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Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Titel: Zwei wie wir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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Frau. Die Frau.
    Samstag: Seit fünfzehn Jahren kann ich zum ersten Mal wieder losziehen mit dem Gedanken, dass diese Nacht mein Leben verändern könnte. Alles ist möglich. Ich bin frei.
    Sonntag: Ich habe Kopfschmerzen. Ich will auf der Stelle noch einmal heiraten und noch einmal Kinder bekommen, damit ich nicht noch einmal mit Gerrit losziehe und das hier nicht noch einmal durchmachen muss. Na ja, Aspirin geht vielleicht auch.

30
    I n na wartet auf ein Signal von dir«, sagt Marianne.
    »Tut sie das?«
    »Natürlich, du Idiot. Allerdings solltest du dir nicht ewig damit Zeit lassen.«
    »Klingt wie ein Ultimatum.«
    »Du bist so bescheuert, Alex.«
    Marianne ist eine von Innas ältesten Freundinnen und eine derjenigen, die mich am Anfang nicht unbedingt gemocht haben. Weil sie Inna geliebt hat. Zwei wie wir. Das ging ihrer Meinung nach gar nicht.
    Marianne hat kurze blonde Haare, inzwischen gefärbt, ein spitzes, hageres Gesicht, eine etwas übertrieben aufrechte Körperhaltung und einen mageren, sehnigen Oberkörper, an dem kaum etwas dran ist. Eine von den Frauen, bei denen man sich nie sicher ist, ob sie eigentlich hübsch sind oder wie ein Drill-Sergeant der US -Armee aussehen.
    Ich war überrascht, als Marianne sich gestern am Telefon meldete und ein Treffen vorschlug. Warum will sie mich sehen? Um auch noch einmal draufzuhauen?
    Wir sitzen in einem ruhigen Café in der Nähe ihrer Wohnung. Sie sieht mich skeptisch, aber nicht unfreundlich an. »Also, Alex. Willst du mir deine Sicht der Dinge darstellen?«
    »Hat Inna dich gebeten, dass wir uns treffen?«, frage ich zurück.
    »Zumindest hat sie es mir nicht ausgeredet.«
    »Also war es deine Idee? Wieso? Willst du deinen Triumph genießen?«
    »Ich wüsste nicht, worin der bestehen sollte. Oder meinst du, ich finde es toll, dass meine beste Freundin seit Wochen ein nervliches Wrack ist?«
    »Das bin ich auch.«
    »Halt die Klappe.«
    »Sie hat mich rausgeschmissen.«
    »Einfach so, stimmt’s? Falls du es vergessen haben solltest, du bist mit einer anderen ins Bett gegangen.«
    »Ich sage nicht, dass das fein war.«
    »Eigentlich sollte dich mal jemand zusammenschlagen, mein Lieber.«
    »Ach Gott, ja. Und ich bin der erste Mann in der Weltgeschichte, der fremdgegangen ist. Aber gut, es geht eigentlich um etwas anderes.«
    »Stimmt. Und darüber möchte ich mit dir reden.«
    Ich nicke und zeige ihr, dass es mir ernst ist. Es überrascht Marianne, und ihr Gesichtsausdruck entspannt sich, wird sogar fast freundlich.
    »Alex, ich werde Inna nicht sagen, worüber wir sprechen. Jedenfalls keine Einzelheiten. Aber es gibt ein paar Dinge, über die ich gerne Klarheit hätte.«
    »Okay. Und die wären?«
    »Gibst du euch noch eine Chance?«
    »Ist die Frage ernst gemeint? Natürlich tue ich das.«
    » Natürlich ist überhaupt nichts. Das solltest du als Allererstes akzeptieren. Du glaubst anscheinend, dass du tun und lassen kannst, was du willst, ohne dass es Folgen hat. Aber lass dir gesagt sein, dass du dich in dem Punkt täuschst. Inna geht von Tag zu Tag mehr auf Abstand.«
    »Ja, klar. Und du bestärkst sie darin bestimmt noch. Nicht, dass sie am Ende noch weich wird.«
    Marianne gibt ein verächtliches Lachen von sich. »Du liegst so meilenweit daneben, Alex, du ahnst es nicht einmal.«
    »Ach, komm schon, Marianne. Wir wissen doch beide, was wir voneinander halten!«
    Sie lächelt fein, und zwar zu Recht. Sie ist souverän, ich albern. »Ich fand dich damals, als du mit Inna zusammenkamst, eher seltsam, das stimmt. Inna hat mit dir sozusagen ihr Schema durchbrochen. Statt Sicherheit endlich mal so etwas wie ein Abenteuer. Du warst kein Langweiler, so wie die Typen, die sie vor dir hatte, wenn man mal von Ronny absieht … Es war riskant, aber ich fand’s gut.«
    »Im Ernst?«
    »Du hast dir damals, ganz am Anfang, ziemlich viel Mühe gegeben mit ihr. Das hat mich beeindruckt. Aber leider hast du irgendwann nachgelassen.«
    »Man merkt, dass du Single bist, Marianne. Kein Mensch gibt sich nach fünfzehn Jahren noch so viel Mühe wie am Anfang.«
    »Aber man sollte auch nicht ganz damit aufhören.«
    »Amen.«
    »Denk lieber mal drüber nach.«
    Ich weiß, dass sie recht hat. Aber das macht es nicht einfacher.
    »Was soll ich deiner Meinung nach denn tun?«, frage ich.
    »Jedenfalls damit aufhören, dich wie ein trotziger Fünfzehnjähriger aufzuführen. Und damit aufhören, die Zeit, die sie dir eingeräumt hat, zu verschwenden. Das kannst du natürlich

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