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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Gasthof.«
    Er fluchte leise. Ihm fehlten die Worte. Das gesamte Dorf Buckleigh-in-the-Moor, seine künftige Braut eingeschlossen, waren Komplizen in einem gewaltigen Schmugglerring. Zwar war ihm nicht verborgen geblieben, dass Myles mit Gütern zweifelhafter Herkunft handelte, ein Unterfangen von dieser Größenordnung hätte Rhys jedoch nicht im Entferntesten in Erwägung gezogen. Offen gestanden hätte er den Burschen dessen nicht einmal für fähig gehalten.
    »Es ist wahrhaftig nichts, worauf ich stolz bin, Rhys. Mir ist sehr wohl bewusst, dass es gesetzwidrig und überdies mit Gefahren verbunden ist. Das ist auch der Grund, weshalb ich so entschlossen bin, den Gasthof auszubauen, damit Reisende auf unsere Gegend neugierig werden. Wenn es mir gelingen soll, Gideon davon zu überzeugen, diesem … diesem Gewerbe den Rücken zu kehren, dann braucht das Dorf eine andere Einnahmequelle als Ersatz.«
    Rhys Kinnmuskulatur verhärtete sich. »Und das Patronat eines neuen Lord Ashworth ist diesem Zweck nicht dienlich?«
    »Das vermag ich nicht einzuschätzen.« Sie seufzte schwer. »Wie du selber gesagt hast, ist es dir nicht einmal wichtig, einen Erben in die Welt zu setzen. Du weißt, dass mein Schoß unfruchtbar ist. Es sei denn, du trägst dich mit der Erwägung, eine andere Frau zu ehelichen. Allerdings ist mir schleierhaft, wie du sie dazu bewegen willst, hier an diesem Ort zu leben.« Ihre Stimme senkte sich zu einem heiseren Flüstern. »Ich weiß mir nicht einmal zu erklären, wie du es ertragen kannst, an diesem Ort zu leben. Ich weiß, was du hier durchlitten hast, Rhys. Ich bin damit aufgewachsen, dein Martyrium mit anzusehen. Ich sah jedes blutunterlaufene Mal, jeden Striemen …«
    Er drückte ihr die Lampe in die Hand und bückte sich erneut, um eine Holzlatte von der Kiste zu reißen. »Ich muss jetzt Feuer machen.«
    Er mochte einstweilen nicht darüber reden. Er würde vermutlich niemals darüber reden.
    »Rhys …«
    Er brach das Brett, das er mit einer Hand in einer leichten Schräge zu Boden drückte, mit einem Stiefeltritt in zwei Hälften. Nachdem er die Holzscheite beiseitegeschoben hatte, riss er ein weiteres Brett heraus und wiederholte den Vorgang. »Schau dir den Rauch an«, meinte er zu ihr, entschlossen, das Thema zu wechseln.
    Ihre Augen wanderten zu den Rauchfäden, die von der Lampe rußigschwarz in die Luft stiegen.
    »Der Qualm zieht nach oben«, erklärte er. »Das bedeutet, dass dort an irgendeiner Stelle Luft zirkuliert. Entweder ist in dem eingestürzten Eingang oder sonst irgendwo über uns eine Spalte. Sobald es Tag wird, bin ich imstande, uns einen Weg ins Freie zu suchen. Bleibt uns einzig, die Morgendämmerung abzuwarten.«
    »Und für die bedauernswürdige Cora zu beten.« Meredith schniefte. »Kann ich mich irgendwie nützlich machen?«
    »Sammel etwas Stroh zum Anfachen der Glut«, antwortete er. »Ich nehme nicht an, dass du einen Korkenzieher greifbar hast, um die Cognacflasche zu öffnen?«
    »Nein, den habe ich nicht. Aber ich habe meine eigenen Methoden.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Wenn es ihm schon beschieden war, eine Nacht in diesem Loch zuzubringen, dann wollte er wenigstens seine Glieder wärmen und seinen Schädel trunkener Benommenheit ausliefern.
    Sie gruben eine kleine Mulde in den schuttbedeckten Boden, um diese als Feuerstelle zu benutzen. Rhys schichtete die Holzscheite übereinander, und Meredith stopfte Stroh dazwischen. Dann zertrümmerte sie mit einem Stein den Hals der Cognacflasche und spritzte großzügig Alkohol über den Stapel. Ein Funken von der Lampe und …
    Wuuusch.
    Sie hatten ein Feuer.
    Für einen kurzen Moment loderten die Flammen so hoch, so hell, dass Rhys gleichsam zu Stein erstarrte, Erinnerungen aus der Vergangenheit überwältigten ihn, als Nethermoor einem wütenden Flammenmeer anheimgefallen war. Sein Herz galoppierte, Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Doch der Alkohol verbrannte rasch, und die Kraft des Feuers erlahmte, erschien kleiner und unbedrohlicher. Man hätte es behaglich nennen können. Beinahe romantisch.
    Fast gemütlich wurde es, als Meredith einen wahrhaft kostspielig anmutenden Orientläufer neben der Feuerstelle ausrollte. »Oh schau«, entfuhr es ihr, als sie eine weitere Truhe aufstemmte. »Pelze.« Alsbald schmückten Nerze und Hermeline das geometrische Muster des Teppichs.
    Gute Güte. In diesem Keller lagerte ein kleines Vermögen.
    Während sie nach Bechern kramte, nahm Rhys die allmählich

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