Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
»Dann baden wir. Sobald ich dich ins Bett gelotst habe, bleibst du dort.«
»Oh, der Vorschlag gefällt mir.« Ein rosiger Hauch färbte ihre Wangen, als sie sich auf einem der beiden Stühle niederließ und ein Glas Wein hob. »Worauf trinken wir?«
Er hob seinen Kelch. »Auf die reizende Mrs. St. Maur, Lady Ashworth. Und auf höchst angenehme Flitterwochen.«
Sie giggelte. »Das ist nicht dein Ernst, Rhys.«
»Doch, damit ist es mir vollkommen ernst.« Er wartete, bis ihr verlegenes Kichern verebbte. »Für die Öffentlichkeit logierst du hier in dieser Suite als meine Gemahlin. Und soweit es mich betrifft, ist diese Nacht der Beginn der Ewigkeit.«
Ein eigenartiger Laut drängte aus ihrer Kehle, derweil sie brütend in ihr Weinglas starrte. Schließlich stellte sie es abermals ab. Das Glas traf leise klirrend auf die Tischplatte.
»Meredith, was bedrückt dich?«
Sie nahm Messer und Gabel und fing an zu essen.
»Bitte«, drängte er. »Erzähl es mir.«
»Ich weiß nicht, es ist bloß … Ich bin nicht deine Frau.«
»Aber du wirst meine Frau werden.« Er angelte nach einer Scheibe Bratenfleisch, und seine Gabel schrammte knirschend über die Servierplatte. »Hör mir zu, Meredith. Das Leben hat dich vorsichtig gemacht, ich weiß. Ich weiß auch, dass ich vierzehn Jahre lang fort war und erst seit Kurzem zurück bin. Ein gewisses Zaudern ist verständlich, und ich bin willens, mich einstweilen in Geduld zu üben. Aber inzwischen muss dir doch klar sein, dass ich nicht irgendein lüsterner Windhund bin, der auf der Durchreise in deinem Gasthof abgestiegen ist, sondern dass ich mich mit ernsten Absichten trage.«
»Das ist mir gewärtig.« Sie schob eine Erbse auf ihrem Teller herum.
»Ist es das? Ich habe das Aufgebot zwei Mal verlesen lassen, vor dem ganzen Dorf. Drohungen, Vandalen, Angriffe auf Leib und Leben – ich hab all das in den letzten Wochen ertragen, und nichts davon hat meine Pläne ins Wanken gebracht, Nethermoor wieder aufzubauen. Auch nicht meinen festen Glauben, dass wir füreinander bestimmt sind. Aber du vertraust mir diesbezüglich immer noch nicht.«
»In Bezug auf eine Eheschließung?« Sie hob ihre Augenbrauen und ihre Stimme. »Du vertraust mir in dieser Sache ebenso wenig. Wenn du es tätest, würdest du mich nämlich nicht bevormunden, sondern mir das Recht auf meine freie Entscheidung zubilligen. Ich kann mich nicht entsinnen, jemals gefragt worden zu sein, ob ich dich ehelichen möchte, du hast schlicht gesagt, dass es unausweichlich sei. Statt eines Antrags bekomme ich selbstherrliche Befehle und prophetische Verkündigungen zu hören. Wo bleibt da das Vertrauen?«
Rhys schüttelte den Kopf. »Iss«, wies er sie an. »Das Badewasser wird kalt.«
»Du hast recht. Lass uns nicht streiten.« Sie warf ihm ein verstohlenes Lächeln zu. »Morgen früh werden wir darüber lachen.«
Seine Stirn zog sich in nachdenkliche Falten. War es das, was sie dachte? Dass morgen alles anders aussah? Vielleicht war das der Grund für ihre Zurückhaltung. Weil sie glaubte, dass sich sein Entschluss, sie zu heiraten, in Luft auflösen würde, sobald er seine Lust befriedigt hätte.
Nun denn. Er würde ihr schlicht beweisen müssen, dass solche Ängste unbegründet waren. Deswegen wollte er sie heute Nacht lieben, seine Sache sehr, sehr gut machen und ihr am Morgen zeigen, dass sich keine seiner Entscheidungen geändert hatte.
Er aß hastig wie üblich. Als er von seinem Teller aufblickte, stellte er fest, dass sie ihn beobachtete, unterdes kreiste die Spitze ihres Zeigefingers um den Rand des Weinglases.
»Bist du fertig?«, fragte er und wischte sich den Mund mit einer Leinenserviette.
»Oh ja.« Sie erhob sich von ihrem Stuhl.
»Und, was meinst du? Können wir das Bad genauso schnell hinter uns bringen wie das Essen?«
»Wenn wir zusammen baden, ist das gewiss machbar.«
Rhys gefiel dieser Vorschlag. Teilen seines Körpers gefiel er sogar ausnehmend gut.
Er schob sie in den Badebereich, wo sie eine gute Minute damit zubrachte, mit lauten Ahs und Ohs die glasierten Keramikkacheln und die bemalte Waschschüssel zu bestaunen, derweil sie ihre Haarnadeln auf den Waschtisch legte.
Solange ihre Aufmerksamkeit abgelenkt war, nutzte Rhys die Gelegenheit, sich rasch und diskret zu entkleiden. Ganz gleich, wie viele Male sie ihm versicherte, dass sie von seinen Narben nicht abgestoßen wurde und sie seinen Körper – wider alle Vernunft – anziehend fand, er fühlte sich unbehaglich bei
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