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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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Dokta...« Er gießt rasch noch einen Spöziellen hinunter, worauf sich seine Augen verschleiern. Ich bin ganz milde Würde, als ich mit einer nur unbeträchtlichen Rechtsabweichung auf die fleißige Witwe zuschlingere. Sie schaut mich mitleidig an: »Na, Sie sollten auch Schluß machen, Herr Doktor!«
    Ich lege ihr eine Hand auf die Schulter: »Frau Bachmeier, ich bin nicht Doktor, sondern Amor, der Liebesbote.«
    »Ja, schon gut, schon gut, Herr Doktor. Soll ich Ihnen den Mantel aus der Garderobe holen?«
    »Frau Bachmeier, wenn Sie mir nicht glauben, werden Sie das Ihr ganzes Leben bereuen! Ich komme im Auftrag vom Seiler-Max, um Sie um seine Hand zu bitten — ich meine, ihn um seine Hand — auch nicht richtig, na, Sie wissen schon!«
    Sie scheint zu wissen, denn sie steht auf ihren Besen gestützt und starrt gegen die Bar: »Das hat er gesagt?«
    »Das hat er gesagt. Er ist nur zu schüchtern, aber er liebt Sie seit seiner Geburt.«
    Sie steht noch immer unbeweglich, aber durch die komischen Punkte, die vor meinen Augen herumkullern, sehe ich, daß ihr Gesicht sich verändert hat: »Also, er hat’s gesagt«, murmelt sie. »Wo ist er denn?«
    Ich wende mich um, als ich ihre Verwirrung bemerke: Der Seiler-Maxl ist weg! Wir eilen zur Bar — er liegt dahinter, den Kopf auf einer Schnapskiste, und schnarcht. Das Gesicht von Frau Bachmeier ist plötzlich wieder hager und grau.
    »Nun, nehmen Sie’s ihm nicht übel«, sage ich. »Der letzte Spözielle hat ihn umgeworfen. Selbst einen alten Seemann wie mich hat das erschüttert.«
    »Was mache ich jetzt?« fragt sie.
    »Furchtbar einfach«, erkläre ich großartig. »Neh — nehmen Sie Ihren Putzeimer und stecken Sie den Maxi mit dem Kopf ‘rein. Und wenn er wieder da ist, geben Sie ihm Ihr Jawort. Sa-sagen Sie ihm, der Herr Doktor hat’s verordnet, und damit basta — tatata...«
    Ich steuere die Tür der Garderobe an, und es gelingt mir tatsächlich, sie zu erreichen. Als ich mich noch einmal umwende, sehe ich, wie Frau Bachmeier gerade den Eimer hochhebt und auf die Bar zugeht. Ihr Gesicht ist nachdenklich — aber fest entschlossen.
    Drüben, am Bentlerschen Hause, entdecke ich, daß das Fenster des Elternschlafzimmers (es liegt zu ebener Erde neben dem der Mädchen) halb offensteht. Ich drücke es an. Das kann ja eine nette Temperatur für meinen Gastschlaf dort werden! Leise schließe ich auf. In der Diele sehe ich, daß das Licht im Mädchenzimmer einen Moment an- und gleich wieder ausgeht. Ich öffne die Tür und knipse wieder an: »Ich bin’s, Kinderchen. Alles in Ordnung? Wundert euch nicht, ich... nanu, wo ist denn Susanne?« Margot, von der ich nur eine Deckenrolle mit dunklem Haarschopf sehe, fährt hoch: »Colonel? Hab’ ich mich erschrocken! Ich hab’ ganz fest geschlafen.«
    Das hätte sie nicht sagen sollen. Es weckt selbst in meinem benebelten Hirn einen unbestimmten Argwohn. Ich schaue mir den Fratz genauer an: die Augen sind ganz klar und nicht die Spur verschlafen. Außerdem: Wer hat eben das Licht aus- und angeknipst? Ein Geist vielleicht? Und daß sie sich jetzt wie ein junges Pantherweibchen dehnt, wirkt ausgesprochen überspielt.
    Sie rückt gegen die Wand: »Setz dich doch und erzähl mir, was noch alles los war?«
    »Wo ist Susanne?«
    Sie klappert mit den Augen: »Susanne — ach, die hat sich ins Elternschlafzimmer gelegt! Sie wollte endlich mal allein schlafen.«
    »Tut mir leid, das kann sie meinetwegen morgen machen. Heute muß ich da schlafen. Drüben bei mir habe ich die ganze Bude voll.«
    Ich wende mich zur Tür, aber mit einem Satz ist Margot aus dem Bett und steht mit ausgebreiteten Armen davor: »Das — das kannst du nicht machen, Colonel — das — es geht nicht!«
    »Nicht? Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Weil... weil... es ist möglich, daß...« (sie schlägt züchtig die Augen nieder) »... daß Susanne — ganz ohne alles daliegt!«
    »Soso. Und warum sollte das liebe Kind wohl so ganz ohne alles daliegen?«
    »Weil... es wird ihr zu heiß sein — sie sagte...«
    Ich lange ihr unter das Kinn und hebe das Gesicht hoch. Ihre Lippen zucken, die Augen weichen mir aus.
    »Du hast Pech«, sage ich grimmig. »Das Fenster drüben war offen, und im Elternschlafzimmer sind mindestens zehn Grad Kälte. Willst du mir einreden, daß eine so verfrorene Wurscht wie Susanne in dieser Temperatur ohne alles schläft? Und jetzt ziehst du dir einen Schlafrock über und kommst mit. Ich möchte mir diese holde Schläferin

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