Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
Vom Netzwerk:
hätte ich vermutlich bis zum Sankt Nimmerleinstag sparen müssen, um das Geld zusammenzubekommen, das Lord Ashworth mit Leichtigkeit aus dem Ärmel schütteln kann. Ich habe die Gelegenheit beim Schopf gepackt, begreifst du das nicht? Es ist meine einzige Chance, den Gasthof zu modernisieren.«
    »Er baut Nethermoor Hall wieder auf, da sei Gott vor! Was wird dann aus meinen Waren, die dort oben lagern?«
    »Er baut das Herrenhaus nicht wieder auf. Er will in der Nähe ein Cottage errichten. Damit können wir dir ehrliche Arbeit verschaffen, indem du die Baumaterialien besorgst, und zwar auf rechtmäßigem Wege. Was das andere anbelangt … nun, Seine Lordschaft kann nicht überall gleichzeitig sein. Sobald sie mit dem Ausbau des Gasthofs beginnen, kannst du im Moor schalten und walten, wie es dir beliebt.«
    »Mit wem denn? Wenn du mir meine Helfershelfer abspenstig gemacht hast.«
    »Es ist sicherlich ein wenig Aufwand vonnöten, aber du schaffst das schon. Gideon, du hast keine Wahl. Lord Ashworth wird so bald nicht wieder verschwinden. Er ist fest entschlossen, dieses Cottage zu bauen.« Sie drehte ein Schürzenband um ihren Finger. »Er tut es für Vater. Das vermag ich ihm nicht abzuschlagen.«
    Sie verschwieg ihm geflissentlich, dass Rhys es auch für sie baute, in ihrer Eigenschaft als künftige Lady Ashworth. Sie sah keine Notwendigkeit, das zu erwähnen. Was die Eheschließung anlangte, hatte sie ohnehin schon nein gesagt.
    »Und wenn diese kleinen Bauvorhaben fertiggestellt sind? Was dann?«
    »Dann geht er fort.« Die Endgültigkeit dieser Worte lastete schmerzvoll auf ihrer Seele. »Dessen bin ich mir sicher.«
    »Gut, dass du das so siehst. Alles andere wäre Augenwischerei. Der Mann war vierzehn lange Jahre fort. Aus einer Laune heraus ist er zurückgekehrt, und der nächste Stimmungsumschwung wird ihn wieder forttreiben. Ich kann bloß hoffen, dass dein Ausbau steht, bevor es so weit ist.«
    »Ganz bestimmt«, versicherte sie. Wie um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, stemmte sie die Hände in die Hüften. »Bei der hohen Summe, die er dafür ausgibt, kann man schwerlich von einer Laune sprechen.«
    »Er ist ein Aristokrat. Deren Launen mögen bisweilen kostspielig sein, das ändert aber nichts an dem Umstand, dass es Launen sind.«
    Gereizt griff sie nach seinem Teller, sammelte Besteck und Becher ein. Er erzählte ihr nichts, was sie sich nicht schon selber zigmal gesagt hatte, seit jenem Abend, als Rhys die Taverne betreten hatte. Indes war seine Argumentation ausnehmend überzeugend, und sie erkannte mit einem Mal, wie sehr sie sich wünschte, dass sie beide sich irrten.
    Gideon lehnte sich an die Theke. Er sprach mit ruhigem Nachdruck. »Es gibt zwei Arten von Menschen, Meredith. Die einen sind dazu geboren, sesshaft zu werden, die anderen nicht. Du und ich, wir gehören zu ersterer Kategorie. Herrgott, wir hätten dieses Dorf verlassen können, um uns woanders etwas aufzubauen und es besser zu haben. Aber das haben wir nicht getan, weder du noch ich. Weil uns an diesem gottverlassenen Flecken Erde gelegen ist, auch wenn er sich einen Dreck um uns schert. Wir hängen an der Brust, die uns genährt hat, versuchen, Milch aus den Felsspitzen zu wringen, und wenn uns jemand sagt, dass alle Mühe vergeblich ist, hören wir nicht hin, denn das wissen wir bereits. Dennoch bleiben wir hier.«
    Sie schluckte schwer.
    »Was Ashworth angeht …« Ein dumpfer, verächtlicher Laut entwich seiner Kehle. »Er gehört zu dem anderen Kaliber, Merry. Zu denen, die nie sesshaft werden. Du tätest gut daran, wenn du meine Worte beherzigen würdest.« Sein Blick schweifte über seine Schulter und durch die Taverne, von den Deckenbalken bis zum Kamin. »Du hast Jahre in diesen Ort gesteckt. Harte Arbeit, Herzblut, Schweiß und Tränen. Was wärest du zu tun bereit, um dein Erreichtes zu schützen?«
    »Alles.« Sie sagte es, ohne nachzudenken, es rutschte ihr einfach so heraus. »Alles, was in meiner Macht steht.«
    »Fürwahr«, versetzte er mit nachdenklichem Ton und unheilvoller Miene. »Das dachte ich mir. Und du kannst dir sicherlich denken, dass ich das in meinem Gewerbe nicht anders halten werde. Um mir mein Auskommen zu sichern, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun. Und im Unterschied zu dir bin ich nie unbewaffnet unterwegs.«
    Die Tür krachte auf.
    »Na, wenn das nicht der berühmt-berüchtigte Gideon Myles ist. Und seine viel gepriesene Pistole.«
    Rhys verharrte im Eingang zur Taverne. Er

Weitere Kostenlose Bücher