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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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Jungen in mir hochsteigt.
    »Wo geht’s denn hin, Colonel?« fragt er. »Brombeeren sammeln?« Er öffnet die Wagentür und setzt sich, ohne sich um den tobenden Dicken zu kümmern, neben mich. Langt dann, völlig unbesorgt über den aufgerissenen Rachen und die rollenden Augen, nach hinten und packt den Löwen am Genick: »Na, nun sehe ich dich ja auch endlich mal, du Schlawiner!«
    Der Dicke schaut mich fragend an, und ich habe den deutlichen Eindruck, daß er resigniert die Schultern zuckt. Dann kringelt er sich zusammen und schläft ein. Doch sein fester Rücken drückt Verachtung gegen Buddy aus: >Betrachten Sie sich als von mir aufgefressen!<
    »Nein«, sage ich inzwischen, »ich muß nach München.«
    »Wohl zu Ihrem Verleger?«
    »Das auch, und hinterher zu Zimmermann.«
    An dieser Stelle gerät das Gespräch ins Stocken. Ich sehe Buddy von der Seite an, und da er nachdenklich vor sich hin starrt, riskiere ich einen Erkundungsvorstoß: »Sieht schlecht aus in letzter Zeit, deine Margot!«
    Er schaut mich überrascht an, aber ich fühle, daß diese Überraschung gespielt ist: »So? Ist mir gar nicht aufgefallen. Wenn man sich so täglich sieht...«
    »Na, ich sehe sie ja auch ziemlich häufig, mir kannst du schon glauben. Warum weint sie eigentlich in letzter Zeit? Wahrscheinlich doch um dich, hm? Ist was in Unordnung?«
    Er wird rot: »Was sollte denn in Unordnung sein?«
    »Na — also solche Heiligen sind wir ja alle nicht, mein Junge! So ein kleiner Rückfall in frühere Zeiten wäre doch zum Beispiel möglich, oder?«
    »Sie meinen, ein anderes Mädel?«
    »Ich meine, ein anderes Mädel.«
    Die Röte in seinem Gesicht verschwindet wieder: »Nein, kommt nicht in Frage. Ehrenwort. Aber wissen Sie, bei den Weibern — da muß man aufpassen, daß sie einen nicht ganz auffressen! Wenn man nicht von Anfang an die Weichen richtig stellt... Sie haben mir früher mal gesagt, mit dem Verlieben und Verloben ist das so wie mit den Weltraumraketen. Wenn man nicht gleich den richtigen Zielwinkel ‘rauskriegt, dann geht nach ein paar Jahren die Sache schon um tausend Kilometer daneben.«
    Ich hole tief Atem:
    »Was anderes fällt euch wohl auch nicht ein, als dauernd mich zu zitieren? Von jetzt an werde ich mich hüten, euch noch irgendwas zu sagen! Erstens kann ich mich ja irren, zweitens haben Schriftsteller — das mußt du dir merken — immer eine Schwäche für Formulierungen, die so klingen, als ob sie mächtig gescheit wären. Gleichzeitig aber sind sie, wie ich wieder mal sehe, sehr gefährlich.«
    »Nein, nein«, meint er, »die ist schon goldrichtig. Sehen Sie, Colonel, Margot ist ein sehr gescheites Mädel, sie denkt enorm logisch dafür, daß sie ein Weib ist. Aber eben, weil sie eins ist, kann sie nicht bis zur letzten Konsequenz denken.«
    »So. Und was ist die letzte Konsequenz?«
    Er rutscht unbehaglich hin und her: »Tja, also — wissen Sie, Sie wissen ja, wie’s mit uns beiden steht und daß wir so gut wie verlobt sind und daß ich außer, ihr kein anderes Mädel anschaue. Aber das genügt ihr nicht! Sie will mich ganz und gar haben. >Was hast du gestern gemacht, wo gehst du heute hin, warum hast du das gemacht und das nicht, und ich finde, das hast du nicht richtig gemacht, und den hast du nicht richtig behandelt, und woran denkst du jetzt gerade!< Besonders das ‘Woran denkst du jetzt gerade<, das bringt mich zur Raserei! Und da werde ich dann manchmal grob und zieh mich erst recht zurück! Schließlich muß man doch sein Eigenleben behalten können! Was meinen Sie dazu?«
    »Was ich dazu meine: Wenn Margot jetzt hier bei uns wäre, würde sie sagen: >Wenn ich dich frage, was denkst du jetzt gerade, dann will ich mich dir doch damit nicht aufdrängen oder dich stören, ich möchte nur immer bei dir sein, auch in deinen Gedanken, deshalb frage ich, was du denkst oder was du gemacht hast und so! Oft kommt es ja auch nicht vor, daß ich dich frage, weil ich weiß, daß es dich ärgert, aber manchmal geht’s eben mit mir durch. Ich will nur ganz mit dir sein. Und darum frage ich!< Das ungefähr, mein Lieber, würde sie sagen, und wenn du das nicht verstehst, dann bist du einfach noch nicht reif für ein Leben mit ihr! Apropos Leben: Da fällt mir das alte Reiterlied ein: Und setzet ihr nicht das Leben ein, nie wird euch das Leben gewonnen sein! Lützows wilde, verwegene Jagd, glaube ich.«
    »Leider bin ich kein Kavallerist, Colonel, und die Freiheitskriege spielen sich, wie Sie sehen, heute in

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