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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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seine Krücke gestützt, lüftete der alte Mann seinen Hut und enthüllte darunter schlohweißes Haar.
    »Mr. Lane«, sagte Rhys. Der Atem stockte in seiner Lunge. »Es ist … es ist mir ein Vergnügen, Sie wiederzusehen.«
    Oh nein, es war wahrhaftig kein Vergnügen. Es war die Hölle, George Lane so zu sehen, wie er jetzt war – alt, gebrechlich, verkrüppelt und von Narben gezeichnet. In Rhys’ Erinnerungen war er ein Mann in den besten Jahren geblieben, ein erfahrener Rittmeister, der mit der Gnade der Geduld und fester, geschickter Hand gesegnet war. Die Nethermoor-Stallungen waren für den jungen Lord Ashworth Rückzugsort und geheimes Versteck gewesen, und Lane hatte ihn stets nett und freundlich behandelt. Als eines Nachts ein Feuer in den Ställen ausgebrochen war, hatte George Lane den halb bewusstlosen Rhys aus den Flammen gerettet. Nachdem er den Jungen in Sicherheit wusste, hatte der Stallmeister alles darangesetzt, die Pferde aus den Boxen zu befreien. Ein paar hatte er zu retten vermocht, die meisten jedoch nicht. Während seines letzten Rettungsversuchs war ihm ein brennender Dachbalken aufs Bein gestürzt.
    Gleich nach dem Brand war Rhys zu Verwandten nach Yorkshire geschickt worden, und in all den Jahren hatte er Mr. Lane nicht einmal geschrieben, um sich nach dem Befinden seines alten Freundes zu erkundigen. Vermutlich, weil er sich ohnehin denken konnte, wie es um dessen körperliche Verfassung stand. George Lane war fürs Leben gezeichnet.
    Aus dem kleinen Stachel der Schuld sprossen geschwind Zweige und Ranken, die sich um seine Eingeweide schlangen.
    »Ich bringe das Pferd in den Stall.« Grinsend stopfte sich der Alte die Krücke unter einen Arm und verlangte mit dem anderen nach den Zügeln. »Sie gehen derweil in die Schankstube und essen Ihr Frühstück.«
    Rhys reichte ihm widerstrebend die Zügel. Obwohl es ihm lieber gewesen wäre, wenn Lane ihm die Arbeit des Absattelns und Striegelns überlassen hätte, mochte er nicht insistieren. Er kannte etliche Soldaten, die im Kampf verkrüppelt worden waren, und wusste aus Erfahrung, dass man deren Fähigkeiten nicht unterschätzen durfte.
    Überdies schien George Lane trotz seiner Behinderung nicht sonderlich eingeschränkt. Sein Reitstall war fabelhaft in Schuss, soweit Rhys das beurteilen konnte, als er ihm zum Stalltor folgte.
    »Es ist nicht notwendig, dass Sie mit hineinkommen, Rhys«, rief Lane ihm zu und hielt ihn mit einem ausgestreckten Arm zurück. »Sie wissen doch, dass ich mich hervorragend um ihn kümmern werde.«
    »Fürwahr, das weiß ich«, bekräftigte Rhys und fragte sich im Stillen, weshalb der Mann ihn offenkundig nicht in den Ställen haben wollte. Nun, es konnte mit dem Umstand zu tun haben, dass damals die Stallungen bis auf die Grundmauern abgebrannt waren. Wäre ich George Lane, befand Rhys nach reiflicher Überlegung, würde ich sicher genauso handeln.
    Er lehnte sich mit der Schulter gegen den breiten Türpfosten und rief in das dämmrige Innere: »Sie haben sich da eine ziemlich große Scheune gebaut. Ihre Tochter erzählte mir, dass Sie Packponys halten.«
    »Das stimmt«, erwiderte Lane. »Ich habe vor zehn Jahren mit dem Züchten angefangen, mit ein paar wilden Ponys, die ich im Moor einfing. Mittlerweile sind es gut ausgebildete, zähe und kräftige Tiere. Wir verleihen sie, wenn sie gebraucht werden, an die örtlichen Bauern und andere.«
    Rhys schüttelte den Kopf. Was für eine Verschwendung bei einem Mann mit derart viel Können und Erfahrung! »Ich habe mich schon gefragt, weshalb Sie keine Kutschpferde halten.« Reisekutschen, private und öffentliche Droschken wechselten des Öfteren die Pferde. Wenn das Three Hounds Pferde zum Mieten und Wechseln anbieten würde, hätte der Gasthof viel mehr zu tun.
    »Das wäre durchaus zweckmäßig«, antwortete Lane, »aber ich habe keine geeigneten Zuchtpferde. Ist außerdem schwierig, genug Geld aufzutreiben, vor allem in einem Dorf, wo die Leute ihre Schulden häufiger mit Eiern bezahlen als mit barer Münze.«
    »Das will ich gern glauben.« Rhys fuhr zusammen, da ihn irgendetwas in die Kniekehle stieß. Er schnellte herum und gewahrte zwei schlanke Jagdhunde, die an seinen Stiefeln schnupperten. »Ab mit euch.« Er holte zu einem spielerischen Tritt aus. »Ich hab keinen Leckerbissen für euch.«
    Eigenartig, er hätte schwören mögen, dass ihm der Duft von frisch gebackenem Brot in die Nase stieg.
    »Sie tun nichts«, rief eine Frauenstimme. »Die zwei haben

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