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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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trauernden Schwester des Stud-Club-Gründers, in tiefer, wenngleich unerwiderter Liebe ergeben war.
    Kaum dass Bellamy ihn erblickte, erhob er sich vom Tisch, schlenderte ihm entgegen und lud ihn ein, sich zu ihnen zu setzen. Das Mädchen musterte Rhys mit befremdlichem Blick.
    Er war solche Blicke gewohnt. Mit seiner klammen Hose, den schmutzverkrusteten Stiefeln und Moossporen an seinem Rock sah er gewiss Furcht erregend aus, erwog Rhys. Noch erbarmungswürdiger als sonst.
    »Ich weiß, ich habe Sie darum ersucht, meine Habe aus London herzuschicken.« Er begrüßte Bellamy mit einem Nicken. »Indes hatte ich nicht damit gerechnet, dass Sie persönlich kommen.«
    »Wie mir scheint, bin ich keine Sekunde zu früh gekommen.« Bellamy warf einen missfälligen Blick auf Rhys’ derangierte Garderobe. Wie stets war der Mann in modisch maßgeschneiderten Samt gehüllt. »Gute Güte, was haben die Leute hier draußen mit Ihnen angestellt?«
    »Ich habe gearbeitet. Das ist es, was wir einfachen Landbewohner gemeinhin hier draußen tun. Es ist nämlich lange nicht jeder dazu auserkoren, seine Zeit in London zu vertändeln und die neueste Mode spazieren zu führen.«
    »Willkommen im Three Hounds, Sir.« Meredith trat an Rhys’ Seite. Es verblüffte ihn, wie rasch sie sich umgezogen hatte. Sie war durch den Hintereingang ins Haus geschlüpft, um sich unbemerkt von neugierigen Blicken in trockene Kleidung zu hüllen, was sie offenkundig in aller Eile erledigt hatte. Das noch feuchte Haar wippte ihr zu einem dicken Zopf geflochten im Rücken, und sie trug ein schlichtes Gewand in einem matten Zimtton.
    Ihre Haut unter dem Kleid wäre sicher noch kühl, wenn er sie berührte, überlegte er. Sie würde nach Quellwasser schmecken, herb und süß. Vielleicht war sie noch immer feucht, feucht für ihn.
    Sie räusperte sich umständlich, gleichsam als könnte sie Rhys’ verdorbene Gedanken lesen. An Bellamy gerichtet fragte sie: »Darf ich Ihnen und Ihrer Begleitung eine Erfrischung bringen?«
    »Für mich einen Brandy«, antwortete Bellamy. Er wandte halb den Kopf und sprach über seine Schulter: »Und für die Dame?«
    »Oh!« Das gelbhaarige Mädchen zuckte zusammen und blickte von der Inaugenscheinnahme ihrer Fingernägel auf. »Ein Raspberry Shrub wäre ganz reizend.«
    Meredith verschluckte sich fast an einem Lachen. »Bedaure, so etwas haben wir hier nicht, aber ich denke, ich habe noch eine Flasche Himbeerlikör. Mögen Sie davon ein Glas?«
    »Ja bitte.«
    Nach einem belustigten Blick zu Rhys verschwand Meredith hinter der Theke. »Nehmt doch bitte Platz, alle drei.«
    Kaum hatten Rhys und Bellamy sich an dem Tisch niedergelassen, da kehrte sie mit einem Tablett zurück, auf dem ein Schwenker mit Brandy, ein kleines Glas Likör und ein Krug Ale standen, den sie vor Rhys stellte. Es gefiel ihm, dass sie, ohne zu fragen, wusste, was er trank. Indes missfiel es ihm, dass sie sie bediente, wo sie doch von Rechts wegen eine Lady mit einem Heer von Dienstboten sein sollte, die sie zu bedienen hätten.
    Er war wahrhaftig ein feiner Gentleman, dass er sich auf diese Weise von ihr bedienen ließ! Er schob seinen Stuhl zurück und sprang auf. Es war zwar nur eine kleine Geste des Respekts, aber es war immerhin etwas. Als sie sich umständlich mit der Verteilung der Getränke aufhielt, schwante Rhys, dass sie neugierig war, was es mit dieser Zusammenkunft auf sich hatte. Ihm erging es nicht anders.
    »Komm, gesell dich zu uns.« Rhys bot ihr den Stuhl neben seinem an. »Mr. Julian Bellamy, das ist Mrs. Meredith Maddox. Sie ist die Besitzerin des Three Hounds.«
    »Mit Verlaub, wir müssen etwas Privates besprechen«, gab Bellamy zurück. Er schoss Meredith einen arroganten Blick zu. »Bei allem gebotenen Respekt.«
    »Sie ist überdies meine künftige Gemahlin.« Rhys rückte ihr den Stuhl zurecht. »Wenn es bei unserem Gespräch um den Mord an Leo Chatwick geht, dann weiß sie bereits so viel wie ich.«
    Er wechselte einen Blick mit Meredith. Ihre Augen hatten das dunkle Grau von Gewitterwolken angenommen und funkelten ihn verdrossen an. Er zuckte mit den Schultern, es war ihm sehr wohl bewusst, dass er ein falsches Spiel mit ihr trieb. Sie hatte die Wahl: Entweder sie akzeptierte, als seine künftige Gemahlin vorgestellt zu werden, oder sie musste ihre Neugierde bezähmen.
    Mit einem Arm auf den leeren Stuhl gestützt wartete er gespannt auf ihre Entscheidung.
    »Dies ist mein Gasthof«, sagte sie schließlich, die Stuhllehne

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