Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
Vom Netzwerk:
war. Es war bemerkenswert, dass sie das alles tapfer ertragen hatte, und ihre Lebensgeschichte erklärte zweifelsohne, warum sie sich einmal wie ein blutjunges Mädchen verhielt und dann wieder wie eine Frau, die viel zu früh hatte erwachsen werden müssen. Gleichsam als schwankte sie zwischen dreizehn und dreißig.
    Es war verständlich, dass ein der Unschuld beraubtes Kind eine andere, eine zwanghafte Art von Naivität entwickelte, um sich selber zu schützen. Sie dachte an Rhys und seinen unerschütterlichen Glauben an die Macht des Schicksals. Selbstschutz hatte den misshandelten Jungen in seiner Überzeugung bestärkt, dass die Schläge und Misshandlungen eine Fügung des Schicksals wären.
    Cora goss Tee in zwei Tassen, und Meredith nahm einen vorsichtigen Schluck. »Gar nicht schlecht«, lobte sie, als ihr der starke heiße Tee die Kehle erwärmte. »Als Nächstes bringe ich Ihnen bei, wie man Kaffee kocht. An dem Haken da hängt eine Schürze. Schauen Sie, direkt neben dem Topf mit den Zwiebeln.«
    Das Mädchen klatschte in die Hände. »Sie sind einverstanden, dass ich mich hier nützlich mache?«
    Meredith nickte und nippte abermals an ihrer Tasse. Sie war gewillt, dem Mädchen eine Chance zu geben, überdies konnte sie eine zusätzliche Hilfe gut brauchen. Sobald die angestrebten Baumaßnahmen begannen, hätte sie einen Trupp hungriger Männer zu verköstigen. Und diese hungrigen Männer würden Lohn erhalten und einen Teil davon am Ende des Tages in ihrer Schänke lassen.
    »Ich werde Sie als mein neues Dienstmädchen einstellen«, erklärte sie. »Ihr Arbeitstag fängt mit dem Frühstück an, danach gehen Sie Mrs. Ware beim Kochen des Mittagsmahls zur Hand. Nachmittags haben Sie von zwei bis fünf Uhr frei, dann helfen Sie mir in der Taverne, bis wir schließen. Wie klingt das?«
    »Oh, das klingt sehr reizvoll.«
    »Reizvoll?« Meredith kicherte. »Für die erste Woche vereinbaren wir eine Probezeit. Stellen Sie es sich nicht zu leicht vor, die Arbeit in einem Gasthof ist anstrengend. Mag sein, dass Sie den Strapazen gar nicht gewachsen sind.«
    »Oh doch, das bin ich.« Cora schenkte ihr ein Grübchenlächeln, unterdes streifte sie sich die Schürzenbänder über die Arme. »Ich bin stärker und belastbarer, als es auf den ersten Blick aussehen mag.«
    »Das bezweifle ich nicht. Wir Frauen müssen für gewöhnlich stark sein.« Sie schob dem Mädchen eine Schüssel mit Hefeteig hin und zeigte ihr, wie man die kleinen Laibe formte. »Und denken Sie daran, wir sind nicht in London. Einige von den Männern hier sind wahre Raubeine. Wenn die Ihnen Verdruss bereiten, müssen Sie es mir sogleich berichten.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Und gehen Sie hier in der Gegend nicht allein spazieren. Das Moor kann tückisch sein, wenn man sich nicht auskennt. Wenn Sie irgendwohin müssen, wird der Stallbursche Sie begleiten.«
    »Bis auf Weiteres wird er das nicht tun.« Eine tiefe Stimme unterbrach ihr Gespräch. »Darryl ist erst mal damit beschäftigt, sich um meine Stute zu kümmern.«
    Meredith drehte sich herum und gewahrte Gideon, der sich eben in dem Türrahmen zwischen Küche und Taverne aufbaute. Sie überließ Cora den Teig und eilte zu ihm. Gott bewahre, hoffentlich hatte er nicht …
    »Nein. Heute keine Wagenfuhre«, sagte er, ihre unausgesprochene Frage damit beantwortend. »Ich bin zu Pferd unterwegs, um das Terrain zu sondieren. Hab allerdings neue Gazetten mitgebracht.« Er hielt sie hoch. »In meiner Satteltasche steckt eine schöne Flasche Portwein, und …« Sein Blick schweifte über ihre Schulter. »Zur Hölle, wer ist denn das?«
    Sie drehte halb den Kopf und blickte zu Cora. Das Mädchen war bis zu den Ellbogen mit Mehl eingestaubt, während sie eifrig den Hefeteig knetete und daraus kleine Brotlaibe formte. Die aufgegangenen Teigstücke hatten eine auffällige Ähnlichkeit mit ihren hellen Brüsten, die sich wie zwei appetitlich runde Wecken über ihrem Mieder wölbten, als sie sich über den Tisch beugte.
    »Das ist Cora«, meinte sie, abermals an Gideon gewandt.
    Sein Adamsapfel unter dem unrasierten Hals zuckte kaum merklich. »Die Kleine sieht wie eine Dirne aus.«
    Meredith schob ihn durch die Tür in den Schankbereich, außer Hörweite des Mädchens. »Nun, das war sie auch. Bis vor Kurzem. Jetzt ist sie mein neues Dienstmädchen.«
    Er legte die Stirn in Falten. »Du stellst Freudenmädchen ein? Ich dachte, das hier wäre keine solche Taverne. Du hast immer beteuert, dass das Three Hounds

Weitere Kostenlose Bücher