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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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gedachte, den anderen zu trösten. Waren sie es doch beide gewohnt, der stärkere Teil in jeder Partnerschaft zu sein.
    Nachdem das letzte Echo ihres Lachens in den Spalten der Felsen verklungen war, nahm Rhys die Lampe aus ihrer Hand und hielt sie über ihnen hoch. Mut hin, Tapferkeit her, Meredith zitterte kaum merklich.
    »Hab keine Sorge. Du bist bei mir. Und ich bin unverwüstlich, hast du das vergessen?« Es war ebendieser Ort, der ihn zu dieser Einsicht gebracht hatte. Bei allen Heiligen, er wollte und würde nicht hier sterben. Sich mühsam räuspernd, fuhr er fort: »Wir sollten zusehen, dass wir irgendetwas Trockenes finden, ein Stück Holz vielleicht. Irgendetwas, das brennt.«
    »Gedenkst du, ein Feuer anzuzünden? So kalt ist es nicht.«
    »Nein, aber diese Lampe wird nicht die ganze Nacht brennen. Sobald wir über ein bisschen mehr Licht verfügen, werde ich hochgehen, um das Ausmaß des Schadens zu begutachten.« Nach der stickigen Luft zu urteilen, mutmaßte Rhys, waren sie hier unten eingeschlossen, indes wollte er das überprüfen, um gänzlich sicherzugehen.
    Ihre Hand tröstlich umklammernd, suchte er die Umgebung nach Holz ab. Wie es der Zufall wollte, stolperte er beinahe unversehens über eine Kiste. Er bückte sich und fing an, die hölzernen Bretter mit seinen bloßen Händen zu lösen. Die Arbeit war beschwerlich. Für eine Kiste, die mehr als ein Jahrzehnt in einem feuchten unterirdischen Gelass lagerte, war das Holz erstaunlich widerstandsfähig und trocken.
    Sobald er den Deckel der Kiste entfernt hatte, schwenkte Rhys die Lampe darüber, um zu sehen, was sich im Innern befand. Er schob eine dicke Lage Stroh beiseite, das ebenfalls bemerkenswert frisch und trocken war, und enthüllte darunter mehrere Reihen mit Flaschen. Eigentümlich, dass sein Vater so viel Alkohol gelagert und unangetastet zurückgelassen hatte.
    Er nahm eine Flasche und hob sie ans Licht. Französischer Cognac. Nach der kräftig bernsteinfarbenen Flüssigkeit zu urteilen, die rotgolden im flackernden Lichtschein schimmerte, war es ein Cognac von feinster Qualität.
    Nun, das erklärte alles. Diese Kiste hatte mitnichten seinem Vater gehört. Sein alter Herr hatte Quantität stets über Qualität gesetzt.
    »Zumindest werden wir nicht verdursten«, meinte Meredith, die ihm die Flasche aus der Hand nahm. »Ich gebe dir Brief und Siegel darauf, dass er hier unten auch feinste Delikatessen lagert. Ich glaube mich zu erinnern, dass er vor einigen Wochen ein Fässchen Oliven erwähnte. Oder waren es Datteln? Er war ungemein stolz darauf, als ihm kürzlich ein paar Stücke Tafelsilber in die Hände fielen. Wir könnten hier unten ein richtig feines Mahl zu uns nehmen.«
    »Myles«, knirschte Rhys. »Das alles ist von Gideon Myles. Er hält seine Schmuggelware hier versteckt, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Er und seine Komplizen haben sich auf höherwertiges Hehlergut spezialisiert. Wenn sie nicht schnell genug einen Käufer finden, der den geforderten Preis für die Ware zahlt, dann bringt er die Sachen her und lagert sie, bis sich in den umliegenden Städten ein Abnehmer findet. Manche Dinge verbleiben lediglich eine Woche hier. Andere Monate.«
    »Ein Stolperdraht. Dieser Bastard hat den Keller gesichert.«
    »Was sagst du da?«
    »Es war kein Blitzschlag, der die Gerölllawine auslöste. Ich dachte mir bereits, dass ich vorhin über einen Draht gestolpert bin. Dieser Draht war so angebracht, dass er irgendwo eine Pulverexplosion auslöste.«
    »Hm, ja. Das ergibt einen Sinn. Gideon ist sehr darauf bedacht, seine Waren zu schützen.«
    Rhys hielt die Lampe hoch und sah sich um, bis der Rauch seine Augen tränen machte. Er nahm das höhlenartige Gelass näher in Augenschein. Es war mit Kisten, Fässern … sogar Möbeln und zusammengerollten Teppichen zum Bersten gefüllt.
    »So, so«, hob er an. »Das ist also der wahre Grund, warum keiner darauf erpicht ist, dass ich Nethermoor Hall wieder aufbaue. Weil ihr alle gut von diesem Geschäft lebt.«
    »Wir leben nicht gut. Wir haben kaum genug, um zu überleben. Gideon ist für diese Einkommensquelle ein großes Risiko eingegangen. Harold, Laurence, Skinner … sie alle betätigen sich für ihn als Späher, sie helfen ihm dabei, seine Fuhren zu transportieren und abzuladen.«
    »Und du leihst ihm die Ponys, die dafür vonnöten sind.«
    »Ja.«
    »Und als Gegenleistung erhältst du gewisse Waren?«
    Sie nickte stumm ergeben. »Ja, das eine oder andere. Vorräte für den

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