Zwei Toechter auf Pump
zappeln läßt! Stellen Sie sich vor: Keinen der bestohlenen Kerls kann ich dazu bringen, daß er zugibt, bestohlen worden zu sein.«
»Was ist das? Sagen Sie das noch mal!«
»Ja, das muß man wirklich zweimal sagen, eh’s einem jemand glaubt. Als ich sie angeschrieben hatte, um den Diebstahl zu Protokoll zu nehmen, wissen Sie, wer da gekommen ist? Keiner! Dann hab’ ich sie angerufen, und was stellt sich ‘raus? Alle haben Angst! Angst vor Muttern oder sonstwem, daß sie so viel Geld in der Tasche hatten, und sie hätten sie wahrscheinlich überhaupt woanders verloren oder nur verlegt, sie würde sich schon wieder finden! Ein paar behaupten sogar schlankweg, sie hätten sie schon gefunden, darunter auch Herr Dengler! Als ich ihn darauf hinweise, daß ich seinen Führerschein in der Hand hätte, sagt er, daß er den >extra< verloren haben müsse, seine Brieftasche sei jedenfalls da, und er wüßte gar nicht, was ich wollte!«
»Jammerlappen!« erkläre ich großartig.
Er nickt: »Ja, wirklich. Eine andere Bezeichnung ist für diese Herren kaum angebracht. Auf alle Fälle habe ich jetzt einen Täter, aber keine Tat, eine geradezu lächerliche Situation, wie Sie zugeben werden!«
»Gebe ich zu.« In mir jubiliert es. Damit ist Fred zunächst aus dem Schneider. »Aber was kann ich Ihnen helfen?«
»Sie könnten mir schon etwas helfen. Ich habe diesen Herrn Brandt, den Bildhauer, noch nicht aufgefordert. Mir kam nämlich die Idee, daß Sie ihn in meiner Gegenwart anrufen könnten. Da würde er vielleicht nicht so kneifen wie die anderen! Außerdem ist er ja, soviel ich weiß, geschieden und hat keine Frau, vor der er sich fürchten muß. Also — wenn Sie ihn vielleicht von sich aus anrufen würden, und ich könnte mithören... Ist es Ihnen nicht recht? Ich kann verstehen — aber es hängt doch so viel dran!«
»Jaja, natürlich — warten Sie. Kommen Sie mit ‘rüber zum Telefon und nehmen Sie den Mithörer. Ich ruf’ ihn gleich mal an.«
Meine Hoffnung ist, daß Brandt im Café säße, aber selbstverständlich meldet er sich, als habe er meinen Anruf erwartet.
»Ja, wen höre ich, du alter Armleuchter«, sagt er. »Falls du die Absicht hast, mich anzupumpen...«
Jetzt kommt’s drauf an. Ich muß ihn warnen: »Darum handelt sich’s nicht«, sage ich, »das Gegenteil, möchte ich sagen.«
»Du willst doch nicht etwa was von mir kaufen?«
»Nur, wenn du den Hintern dahin malst, wo er hingehört. Aber hör mal zu: Es ist eine einerseits ziemlich scheußliche, andererseits eventuell für dich erfreuliche Geschichte. Hier bei mir ist der Herr Mühlner, unser Ortspolizist, und er hat den Kerl gefaßt, der...«
Mühlner stößt mich an und rollt verzweifelt die Augen.
»Welchen Kerl?« fragt Brandt. Gott sei Dank ist er schon mißtrauisch.
»Na, der die Brieftaschen mit dem vielen Geld geklaut hat auf dem Ball, du weißt doch!«
»Hm«, macht Brandt unverbindlich.
»Na, und die anderen, deren Brieftaschen geklaut wurden, haben alle gekniffen, weil sie Angst vor ihren Frauen haben. Während du...«
»Ich habe auch eine Frau«, unterbricht mich Brandt scharf, »und zwar eine geschiedene, und das ist viel schlimmer als zehn richtige. Außerdem habe ich Ellen im vorigen Monat durch meinen Anwalt schreiben lassen, daß ich ihr nur die Hälfte von den Alimenten schicken könnte, wegen des schlechten Geschäftsganges. Wenn die jetzt erfährt — und sie erfährt alles! —, nein, mein Lieber, koch dich sauer mit deinen sogenannten Geschenken und Ortspolizisten und überhaupt! Ich habe keine Brieftasche verloren, ich habe sie in meiner Unterhose wiedergefunden, und sie liegt hier vor mir auf dem Tisch. Basta!«
Der Hörer wird mit einem Ruck aufgelegt.
»Na, was sagen Sie nun?« frage ich Mühlner.
Er starrt mich an: »Bitte, nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich hatte mehr von Ihnen erwartet! Sie haben ihn doch direkt dadurch gewarnt, daß Sie mich erwähnten und ihm erzählten, daß die anderen alle gekniffen haben! Wie konnten Sie das bloß machen?«
Ich kratze mir den Kopf: »Ja, das war vielleicht wirklich nicht geschickt — tut mir leid, Donnerwetter, ja!«
Mühlner läßt sich wieder in den Sessel fallen: »Jetzt kann ich diesem Kerl tatsächlich nichts nachweisen, als daß er ausgebrochen ist.« Er seufzt geradezu herzzerbrechend: »Wenn ich wenigstens noch die Pistole nachweisen könnte!«
Um ein Haar hätte ich mich verraten: »Ach, die, die er...« Soviel habe ich schon ausgesprochen,
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