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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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erheblich im Weg stehe.«
    Ein Schuss krachte durch die Luft.
    Rhys wirbelte auf der Suche nach dem Schützen herum. Er musste nicht lange suchen. Gideon Myles stand in der Stalltür, eine rauchende Pistole in der Hand.
    »Ihr hirnlosen Idioten. Ich habe eine Wagenladung«, er blickte vielmeinend zu Rhys, »Kurzwaren und Stoffe in dieser Scheune gelagert, und ich pumpe jeden Einzelnen von euch mit einer Portion Blei voll, ehe ich mit ansehe, wie ihr Torfköpfe sie abfackelt.«
    Die Meute wich zurück.
    »Es war alles seine Idee.« Laurence zeigte mit dem Daumen auf seinen Begleiter.
    »War es nicht, du verlogener Bastard!«
    Und schon lagen sie sich wieder in den Haaren.
    Laurence beschrieb eine ausgreifende Geste mit seiner Fackel, worauf die anderen eilig zurücksprangen, um nicht angesengt zu werden. Die beiden Streithähne fixierten einander, umkreisten sich in der Mitte des Hofes. Ihre Anhängerschaft, die offenkundig wegen des hohen Unterhaltungswerts teilnahm, schien recht erfreut, einem neuerlichen Faustkampf anstelle einer Lynchjustiz beizuwohnen.
    Dieses Mal war Rhys nicht gewillt, tatenlos zuzusehen. Er trat zwischen die beiden Männer und packte sie am Kragen. Er verzog angeekelt das Gesicht, als ihm der giftige Rauch der Fackeln in die Nase stieg. Mit seinen muskulösen Armen hätte er ihre Schädel mühelos mit Wucht aneinanderprallen lassen können, damit wäre dem Ganzen ein Ende bereitet. Indes war es ihm zuwider, jede Unannehmlichkeit mit gewalttätiger Härte anzugehen. Er mochte nicht mehr in Wut und Aggression leben. »Fürwahr«, sagte er und lockerte seinen Griff. »Es reicht jetzt.«
    »Feuer! Feuer!«
    Der panische Schrei erhob sich hinter ihm. Bevor Rhys den Urheber ausmachen konnte, platschte eine Ladung eiskaltes Wasser über seinen Kopf und durchnässte ihn bis auf die Haut. Der plötzliche Schock lähmte ihn für einen kurzen Moment. Eisige Schauer rannen über seinen Rücken, sodass er fröstelnd zusammenfuhr.
    »Ich bitte inständig um Vergebung«, ertönte eine kleinlaute Stimme hinter ihm. Es war die Stimme von Darryl Tewkes, das erkannte Rhys auf Anhieb. Er schnellte herum, und der Halbwüchsige schaute ihn über die Maßen zerknirscht an.
    »Bitte vielmals um Vergebung«, stammelte er abermals. »Ich wollte auf die Fackeln zielen, wissen Sie.«
    Rhys seufzte verdrossen und schüttelte sich wie ein junger Hund. Wassertropfen flogen in sämtliche Richtungen. Er nahm den beiden Männern die rauchenden Fackeln ab und steckte sie mit dem oberen Ende tief in die Erde.
    »Hört mir zu, jeder Einzelne von euch.« Das Knallen der Schüsse hatte Gaffer angelockt, sodass mittlerweile das ganze Dorf zusammengeströmt war. Er verabscheute es, Reden zu halten. Er bemühte sich, seine Stimme gleichmütig klingen zu lassen. »So es euch beliebt, könnt ihr meinetwegen gern mit Fackeln, Flinten oder«, er rollte die Augen himmelwärts und schwenkte einen nassen Ärmel in Richtung Darryl, »einer Ladung Wasser probieren, mich zu schockieren. Feuersbrünste, Duelle, Ertränken … das habe ich alles hinter mir und überlebt.«
    Er musterte Harold und Laurence von oben bis unten. »Glaubt ihr tatsächlich, dass ihr gute Kämpfer seid? Ich habe elf Jahre im 52. Regiment gedient, der vieldekorierten Eliteeinheit der britischen Armee. Als Vorhut bei der leichten Infanterie, also der ersten Kampflinie in jeder Schlacht. Ich kämpfte in Portugal, Spanien, Frankreich und Belgien. Allein bei Waterloo habe ich sieben Mitgliedern von Napoleons kaiserlicher Garde die Bäuche aufgeschlitzt. Und das sind nur die Wenigen, die ich im Nahkampf tötete.«
    Mit unbewegter Miene wandte er sich an Gideon Myles. »Sie sind auf ein Spiel mit der Waffe aus? Meinetwegen. Flinte, Muskete, Gewehr … Sie haben die freie Wahl. Ich kann jede dieser Waffen in weniger als einer Minute reinigen und laden. Ich vergeude kein Schwarzpulver, und ich treffe mein Ziel.«
    Da ihm inzwischen der gesamte Ort Gehör schenkte, fuhr er fort: »Und dass es alle wissen, eure Torheiten beeindrucken mich nicht. Ein paar portugiesische Bauern fanden mich einstmals halb verblutet auf einem Feld, nachdem der Feind mir in einem Scharmützel die Schulter zerschossen hatte. Sie schleppten mich in einen Hühnerstall, wo sie mich eine gute Woche liegen ließen und mir ein ums andere Mal einen Knüppel in die Rippen stießen, um zu prüfen, ob ich endlich tot wäre.« Er drehte sich zu Darryl. »Du da, mit dem Wasserkübel. Weißt du, wie Wasser auf

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