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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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einzige, das ich dir verspreche. Es genügt, daß ihr mir den ganzen Abend versaut habt mit euren Verrücktheiten. Wer ist eigentlich dieser Gorilla?«
    »Das ist ein Freund von Fred, sein Stellvertreter in der Blase.«
    »Ach, Fred ist also der Chef.«
    Sie wirft den Kopf hoch: »Jawohl, das ist er!«
    »Na, den werde ich mir morgen mal vorknöpfen! Los, ‘rein. Im übrigen hat Margot dich gar nicht verpetzt. Im Gegenteil.«

    Die Tür öffnet sich von innen, als ich den Schlüssel ins Schloß stecke. Margot im Pyjama. Susanne fällt ihr um den Hals:
    »Margot, ich hab’s ihm gesagt, von dir und Buddy! Ich war so wütend, ich dachte, du...«
    Margot schiebt die Schwester von sich, sieht sie einen Moment an, und dann klebt sie ihr eine, daß es nur so knallt. Susanne hält sich das Gesicht und stürzt ins Mädchenzimmer.
    »Es stimmt also?« frage ich.
    Ihre Augen sind groß und dunkel: »Ja.«
    »Warum hast du’s nicht wenigstens deiner Mutter gesagt?«
    »Sie hätte mir nur ‘reingeredet. Es geht niemanden was an.«
    »Darüber läßt sich streiten, mein Kind. Ist es ein Flirt? Oder mehr?«
    »Mehr.«
    »Hm. Soll das heißen...«
    »Nein. Ich passe schon auf mich auf.«
    Ich sehe sie an, wie sie da vor mir steht und ihre Liebe verteidigt, dann aber sage ich nur: »Geh schlafen, Mädel. Du erkältest dich.«
    Sie tritt an mich heran, dreht an meinem Mantelknopf:
    »Böse?«
    »Bißchen traurig.«
    »Warum?«
    »Früher hast du mir immer alles erzählt.«
    »Colonel?«
    »Hm?«
    »Na schön. Aber morgen. Jetzt geh ins Bett und kümmere dich um dieses lächerliche Küken da drinnen. Wenn sie noch mal aus dem Fenster will, holst du mich, verstanden?«
    »Okay, Colonel. Danke!«

8

    Ich gehe ins Bentlersche Schlafzimmer, schließe die Fenster und drehe die Heizung auf. Es ist so kalt, daß ich meinen Atem sehe. Wird eine ganze Weile dauern, bis es sich erwärmt. Soll ich nicht auch das Bett aufdecken, damit’s schneller warm wird? Ich tue es, flüchte dann ins Eßzimmer, drehe alle Lichter an. Mir ist plötzlich angst vor dem Gedanken, da im Dunkeln zu hocken. Ich setze mich an den Tisch, zünde mir eine Zigarre an und starre auf den Rauch, der sich im Lampenlicht wölkt. Es ist ganz still. Nur ein einzelner Vogelschrei hallt unendlich in der harten Nacht. Ich entdecke, daß ich auf Addis Platz sitze. Hier, zu meiner Seite, saß Margot und neben ihr Susanne, als ich die beiden kennenlernte. Margot, ein dicker, dreijähriger Stöpsel, der sein Mittagessen mit dem Schieberchen auf dem Teller hin und her rangierte, bis Addi alles auf den Löffel packte und ihr in die verschmierte kleine Futterluke schob. Der Proppen würgte es hinunter und strahlte uns dann so selig mit seinen riesengroßen, braunen Augensonnen an, daß wir alle lachen mußten. Susanne aß schon mit Messer und Gabel und hielt den rechten kleinen Finger geziert weggestreckt. Dafür bohrte sie sich mit dem Zeigefinger in jeder unbeobachteten Minute in der Nase. Wie lange ist das her — eine Woche? Vierzehn Jahre! Und auch ich bin vierzehn Jahre älter, um den fünften Teil eines ganzen Lebens. In trunkener Rührseligkeit komme ich mir unendlich bedauernswert vor.
    Wie dem auch sei: eine scheußliche Situation. Bisher war es nur eine nette Unbequemlichkeit, das mit den Mädels. Mit meiner gepumpten Vaterschaft hatte ich kokettiert und meinen Spaß daran gehabt. Plötzlich aber ist es Ernst.
    Was soll nun werden? Das wird ja reizend, sagt mein anerzogener Pessimismus, wenn Addi und Teddy zurückkommen und sich dann nach einigen Wochen herausstellt, daß so ‘n kleiner Buddy unterwegs ist!
    Aber sie hat doch gesagt, daß sie auf sich aufpassen wird, erwidert — ziemlich schwächlich — meine Vernunft.
    Daß sie verliebt ist, mit siebzehn Jahren — ja, du lieber Himmel, das ist so natürlich wie die aufgehende Sonne. Vielleicht verliere ich sogar ihre Achtung, wenn ich mich benehme wie eine kreischende alte Jungfer. Kinder haben ja einen unverstellten Blick. Sie würde sofort durchschauen, daß es mir um mich geht, um meine Verantwortung, und nicht um sie. Ich muß versuchen, ihr wirklich beizustehen, um ihretwillen, nicht meinetwegen, mit Verständnis und vor allem mit Ruhe — Ruhe — Ruhe...
    Plötzlich bin ich zum Umfallen müde und gähne, daß ich mir fast die Kinnbacken ausrenke.
    Ich sehe den Zeiger der Uhr, der auf fünf steht, und weiß plötzlich, was ich mache: Ich gehe zu Bett.
    Im Schlafzimmer ist es jetzt mollig warm. Soll ich

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