Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
Vom Netzwerk:
von ganz England aufgebrüht, hatte ein weitgereister Gast irgendwann einmal verkündet. Nicht dass Meredith viel herumgekommen wäre. Das Weiteste war Tavistock gewesen.
    Sie hatte eben den Tisch für zwei eingedeckt, als Rhys frisch gewaschen, mit sauberem Hemd und ebensolcher Reithose bekleidet die Schankstube betrat. Sein Haar war so kurz geschoren, dass es schon beinahe getrocknet war. Sie wäre zu gern mit ihren Fingern hindurchgefahren, um zu prüfen, ob es sich weich anfühlte wie Gänsedaunen oder eher stoppelig hart wie frisch gestutztes Gras.
    Grundgütiger, was dachte sie da? Der Vorfall im Hof hatte eindeutig bewiesen, dass es für Rhys’ Sicherheit und für die Harmonie im Dorf unumgänglich war, dass sie ihm schnell eine Mahlzeit servierte und ihn dann seiner Wege schickte. Übers-Haar-Streichen war da fürwahr nicht angebracht.
    »Wollen Mylord sich nicht setzen?« Sie bemühte sich um einen aufgeräumten, beiläufigen Tonfall. »Darf ich Ihnen Kaffee einschenken, Sir?«
    »Ja, gern. Und bitte, nennen Sie mich einfach Rhys«, bot er ihr an und ließ sich auf einem der Holzschemel nieder. »Das tun nicht viele.« Er nahm den Becher Kaffee, den sie ihm reichte. Dabei berührten sich für einen winzigen Moment ihre Finger, und das Gefühl war elektrisierend.
    Er trank beherzt einen Schluck von dem dampfenden Getränk. »So«, sagte er und stellte den Becher mit Nachdruck auf den Tisch, »wann kommt denn dieser Hilfsgeistliche das nächste Mal ins Dorf? Wie bald können wir vermählt werden?«
    Das elektrisierende Kribbeln bemächtigte sich ihres gesamten Körpers.
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Oh doch, das ist es. Es ist mein voller Ernst. Oder glauben Sie, dass ich leichtfertig eine Ehe einginge?«
    Ein unverständiges Lachen kam über ihre Lippen. »Was soll ich denn sonst glauben, wo Sie erst gestern durch diese Tür da hereinmarschiert kamen.«
    »Es ist wahrlich nicht so, als wäre ich ein Fremder für Sie.« Er nippte abermals an seinem Kaffee. »Sie kennen mich, seit Sie ein kleines Mädchen waren.«
    »Bis gestern Abend habe ich Sie vierzehn Jahre lang nicht gesehen.«
    »Mmh.« Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. »Das ist es eben, was das Schicksal ausmacht. Wir sind füreinander bestimmt.«
    Meredith fühlte sich, als hätte man sie in ein altes Weinfass gesteckt und durch die Felsschlucht von Bell Tor gerollt. Innerlich aufgewühlt, orientierungslos. Fast ein bisschen trunken.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich möchte Sie aber nicht ehelichen.« Wollte sie auch nicht, nicht mehr jedenfalls. Sie mussten den Unsinn nicht erneut diskutieren, den sie mit zwölf als »Meredith St. Maur, Lady Ashworth« verzapft hatte. »Ich will gar nicht mehr heiraten.« Als Witwe gehörte ihr dieser Gasthof ganz allein. Wenn sie sich einen Gemahl nahm, wäre das nicht mehr der Fall.
    Er antwortete ruhig und gefasst: »Wenn ich eins über die Jahre gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass es das Schicksal nicht kümmert, was wir wollen.«
    »Nun, ich glaube nicht an die Macht des Schicksals.« Sie schlang die Arme fester um ihren Körper.
    »Das Schicksal kümmert es auch nicht, ob wir daran glauben. Das ist ja die Krux.« Er schmunzelte. »Meredith. Sie brauchen sich bei mir gewiss nicht mit einem Schutzschild zu wappnen. Nehmen Sie die Arme herunter und setzen Sie sich zu mir.« Als sie zögerte, hob er vielmeinend eine Braue. »Dies ist lediglich ein Frühstück.«
    War es das?
    Nachdem sie sich zu Tisch gesetzt hatte, nahm er sein Messer und strich Butter auf einen der kleinen Brotlaibe. »Was ich mit Schicksal meine, würden Sie besser verstehen, wenn Sie eine Schlacht lang in meinen Stiefeln gesteckt hätten.«
    Seine Worte legten sich schwer wie ein Mühlstein auf ihre Brust. »Stimmt das alles, was Sie draußen im Hof gesagt haben?«
    »Das und mehr.« Er biss herzhaft in sein Brot, das mit einem Bissen zu zwei Dritteln in seinem Mund verschwand.
    »Das ist …« Herzzerreißend . »Bemerkenswert, dass Sie überlebt haben.« In diesem Moment begriff sie dunkel, wie viele Male sie nahe daran gewesen war, ihn zu verlieren. Die Erkenntnis weckte in ihr spontan den Wunsch, ihn nach oben und in ihr Bett zu geleiten. Ihn zu verführen, nur ein einziges Mal, bevor er wieder fortzog.
    »Ach was.« Er schluckte. »Es ist nicht sonderlich bemerkenswert. Hab mein Bestes versucht, diese Erde mit jedem Schwertstreich zu verlassen, aber Gott und der Teufel schickten mich immer

Weitere Kostenlose Bücher