schweigen zu verbringen. Folglich beschloss er, Meredith unverzüglich eine Entscheidung abzuverlangen.
    »So, und wie lautet sie nun? Deine Antwort.« In dem Schweigen, das folgte, nahm er einen übermäßig langen Zug Cognac. Der Alkohol brannte heiß in seiner Kehle.
    Sie trank ebenfalls. Schließlich wisperte sie: »Ich bin noch unentschlossen.«
    Er schüttelte den Kopf, fluchte im Stillen. Dann kippte er einen noch größeren Schluck Cognac in sich hinein, weil er wusste, dass es brennen würde, und das war ihm nur recht.
    »Bist du ärgerlich?«
    »Weswegen sollte ich ärgerlich sein?«
    »Du hast allen Grund der Welt, ärgerlich zu sein, Rhys. Es ist mir unerklärlich, wie es dir gelingt, hier zu sitzen, als wärest du die Ruhe selbst.«
    Ihm war es nicht minder unerklärlich. Er schob es auf den Alkohol und gönnte sich einen weiteren Schluck. Dann ließ er den Kopf nach hinten gegen die klamme Oberfläche der Felswand sinken.
    »Möchtest du darüber reden?«, fragte sie.
    »Worüber reden? Ob Heirat oder keine Heirat? Ich meine, dieses Thema hätten wir zur Genüge erörtert.«
    »Nicht über eine Heirat. Über die Vergangenheit. Über diesen Ort.«
    Er blieb stumm, in der Hoffnung, dass sie klug genug wäre, sein Schweigen als ein Nein zu deuten, denn er mochte nicht darüber reden.
    »Ich weiß, dass er dich hier unten gezüchtigt hat.«
    Er presste die Kiefer aufeinander, um sie nicht anzuherrschen, endlich ihr Mundwerk zu zügeln. Sie wollte ihn nicht zum Gemahl nehmen. Folglich hatte sie nicht das Recht, in seinen Wunden zu bohren, seine Narben aufzureißen.
    »Jeder Bedienstete in Nethermoor wusste darum.«
    »Aus diesem Keller dringt kein Laut«, stieß er hervor. »Niemand wusste, was hier unten vor sich ging.«
    »Mag sein, dass niemand im Einzelnen wusste, was hier geschah. Indes wäre es unmöglich gewesen, die Folgen zu übersehen, die du und später andere zu tragen hatten. Was glaubst du denn, was er tat, als du nach Eton gegangen warst? Meinst du, er hätte seine Gewalttätigkeiten danach unterlassen?«
    Seine Kehle fühlte sich an, als hätte er glühende Kohlen verschluckt. Mit Mühe gelang es ihm, die Worte herauszubringen: »Hat er dich etwa geschlagen?«
    »Nein. Nein, nicht mich.«
    Ein Tropfen Schweiß rollte von seiner Stirn zu seiner Schläfe. Gottlob. Wenn er erfahren hätte, dass sein Vater Hand an Meredith gelegt hatte, hätte Rhys wahrhaft die Beherrschung über sich verloren.
    »Mein Vater war überaus fürsorglich«, fuhr sie fort. »Er hielt mich tunlichst von Nethermoor Hall fern, und er hätte mir auch niemals gestattet, bei Seiner Lordschaft in Stellung zu gehen. Aber es gab andere, die keinen Vater hatten, der sich um sie kümmerte.«
    »Und dann gab es mich, dessen Vater das Problem war . Es gab kein Entrinnen.«
    »Erzähl mir, was geschah. Gib deinem Herzen einen Stoß, danach wirst du dich sicher besser fühlen.«
    Das bezweifelte er ernsthaft. Indes lag noch eine lange Nacht vor ihnen, und ihm schwante, dass sie das Thema nicht auf sich beruhen ließe. Na schön. Wenn sie es so wollte, würde er ihre Neugier befriedigen und sich dann bis zur Besinnungslosigkeit betrinken. Wenn er am Morgen aufwachte und aus diesem Loch

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