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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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und versperrte ihm den Weg. Der Mann hatte wirklich Nerven, ihm solcherart die Stirn zu bieten, befand Rhys im Stillen.
    »Lassen Sie sie in Ruhe. Die Frau ist nichts für Sie«, zischte Myles mit leise gesenkter Stimme. »Sie haben in diesem Dorf nichts verloren.«
    »Ach wirklich? Ich bin im Besitz eines Titels und einer Flut notarieller Dokumente, die etwas anderes besagen.«
    »Und ich bin im Besitz einer Waffe.« Myles’ Hand glitt zu seinem Hosenbund.
    Seine Lordschaft winkte nachlässig ab. »Ja, ja. Ist mir heute Morgen schon aufgefallen. Dergleichen beeindruckt mich absolut nicht.« Rhys nahm sein Gegenüber genauer in Augenschein und zog Bilanz: mittelgroß, schlank und ungefähr fünf Jahre jünger als er. In Myles’ Augen glitzerte hungriger Ehrgeiz, unverstellte Arroganz befeuerte seine ausgreifenden Schritte.
    Rhys mochte ihn nicht. Konnte ihn partout nicht ausstehen.
    »Sie scheinen mir ausnehmend besorgt um diese Kurzwaren, die Sie geladen haben, Mr. Myles.«
    »Mein Geschäft hat Sie nicht zu interessieren.«
    »Oh, ich denke doch. Als Lord in dieser Baronie haben mich ungesetzmäßige Handlungen sehr wohl zu interessieren. Und mein Interesse … tja, das ist Ihnen ein Dorn im Auge, nicht wahr? Sie transportieren Schmuggelware durch dieses Dorf und befürchten, dass ich Ihrem Tun einen Riegel vorschieben werde.«
    Eins musste man ihm zugutehalten: Myles versuchte nicht einmal, die Tatsachen abzustreiten. Stattdessen blieb er kühl und gefasst. »Und …?«
    »Und Sie haben recht. Ich werde Ihrem Tun einen Riegel vorschieben.«
    Sein Gegenüber biss die Kiefer aufeinander. »Einen Teufel werden Sie tun. Kommen Sie mir nicht ins Gehege, Ashworth, dann mache ich Ihnen keinen Ärger. Es geht mir lediglich ums Geschäftliche, es ist nichts Persönliches.«
    »Oh, für mich ist es etwas Persönliches.« Rhys trat einen Schritt auf ihn zu, was Myles dazu zwang zurückzuweichen. »Wenn Sie während des Krieges mit französischen Waren gehandelt haben, und sei es auch nur im allerkleinsten Rahmen, ist es in der Tat etwas Persönliches. Nicht ausgeschlossen, dass die Bleikugel, die diese Schulter durchlöcherte, aus Ihren ›Geschäftsverbindungen‹ stammte.« Er klopfte mit seiner Hand auf die alte Wunde. »Das Geschoss verfehlte mein Herz lediglich um Zentimeter.«
    Der Jüngere setzte eine grimmige Miene auf. »Das können Sie mir nicht anlasten. Wenn ich für selbige Kugel bezahlt hätte, hätte sie ihr Ziel getroffen.«
    »Fürwahr, das mag sein. Vergessen Sie meine Person. Lassen Sie uns von den anderen sprechen. Was schätzen Sie, wie viele Fässchen Brandy vonnöten waren, um die Bajonette und Schwerter erwerben zu können, die meine Männer im Kampf niedermetzelten?«
    »Was weiß ich!« Gideons Augen sprühten Blitze. »Ungefähr so viele, wie es brauchte, um die Dorfbewohner vor dem sicheren Hungertod zu bewahren, nachdem Sie Devonshire verlassen hatten.«
    Das hatte gesessen.
    Sie maßen einander einen langen Moment.
    »Schätze, Sie haben recht«, sagte Myles schließlich. »Es ist persönlich.«
    Rhys nickte bekräftigend.
    »Also gut. Sie haben eine Woche Zeit, um aus meinem Dorf zu verschwinden. Oder ich werde persönlich sicherstellen, dass Sie verschwinden.«
    Rhys lachte lediglich kurz auf und schüttelte den Kopf. »Sie und welche Armee? Oh, warten Sie, ich vergaß – selbst mit einer Armee wären Sie nicht in der Lage, mich zu töten.«
    »Eine Woche.« Myles ging rückwärts zum Ausgang der Taverne, wo er noch einmal kurz stehen blieb: »Ich werde in einer Woche zurück sein. Wehe, ich treffe Sie dann noch hier an.«
    Kaum war Gideon Myles durch die Tür verschwunden, verdrängte Rhys dessen Worte. Als wenn er sich von einem dahergelaufenen Schmuggler diktieren ließe, was er auf seinem eigenen Besitz zu tun und zu lassen hatte. Der Mann beliebte wohl zu scherzen.
    Er schlenderte zur Theke und setzte sich auf einen der hohen Schemel. Meredith schlug eben ein neues Fässchen Wein an. Die ausgeprägten Muskeln in ihren Armen bildeten einen ungewöhnlichen Gegensatz zu ihrer zierlichen Gestalt und ihren fein geschnittenen Gesichtszügen.
    »Haben Sie denn kein Mädchen, das Ihnen in den Abendstunden zur Hand gehen kann?« Sein Blick glitt durch die gut gefüllte Taverne. »Irgendein Schankmädchen?«
    Sie schüttelte den Kopf, dabei schenkte sie Getränke ein. »Nein, derzeit nicht. Das Mädchen, das sonst einspringt, ist vor ein paar Wochen Mutter geworden. Keine Ahnung, ob sie

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