Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
Portugiesisch heißt?«
Darryl schüttelte den Kopf.
»Teufel noch, wusste ich auch nicht. Und trotzdem weile ich noch unter den Lebenden. Ich bin einfach nicht totzukriegen. Überdies bin ich Rhys St. Maur, euer legendenumwobenes lebendes Phantom, und bei allen Heiligen, es wird euch nicht gelingen, mich von meinem eigenen Besitz zu verjagen.«
Schweigen.
Rhys hatte ausgesprochen, was ihm auf der Seele brannte. Indes schienen die Umstehenden ratlos, wie sie seine Worte auffassen sollten. Harold, Laurence, Gideon Myles, Darryl … sie alle standen einträchtig da und starrten Rhys mit offenem Mund an, ehe sie sich gegenseitig angafften. Eine Bande törichter Narren.
Ein Hefewecken, der von Harold Symmonds’ Stirn abprallte, brach das Schweigen.
»Geht nach Hause.« Meredith stand unvermittelt neben ihm, sie hielt ihren vollen Brotkorb nach wie vor mit beiden Händen umklammert. Ihre Stimme schallte über den Hof: »Geht nach Hause, und zwar alle.«
Einer nach dem anderen wandten die Dorfbewohner sich ab und verließen den Hof. Myles verschwand in den Stallungen, vermutlich um seine kostbare Wagenladung wieder zu bewachen. Rhys dünkte es merkwürdig, dass der Mann eine Ladung »Kurzwaren und Stoffe« derart übertrieben bewachte.
Er ließ langsam den Atem entweichen, fühlte dabei, wie sich die Anspannung in seinen Muskeln verlor.
»Sind Sie wohlauf, Mylord?« Sie musterte ihn vom Scheitel bis zu den Stiefeln. »Ich bin untröstlich wegen dieser Geschichte.«
Er wischte das Wasser von seiner Hemdfront und trat dabei einen Schritt zurück, damit es nicht auf ihr Backwerk tropfte. »Grämen Sie sich nicht. Sie trifft keinerlei Schuld. Und ich müsste ohnehin ein Bad nehmen.«
Als er den Blick hob, stand sie wie festgewachsen da, ihre Augen waren auf seine durchnässte Schulterpartie und Brust geheftet. Er vermochte ihren Blick nicht recht zu deuten, mutmaßte jedoch, dass sich Abscheu darin spiegelte. Mit dem Hemd, das ihm am Körper klebte, und nachdem ihn gerade der Fackel tragende Mob heimgesucht hatte, sah er vermutlich aus wie ein schauerlicher Unhold.
»Ein Bad«, sagte sie und fasste sich hastig wieder. »Ja, gewiss. Ich werde Wasser holen und erhitzen lassen.«
»Nein, machen Sie sich keinen Umstand. Die Pumpe reicht mir völlig aus.«
»Wie Sie wünschen.« Sie wandte sich zum Gehen.
Er fasste ihren Arm. »Ich … Merry, es tut mir aufrichtig leid, dass ich Ihnen ständig Scherereien bereite. Ich werde es wiedergutmachen.«
Er hatte bei ihnen allen Wiedergutmachung zu üben. Sicher, einige Bewohner von Buckleigh-in-the-Moor waren unbekehrbare Idioten, bei denen er niemals ein Bein auf den Boden bekommen würde. Aber die meisten waren rechtschaffene, ehrliche Seelen, und sie hatten guten Grund, ihm mit Misstrauen zu begegnen. Mit der Zeit ließen sich ihre Vorbehalte gewiss ausräumen.
Meredith biss sich auf die Unterlippe. Zwei reizende Grübchen zeichneten sich auf ihren Wangen ab, als sie ihm ein gewinnendes, strahlendes Lächeln schenkte. »Sie sorgen für allerhand Scherereien, das haben Sie stets getan. Aber grämen Sie sich nicht, ich kümmere mich um Harold, Laurence und die anderen.«
»Dessen bin ich mir sicher.« Sie schien sich um das gesamte Dorf zu kümmern. Um den Gasthof, die Reisenden, ihren behinderten Vater, um Glück und Wohlergehen all dieser hirnlosen Männer.
Aber wer kümmerte sich um sie ?
Er fragte: »Haben Sie schon gefrühstückt?«
Sie schüttelte den Kopf. Nein.
»Dann lassen Sie uns das nachholen.« Er trat ein, zwei Schritte zurück. »Ich werde mich unter der Pumpe waschen. Unterdes tischen Sie uns eine Kleinigkeit zu essen auf, dann setzen wir uns zu einem gemeinsamen Frühstück zusammen und legen unseren Hochzeitstermin fest.«
4
W ährend sie den Frühstückstisch deckte, sträubte sich alles in Meredith dagegen, auch nur einen Gedanken an das zu verschwenden, was Rhys draußen gesagt hatte. Sicherlich hatte sie sich verhört. Es wäre ein Wunder, wenn er vorhätte, ihr nach einer einzigen Nacht im Three Hounds einen Heiratsantrag zu machen. Ihre Gästekammern waren zwar hübsch, aber so hübsch nun auch wieder nicht.
Sie hatte nicht einmal Speck oder Schinken anzubieten. Bis Mrs. Ware kam, konnte sie ihm kein Fleisch servieren außer kalter Hammelpastete. Wecken und Heidelbeermarmelade. Frische Sahne, gekochte Eier und Kaffee, der mit frischem Quellwasser aufgebrüht war. Das war wenigstens ein kleiner Trost: Im Three Hounds wurde der beste Kaffee
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