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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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scheint sie einen leichten Schwips zu haben.
    »Fred kommt also nicht wieder. Der Onkel war eben bei mir«, sage ich.
    Sie läßt sich neben mir auf die Couch gleiten und bietet mir eine Zigarette an: »Die Jungens haben’s uns erzählt.« Sie gibt mir Feuer.
    »Und das Armband habe ich für meine Frau gekauft.«
    Sie starrt mich an: »Oh Colonel... das, das ist ja goldig von dir!«
    »Hm. Finde mich auch ziemlich goldig. Tut es dir leid — um Fred?«
    Sie scheint durch meine Frage verwirrt: »Wie? Ja, natürlich — aber was kann man machen?«
    »Man kann ihm vielleicht schreiben?«
    Sie macht Kulleraugen wie ein Baby: »Was soll ich ihm denn schreiben?«
    »Na, zum Beispiel, daß es dir leid tut!«
    »So leid tut’s ihr ja gar nicht«, sagt Margot, »daß die einen Brief schreibt. Außerdem hat sie einen Neuen auf der Pfanne.«
    Sie wirft sich uns gegenüber in einen Sessel und streckt die Beine von sich. Dann zu ihrer Schwester: »Ich möchte nur wissen, was du an dir hast, daß sich Männer von dir wie Idioten in die Ecke stellen und wieder vorholen lassen, wenn du sie brauchst!«
    Susanne betrachtet sie unter halbgeschlossenen Lidern:
    »Wahrscheinlich bin ich hübscher als du.«
    »Das glaube ich nicht«, meint Margot ruhig, »ich glaube, man hat sich inzwischen daran gewöhnt, daß du keinen Charakter hast.« Sie sieht mich an: »Mädchen mit Charakter wie ich haben’s eben viel schwerer.«
    Einen Augenblick scheint Susanne zu erwägen, ob sie sich den Schuh ausziehen und ihrer Schwester einen Scheitel ziehen soll. Dann aber lehnt sie sich nur zurück und wirft mir einen Circenblick zu: »Laß dir nichts erzählen, Colonel. Es ist der blasse Neid. Im übrigen ist es ein junger Architekt, das heißt, er ist eben nicht mehr so jung, fünfundzwanzig. Dunkles Haar, auf der linken Seite eine Welle. Natur. Toll, sage ich dir.« Sie drückt ihre halbgerauchte Zigarette aus: »Und außerdem bin ich jetzt durch mit diesen Jungs. Was soll bei dem grünen Gemüse ‘rauskommen? Von jetzt an werde ich mich auf richtige Männer umstellen. Schließlich bin ich schon achtzehn. Was hältst du davon?«
    »Davon, daß du achtzehn Jahre bist?«
    »Nein, von der Umstellung auf ältere!«
    »Das ist vielleicht nicht dumm«, sage ich vorsichtig. »Dann war das wohl heute so eine Art Abschiedsfest?«
    Margot explodiert vor Lachen: »Abschiedsfest ist gut! Du hättest sie sehen sollen, mit dem Uli in der Küche! Na, prost! Wenn das der Architekt wüßte!«
    »Das war nur so ‘n Spaß«, erklärt Susanne sehr flüchtig errötend. »Aber die beiden hättest du erleben sollen, Margot und Buddy! Schwitzhändchen in Schwitzhändchen, die ganze Zeit auf der Couch. Und dauernd das Licht ausgemacht! Karl-Friedrich wußte schon gar nicht mehr, wo er hingucken sollte. Er hat ständig mit Sophie getanzt, damit die bloß nicht allzuviel mitkriegte.«
    Ich stehe auf: »Also, Kinderchen, dann scheint ja wieder alles in Ordnung zu sein. Normale Kriegslage hergestellt, sozusagen. Ich geh’ schlafen, bin müde.«
    Margot gähnt etwas künstlich: »Ich auch. Ich bring’ dich ‘raus, Colonel.« Draußen gibt sie mir einen Kuß, ihr Gesicht ist plötzlich ganz blaß und ernst: »Kann ich dich mal sprechen, Colonel, morgen nachmittag? Es ist... wegen Buddy.«
    »Wegen Buddy? Was ist denn wieder los?«
    »Wir wollen dich mal um Rat fragen. Dürfen wir?«
    »Na schön. Hol mich um vier Uhr ab, wir können ja ‘n bißchen spazierengehen dabei.«

22

    Drüben kommen die Mädchen aus der Schule. Vorauf Susanne, die Mappe unter dem Arm, ein paar blonde Locken unter der Zipfelmütze. Sie tänzelt und schwenkt das Röckchen. Scheint außerordentlich guter Laune. Hinter ihr Margot, offenbar in genau entgegengesetzter Verfassung. Sie sieht schmal und unausgeschlafen aus und schleppt die Beine, als ob sie aus Blei wären. Ich lasse die Gardine sinken, sehe auf die Uhr: halb drei. Wie lange werden sie zum Essen brauchen — eine halbe, dreiviertel Stunde. Also sagen wir, halb vier. Dann gehe ich hinüber. Werde jetzt erst mal die Hunde ausführen.
    Ich bilde mir ein, einen großen Spaziergang unternommen zu haben, aber als ich mit meinem vom Schneemorast triefenden Gespann wieder daheim anlange, ist es erst drei Uhr fünfzehn. Ich beschäftige mich, indem ich sie abtrockne. Bei näherer Besichtigung entdecke ich hinter Cockis Ohren und auf Weffchens Bauch mehrere Flohnester und an anderen Körperteilen sehr muntere, ausgewachsene Exemplare, und die Jagd

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