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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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wenn es vorteilhaft für ihn war.
    Sie war eine törichte dumme Gans. »J…ja, aber … Das heißt, ich meine …«, stammelte sie und schlug die Augen nieder, bemüht, ihre Fassung zurückzugewinnen. Ihr Bemühen war zum Scheitern verurteilt.
    Sie lenkte ihr Augenmerk auf eine gerötete Narbe auf seiner Brust. Unterhalb seiner rechten Schulter, von der Größe eines Shillings und ähnlich rund. Die Wunde stammte gewiss von einer Musketenkugel. Einen Moment lang fragte sie sich, was mit der Kugel geworden war. Steckte sie unter Umständen noch irgendwo in seiner starken, breiten Schulter? Oder war es ein glatter Durchschuss gewesen? So oder so, es grenzte an ein Wunder, dass die Kugel ihm nicht den Arm zerfetzt hatte und dass jener überhaupt noch einsatzfähig war.
    Unversehens wurde ihr gewärtig, dass ihr Verhalten unhöflich war, und sie hob hastig den Kopf. Mit Erleichterung stellte sie fest, dass er ganz woanders hinschaute. Er starrte intensiv, nachdenklich – vielleicht auch ein wenig melancholisch? – auf einen Fleck hinter ihr. Was seltsam war, denn sie wusste genau, dass sich hinter ihr einzig Felsen erhoben. Einen Herzschlag lang widerstand sie dem drängenden Wunsch, sich umzudrehen.
    Doch dann gab sie der Versuchung nach. Wie sie vermutet hatte, gab es da nichts weiter zu sehen als die ewig gleichen Torfmoore – sanft ansteigende Heidewiesen, mit Felsquadern gesprenkelt. Eine raue, wilde Landschaft in Schiefer- und Erdtönen, getupft mit ein wenig Grün und von einem Himmel überspannt, der endlos und blau war wie die Weiten des Ozeans.
    Nicht dass sie jemals einen Ozean gesehen hätte.
    »Was ist?«, fragte sie. »Was haben Sie?«
    »Es ist schön.« Er klang überrascht. »Dieser Ort. In all den Jahren, in denen ich fort war, war mir das nie in dieser Weise gewärtig, aber es ist …« Er seufzte vernehmlich. »Es ist schön.«
    Meredith kniff die Augen zusammen, bemüht, sich die Szenerie aus der Sicht eines Menschen vorzustellen, der nicht jeden Tag seines Lebens hier verbracht hatte. Die Durchreisenden bezeichneten die Gegend oftmals als abweisend, unheimlich und einsam. Selbst die Dorfbewohner mieden das höher gelegene Torfmoor seit vielen Jahren. Hier oben gab es keine Bäume, keinen Schutz vor den Unbillen der Witterung. Kein Erbarmen. Aus diesem Grund hatten sie das Kriegsgefängnis keine zwanzig Meilen weit weg gebaut. Trotz des brillanten Farbschauspiels und der endlosen Weite mutete dieser Ort für viele wie ein Gefängnis an – wenn auch ohne Mauern.
    Es brauchte einen gewissen Mut, sich diesen Ort anzuschauen und ihn als schön zu bezeichnen.
    »Es ist schön«, bekräftigte sie. Sie drehte sich um und blickte zu ihm hoch. Genau wie er. Verwittert, vernarbt, wild …
    »Ich bin froh, dass Sie das auch so empfinden. Zumal Sie diesen Blick für den Rest Ihres Lebens genießen werden, wenn das Haus einmal fertiggestellt ist.« Sein Lächeln enthüllte makellos weiße Zähne in einem gesund gebräunten Gesicht.
    Schön. Er war ein schöner, stattlicher, unsäglicher Tor von einem Mann.
    »Wissen Sie«, meinte er schlitzohrig, »wenn ich ein paar Gehilfen hätte, dann bräuchte ich Ihren Vater hier oben gar nicht. Sie haben doch gewiss einigen Einfluss auf die örtlichen Männer.«
    Hatte sie. Aber das war nicht der Punkt. »Ich weiß, dass Sie es nur gut meinen. Dennoch dürfen Sie mitnichten erwarten, dass Sie so mir nichts, dir nichts eines Nachts nach Buckleigh-in-the-Moor zurückkehren können und das Dorf am nächsten Morgen auf Ihrer Seite haben. Der Name Ashworth ist in dieser Gegend verhasst. Die Leute erinnern sich nach wie vor an die Missetaten Ihres Vaters, auch wenn Sie das alles vergessen haben.«
    Seine Miene verdüsterte sich. »Ich habe das nicht vergessen.«
    Sie hätte sich heimlich ohrfeigen mögen. Natürlich hatte er das nicht vergessen. Sie hatten ihn halb zu Tode geprügelt. Vermutlich trug er noch die Narben von einst, verborgen unter all den verheilten Kampfwunden.
    Er sagte: »Ich versichere Ihnen, die Missetaten meines Vaters sind mir so deutlich erinnerlich wie meine eigenen. Das ist vermutlich auch der Grund, weshalb mein Leben die ganzen Jahre verschont wurde, damit ich zurückkehren und mich in Wiedergutmachung üben kann.«
    Unversehens hellte sich seine Stimmung auf. Er grinste und streckte sich. Dabei dehnte sich seine Brustmuskulatur, was Meredith’ Augenmerk auf einen Streifen dunklen Flaums lenkte, der seinen Solarplexus teilte, so ähnlich wie der

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