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Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Titel: Zwei wie wir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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nette, einfühlsame und ungeheuer attraktive Frau ist, verbringt sie ihr Leben damit, ihren Hobbys nachzugehen, also shoppen, einkaufen, Dinge besorgen, Online-Bestellungen abgeben, Schnäppchen machen, Luxusartikel ergattern.
    In den ersten Jahren haben Sascha und ich mit Torsten ein sogenanntes Nein -Training gemacht. Es war eine Art Rollenspiel, bei dem ich Katarinas Part übernommen habe, während Sascha der Coach war.
    Ich habe Torsten mit den gleichen Sprüchen konfrontiert, die auch Katarina immer bringt. Und zwar in der gleichen hohen Tonlage:
    »Du, Torsten, ich hab bei Jil Sander dieses unglaublich schicke Kleid gesehen. Schulterfrei. Mit ganz raffinierten Applikationen an den Armen. Und trotzdem ganz schlicht. Wie der Preis. Kostet nur schlappe zweitausend Euro. Was meinst du, soll ich … «
    Sascha gab Torsten einen Wink. Der sagt daraufhin: »Nein, Schatz.«
    Allerdings nicht laut und deutlich, wie wir es uns gewünscht haben, sondern so leise, als wäre er eine Souffleuse im Theater.
    Sascha hielt sich demonstrativ die Hand ans Ohr: »Wie bitte? Geht das auch lauter?«
    TorstennickteundschicktemitimmernochreichlichgedämpfterStimmehinterher:»Nein,Katarina.Dasistzuteuer.«
    Sascha stöhnte auf und sagte: »Also gut, ich mache es dir vor.« Daraufhin holte er Luft und brüllte in einer Lautstärke, mit der man mühelos ein ganzes Fußballstadion beschallen könnte: »Nein, Schatz, vergiss es, du kannst dir nicht für zweitausend Euro ein Kleid kaufen, verstanden?«
    Torsten nickte beeindruckt. »Boa! Kannst du nicht mit zu uns kommen und es ihr einfach selbst sagen?«
    »Nein, kann ich nicht. Sie ist deine Frau. Du musst mit ihr umgehen. Also los, versuch’s.«
    Torsten zuckte mit den Schultern und legte los: »Nein, Schatz. Bitte, überleg doch mal. Das Kleid würde dir bestimmt super stehen. Aber wahrscheinlich würdest du es doch wieder nur zwei- oder dreimal tragen, und dafür sind zweitausend Euro nun wirklich … «
    Sascha, der sowieso nicht viel von Frauen hält, flippte total aus. »Das war kein Nein, Torsten, das war gar nichts! Die zweitausend Euro sind weg. Mit Frauen musst du reden wie mit Hunden: klare Anweisungen. Die verstehen das sonst nicht. Schon gar nicht, wenn’s um Geldausgeben geht. Wir versuchen das jetzt noch einmal. Und gib dir bitte etwas mehr Mühe.«
    Mein Einsatz. Wieder machte ich Katarina nach: »Du, Torsten, eine Freundin von mir hat sich ja jetzt diesen nachgemachten YSL -Koffer aus Hongkong mitgebracht. Aber weil du ja zu geizig bist, um mit mir nach Hongkong zu fliegen, habe ich mal geguckt, was das gleiche Modell hier im YSL -Shop kostet, und du hast natürlich recht. Es wäre viel billiger, wenn ich mir den Koffer hier kaufen würde, als wenn wir zu zweit fünf Tage nach Fernost fliegen, in einem Luxushotel übernachten und jeden Abend teuer essen gehen, und da dachte ich … «
    »Nein«, sagte Torsten – wieder so leise, dass man es kaum hören konnte. Sascha machte wedelnde Bewegungen in der Luft, um ihn anzustacheln. Torsten nagte an seinen Lippen, atmete tief durch und schob noch ein laues Lüftchen hinterher: »Aber, Schatz, du brauchst keinen Koffer von YSL . Ich meine, du brauchst nicht noch einen Koffer von YSL . Du hast doch schon drei. Und dafür musste ich zwei Monate lang Überstunden machen, damit wir das Geld wieder reinbekommen. Und ich finde wirklich … «
    Torsten redete leise und zurückhaltend, als würden wir in einer Kirche stehen. Sascha lief rot an, und dann donnerte er mit seinem Zweitausend-Watt-Open-Air-Organ los: »Verdammt, Torsten, was ist los mit dir? Das war kein Nein. Das war ein Witz! Die viertausend Euro für den Koffer sind weg. Und überhaupt, das bringt doch alles gar nichts. Wenn du deiner Frau keine Grenzen setzen kannst, dann ist das dein Problem. Ich jedenfalls habe keine Lust mehr auf diesen Zirkus.«
    Torsten sackte in sich zusammen. »Ist wirklich besser, wenn wir mit dem Quatsch aufhören. Eine Nein -Therapie. Das ist doch sowieso Blödsinn! Ihr stellt euch das alles viel zu einfach vor. Ich kann zu Katarina nicht einfach Nein sagen. Ihr wisst ja nicht, was das für Folgen hätte.«
    »Wieso? Was für Folgen hätte es denn?«, fragte ich neugierig.
    »Stellt euch ein Krokodil ohne Fleisch vor. Einen Junkie ohne Stoff. Eine Nymphomanin ohne Sex. Und eben Katarina ohne Shoppen. Das geht einfach nicht. Sie ist dann nicht sie selbst. Und davon habe ich auch nichts.«
    Sascha und ich sahen uns an und zuckten mit den

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