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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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genieße den Morgen.«
    »Ich genieße die Arbeit an dem Haus.«
    Unter gesenkten Wimpern warf sie ihm einen koketten Blick zu. »Mehr als du mich genießt?«
    Er tastete das Gemach auf der Suche nach seinem Hemd und den Beinkleidern mit Blicken ab. Beides hing an einem Haken neben der Tür. Warum hatte er sie dort hingehängt, so weit weg? Er nickte zu seinen Kleidern. »Würdest du bitte so nett sein und mir meine Sachen reichen?«
    Sie lachte glockenhell. »Nein, ich bin nicht so nett. Allmählich frage ich mich, weswegen ich eigentlich noch etwas anhabe.«
    Sie begann, ihr Nachtkleid über die andere Schulter zu streifen. Er bedeckte sein Gesicht mit den Fingern und stöhnte in seine Handfläche. Derweil überlegte er hin und her, ob es eine weise Entscheidung wäre, ihr zu geben, wonach es sie verlangte, und samt schamloser Erektion nackt aus dem Bett zu steigen. Nein, mitnichten. Stattdessen zerrte er das Laken vom Bett und wickelte es um seine Taille, sobald er stand, warf sich das Ende über eine Schulter, dass es wie eine antike griechische Toga anmutete. Damit fühlte er sich erhaben wie ein Philosoph, was ihn in dem Bemühen unterstützte, seine Lust zu zügeln.
    Er durchquerte die Kammer, um sich anzukleiden. »Daraus wird nichts. Nicht heute Morgen. Ich bitte vielmals um Verzeihung, dass ich mir gewisse Freiheiten herausgenommen habe.«
    »Rhys«, sagte sie, gerade als er sich das Hemd über den Kopf zog. »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Wir sind beide erwachsen. Wir begehren einander. Es gibt keinen Grund, weshalb wir nicht ein bisschen Vergnügen haben sollten. Es muss nicht mehr bedeuten.«
    Er riss sich das Laken vom Leib, griff nach seinen Beinkleidern und zerrte sie aufgebracht über seine Schenkel, bevor er zu ihr herumschnellte. »Meredith, du bist meine zukünftige Gemahlin. Wenn ich dich das erste Mal liebe, hat es sehr wohl etwas zu bedeuten. Für mich jedenfalls.«
    Sie blinzelte, offenkundig überrascht. Dann senkte sie eilig den Blick, schlüpfte mit den Armen wieder in die Ärmel ihres Nachtgewandes und band mit zittrigen Fingern die Verschlusslitze zu einer Schleife.
    Rhys nahm einen tiefen Atemzug und rang um Fassung. Es war jedes Mal wieder das Gleiche! Er war ein roher, raubeiniger Unhold, der sich selber alles zerstörte. Kaum dass er sie berührte, hatte er sie schon verletzt.
    »Es tut mir leid. War nicht so gemeint.« Er schnappte sich seine Stiefel und setzte sich auf den anderen Bettrand, in sicherem Abstand zu ihr. »Ich … ich bin bloß nicht sonderlich kundig mit blumigen Ausführungen. Ich möchte es gern erklären, aber mag sein, dass ich nicht die passenden Worte finde. Darf ich es wenigstens versuchen?«
    Sie nickte stumm.
    Er schickte sich an, seinen rechten Fuß in den Stiefel zu zwängen. »Ich habe in meinem Leben schon vieles zerstört. Zu viel. Der Tod ist mittlerweile seit Jahren mein Geschäft, und es gibt nur eines, das zu zerstören mir nie gelungen ist. Du siehst es gerade vor dir.« Er begann mit dem linken Stiefel und ging dabei behutsamer vor. Sein steifes Knie behinderte ihn. »Dieser Körper hat Kämpfe überlebt, Musketenkugeln, Bajonette, Granaten und alles andere, was der Herrgott und Napoleon ersinnen konnten, um ihn zu vernichten. Das Überleben ist mir schlicht und ergreifend vorbestimmt. Eine andere Erklärung habe ich nicht. Inzwischen, da ich mich damit abgefunden habe, bin ich nicht mehr bereit, weitere Zerstörung anzurichten.«
    Er schwang seinen gestiefelten Fuß auf den Boden und drehte sich abermals zu ihr herum. »Ich möchte mir etwas aufbauen. Verstehst du das? Jahrelang bin ich jeden Morgen mit dem Gedanken aufgewacht: Heute ist der Tag, an dem ich sterben werde oder bei dem Versuch zu töten, selber zu Tode komme. Jetzt wache ich auf und denke: Dies ist der Tag, an dem ich den Verputz anmische. Ich schinde mich da draußen im Moor, schwitze wie ein Tier, derweil ich Steine schleppe und im Dreck herumwühle. Jeden Morgen werde ich von neuen Schmerzen und Blessuren begrüßt, die sich nahtlos in ein Leben voller Gefechtsverletzungen einfügen. Indes ist es mir die Sache voll und ganz wert. Ich werde dieses Haus mit meinen eigenen Händen aufbauen, von den Fundamenten bis zum Dachfirst. Ich will es für uns tun, und ich werde mich anstrengen, alles recht zu machen, dass es auf ewig hält. Man kann nicht hergehen und Mauern auf wackligen Fundamenten errichten. Oder Schieferschindeln auf Dachbalken hämmern, die so dünn sind, dass

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