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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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daß wir diesen Fall auf kavaliersmäßige Weise erledigen.«
    In die braunen Augen kriecht wieder der Argwohn: »Selbstverständlich — aber ich verstehe wirklich nicht...«
    Ich lange hinüber und nehme das Armband in die Hand: »Ein wertvolles Stück, nicht wahr?«
    »Sehr wertvoll, alte rumänische Arbeit, ein Unikum, möchte ich sagen.«
    »Hm. — Dieses Armband, Herr Schimmelpfennig, ist mir von einem jungen Mädchen übergeben worden, das es wiederum von einem jungen Mann geschenkt bekam. Dieser junge Mann seinerseits hat es gutgläubig von einem Verbrecher übernommen, mit dem er sich törichterweise eingelassen hat und der es offenbar von Ihnen gestohlen hat. Der Verbrecher sitzt hinter Schloß und Riegel, der junge Mann rauft sich die Haare, er ist seelisch von mir zu Kleinholz verarbeitet worden. Das junge Mädchen, das Verdacht schöpfte und mir das Armband übergab, hat nur seine Pflicht getan. Es wäre eine schlechte Belohnung, wenn man nun aus dieser Sache eine große Geschichte machte und ihren Namen in die Öffentlichkeit zerrte.«
    Schimmelpfennig starrt immer noch auf das Armband: »Daß wir das nicht gemerkt haben!« Dann räuspert er sich: »Diese junge — hm — Dame — steht Ihnen nahe?«
    »Sehr nahe sogar, wenn auch nicht so, wie Sie meinen. Sie ist mir nämlich von ihren Eltern, die verreist sind, anvertraut worden.«
    »Oh«, sagt er, sichtlich enttäuscht. »Tja, ich würde natürlich sehr gern — aber ich müßte doch zuerst nachprüfen, ob nicht noch andere Sachen verschwunden sind, in diesem Fall wäre es zwar sehr bedauerlich, aber... «
    » Jetzt können Sie den Knopf drücken«, sage ich. Aber er macht keine Miene dazu, steht statt dessen auf: »Bitte, bleiben Sie ruhig sitzen, ich gehe nach hinten, es dauert nur einen Augenblick. Es kann sich ja nur um das eine Tablett handeln, das vorgelegt wurde. Ich entsinne mich nämlich jetzt — da kam so ein merkwürdiger breitschultriger Mensch — ich hatte gerade eine Kundin hier — also, ich bin gleich wieder da.«
    »Nicht nötig«, sage ich, »drücken Sie nur ruhig das Knöpfchen.«
    Zwei Minuten später wissen wir, daß nichts außer dem Armband fehlt. Er mustert mich nachdenklich: »Ich bewundere Ihren Altruismus! Sie haben sich doch für diese jungen Leute sehr exponiert! Bitte, entschuldigen Sie mich jetzt für einen Moment, ich bin gleich wieder zurück.«
    Ich bekomme wieder Angst. Was treibt er da draußen, der Kerl? Ruft er doch die Polizei an? Ich nehme mir eine Zeitung und versuche krampfhaft, darin zu lesen. Natürlich habe ich ausgerechnet den Sportteil erwischt, der mich überhaupt nicht interessiert. Ich blättere um — der Handelsteil. Na, ist ja gleich, Hauptsache, ich habe eine Zeitung vor der Nase, wenn er wieder ‘reinkommt. Aber dann sehe ich plötzlich etwas: >Interessenkäufe in Zwiebelsdorfer Kunstmühle!< Das Papier war in den letzten Tagen um dreißig Punkte gestiegen. Dreißig Punkte! Mein Zwiebelsdörfchen! Mein Kunstmühlchen! Nie wieder in deinem Leben wirst du diese Höhe erreichen! Wenn ich dich jetzt weggebe, hätte ich mindestens zwölfhundert Mark verdient. Zwölfhundert — wo hatte ich denn zwölfhundert gelesen — zwölfhundert... halt! Auf dem Tablett lag an der Stelle, wo das Armband hingehörte, ein Zettelchen mit >1200,— DM<. Hm. Das war billig. Sehr billig sogar. Das Ding ist mindestens dreitausend wert, wenn nicht mehr. Aber wieso ist es so billig? Ach richtig, er hatte ja gesagt, es sei ihm in Kommission gegeben.
    In diesem Augenblick kommt er zurück: »Ja, also, Verehrtester, ich müßte Ihnen ja eigentlich den Finderlohn...«
    »Finderlohn? Sie bekommen’s ja gar nicht zurück.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben das Armband in Kommission?«
    »Ja — jawohl«, antwortet Schimmelpfennig vorsichtig.
    »Gut, dann will ich Ihnen was sagen. Ich habe gesehen, daß es mit zwölfhundert Mark ausgezeichnet ist...«
    Er zieht die Augenbrauen hoch: »Hm — wie bitte?«
    »Der Zettel liegt noch auf dem Tablett.«
    Er lächelt säuerlich: »Jaja, allerdings.«
    »Ich kaufe es für meine Frau.«
    Er errötet: »Aber ich bitte Sie — um Himmels willen — ich habe doch nicht sagen wollen...«
    »Natürlich nicht, Herr Schimmelpfennig, natürlich nicht. Ich gebe Ihnen gleich einen Scheck, und lassen Sie’s mir in ein nettes Etui verpacken.«
    Er ist wieder ganz Juwelier: »Selbstverständlich! Ich kann Sie nur beglückwünschen! Ihre Frau Gemahlin wird entzückt sein!«
    Ich stehe auf: »Das

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