Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
sie beim ersten Wintersturm einknicken. Verstehst du das?«
Sie nickte. »Das leuchtet ein.«
Er griff nach ihrer Hand. »Das gilt auch für uns. Mir ist daran gelegen, mit dir etwas aufzubauen. Etwas, das auf Dauer hält. Sosehr ich dich begehre, ich möchte nichts überstürzen und schlimme Verwüstungen anrichten. Wir sind füreinander bestimmt und …«
»Rhys …«
»Ich weiß, du glaubst es mir immer noch nicht.« Er drückte ihre Hand. »Aber das kümmert mich nicht. Ich werde weiterbauen – Stein auf Stein, Fuge für Fuge, Kuss um Kuss –, bis ich dich überzeugt habe. Und ja, ich wache jeden Morgen auf, erregt und voller Sehnsucht nach dir. Aber es ist die Sache wert.« Mit der anderen Hand zog er ihr Gesicht an seines. »Du bist es mir wert.«
Ihre Augen weiteten sich. »Du bist unbelehrbar.«
Er stand auf und angelte nach seinem Wams. »Mitnichten, aber ich bin unverwüstlich. Ich werde nirgends mehr hingehen, Meredith. Du bist jetzt mit mir geschlagen.«
8
B itte sehr.« Meredith stellte den Teller vor ihren Vater. »Wie gewünscht, Rührei und Toast.«
Er starrte stirnrunzelnd darauf. »Mhm, dachte, ich hätte dich gebeten, mir Spiegeleier zu braten.«
»So, hast du das?« Sie stemmte die Hände in die Taille ihres grünen Rocks und spähte auf den Teller. »Bist du sicher?«
»Ich bin zwar alt, Merry. Aber nicht so alt, als dass ich nicht mehr wüsste, was ich vor fünf Minuten gesagt hab.«
Sie schob ihm das Salz hin. »Gute Güte, iss jetzt endlich. Eier sind Eier.«
Er trank einen Schluck Kaffee und hob forschend seine buschigen Augenbrauen. »Was ist denn heute Morgen in dich gefahren? Du bist gar nicht du selbst.«
Nein, das war sie wahrhaftig nicht. Was für ein Morgen! Gott sei Dank hatte Rhys sich beim Frühstück nicht blicken lassen. Sie hätte auch nicht gewusst, was sie mit ihm plaudern sollte. In Anbetracht ihres aufgelösten Zustands hätte sie ihm vermutlich angebrannten Haferbrei mit einem Stück Seife serviert.
»Verzeih mir, Vater.« Sie lief zurück zum Herd und schlug zwei Eier in eine gebutterte Pfanne. »Ich bin bloß ein wenig müde, das ist alles. Wahrscheinlich bekomme ich in letzter Zeit einfach zu wenig Schlaf.«
»Du schläfst seit Jahren zu wenig, Merry. Du rackerst dich hier mühsam ab. Aber das wird sich ändern, nachdem Rhys jetzt zurückgekehrt ist.«
»Ich bin nicht mit Rhys verlobt.« Wie viele Male würde sie sich noch genötigt sehen, diese Worte zu wiederholen, bevor man ihr endlich Glauben schenkte?
»Das ist nicht von Belang. Er gibt mir eine Anstellung, und ich kann dich bei deinen Ausbauplänen unterstützen. So sollte es auch sein. Du kannst dir ein wenig Ruhe gönnen und es langsamer angehen lassen.«
Meredith schüttelte den Kopf. Als wenn sie es zuließe, dass ihr verkrüppelter alter Vater körperliche Arbeit leistete, während sie untätig herumsaß. »Ich möchte nicht ausruhen. Ich möchte meinen Gasthof behalten.«
Rhys’ kleine Rede von vorhin hatte sie wahrlich bewegt, seine Erwägungen in Bezug auf das neue Haus, das er grundsolide bauen wollte, damit es jedweder Unbill trotzte. Die Begeisterung, die sich dabei in seinen Augen spiegelte, war wundervoll anzuschauen gewesen. Sie begriff, was er meinte, weil sie, was das Three Hounds betraf, das Gleiche empfand. Zwar hatte sie es nicht auf den Grundmauern wieder aufgebaut, aber sie hatte unnachgiebig geschuftet und sich geschunden, um den Gasthof zu dem zu machen, was er heute war. Und sie war ungemein stolz auf das, was sie geleistet hatte.
Dieser Ort bedeutete Unabhängigkeit, Sicherheit, Freundschaften, persönliche Zufriedenheit … ein Zuhause. Alles, was sie sich im Leben gewünscht hatte, einmal abgesehen von einer Ausnahme.
Rhys St. Maur.
Und nun, Wunder über Wunder, schien es, dass Rhys sie ebenfalls begehrte. Doch einzig, wenn sie sich einverstanden erklärte, ihn zu ehelichen. Und wenn sie das Gasthaus aufgab.
Er verstand es schlichtweg nicht. Ihre Verantwortlichkeiten umfassten weit mehr als die Sorge um ihren Vater. Das Three Hounds war die Lebensader des Dorfes, in finanzieller wie zwischenmenschlicher Hinsicht. Alle in Buckleigh-in-the-Moor waren davon abhängig und verließen sich darauf, dass sie die Fäden in der Hand behielt.
Sie ließ die Spiegeleier auf einen Teller gleiten, den sie vor ihren Vater stellte, und nahm sich das Rührei. Nachdem sie sich einen Becher Kaffee eingeschenkt hatte, setzte sie sich zu ihm. Eine Weile aßen sie schweigend.
Nachdem
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