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Zweibeiner sehen dich an

Zweibeiner sehen dich an

Titel: Zweibeiner sehen dich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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gepunkteten Linie und kleinen Quadraten, die mit einem Bleistift gezeichnet worden waren, versehen. „Hier steht das Haus“, erklärte Horst und deutete auf eines der Quadrate. „Es gehört einem Herrn, dessen Name nichts zur Sache tut. Zufälligerweise kennt einer meiner Freunde ein Mädchen, das dort früher als Hausangestellte gearbeitet hat. Der springende Punkt ist der, daß der reiche Bonze, dem das Haus gehört, einige hübsche Sachen besitzt.“ Horsts Finger glitt über den Plan. „Hier befindet sich die Untergrund-Autobahn.“ Er deutete auf die gepunktete Linie. „Notausgänge sind hier und hier, aber alle haben sie Alarmsysteme – die Bullen würden über kurz oder lang über uns herfallen. Wir haben keine andere Möglichkeit, als während des hellichten Tages indas Gebiet einzudringen und uns dann dort zu verstecken … hier!“ Sein Zeigefinger blieb auf dem Punkt stehen, auf dem mit groben Strichen Bäume gezeichnet waren. Trudl hatte sich neben ihn auf die Couch gesetzt und hörte zu. Sie hatte das Kinn auf die Hand gestützt und ihr dunkles Haar fiel nach vorn in ihr Gesicht. Sie schien gelangweilt.
    „Du wirst den Kleinbus fahren“, sagte Horst zu ihr und sie nickte. Er deutete auf eine weitere gepunktete Linie. „Du wirst hier parken, auf dem halben Weg zum Tunnel, am Ipolitoff-Haus. Es ist leer. Niemand benutzt den Tunnel. Während wir hineingehen, wirst du hier herumfahren …“ Sein Finger glitt über die gepunktete Linie hinweg. „… bis zu der Kreuzung. Dann den Oberkeller-Tunnel hoch. Du parkst rechts, außerhalb der Barriere. Das ist ganz einfach.“
    „Klar“, erwiderte Trudl.
    Horst warf das Papierblatt zur Seite und drehte es um. „Hier ist das Innere des Hauses.“ Es waren drei mit Bleistift gezeichnete Kästchen, in denen sich wieder andere Kästchen befanden. Horst zeigte auf den obersten Kasten. „Das ist der zweite Stock. Du steigst hier hinauf, gehst durch diese beiden Räume und dann die Treppe hinunter ins Parterre.“ Er deutete kurz auf den zweiten Kasten und wandte sich dem dritten zu. „Hier ist das Erdgeschoß. Du kommst hierher, durch das Spielzimmer und den Salon, geradewegs zum Foyer. Dann öffnest du die Haustür, wir kommen rein und damit wäre deine Arbeit erledigt. Den Rest werden wir selbst erledigen.“ Er blickte auf. „Hast du das alles kapiert?“
    „Ja, Herr Horst“, erwiderte der junge Mann ohne innerliche Überzeugung. Er hatte schon vorher Karten gesehen, aber solche von Häusern nicht. Die kleinen Kästen und Linien waren ihm unverständlich, aber es schien einfach genug; man. stieg hinein, ging hinunter und öffnete die Haustür.
    „Alles klar? Dann bist du also einverstanden?“ Horst schüttelte die Hand des jungen Mannes. „Gut.“ Dann sah er auf die Uhr und kaute an seinem Daumennagel. „Die Sache duldet keinen Aufschub“, murmelte er plötzlich und sprang auf. „Ich werde Georg und Otto holen.“ Er wandte sich an Trudl. „Du bleibst hier und paßt auf, daß er nicht abhaut, verstanden?“
    „Willst du es heute abend durchziehen?“ fragte Trudl. „Ja, heute abend. Je länger wir warten, desto geringer werden unsere Chancen. Ich werde dafür sorgen, daß wir den Kleinbus bekommen.“ Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß, als er ging.
     

VI
     
    Der junge Mann mußte niesen. „Sei ruhig!“ zischte Georg und sah sich in der Dunkelheit um. „Ich kann nichts dazu“, flüsterte der junge Mann, erstaunt über sich selbst. Er hatte das Gefühl des Niesens vorher nie gekannt, es erschien ihm als eine bemerkenswerte Erfahrung. Seine Brust zog sich von selbst zusammen, seine Augen schlossen sich tränend, der Kopf ging zurück und das unerfreuliche Kitzeln in der Nase verursachte eine Art Explosion. Der Krampf, der anschließend durch seinen ganzen Körper zog, verursachte eine wunderbare Erleichterung. Er dachte darüber nach, ob es nun angenehm oder unangenehm war, als er fühlte, wie es von neuem begann. Der Kopf ging zurück.
    „Haaa … haaa …“
    Blätter raschelten, als er auf die anderen zukroch. „Halt’ ihm um Gottes Willen die Nase zu“, wisperte Horst ärgerlich. Der junge Mann fühlte, wie sich in seiner Nase erneut alles zusammenzog. Plötzlich war da eine schwitzende, klobige Hand und verschloß ihm Mund und Nase. Er rang nach Atem. Das Niesen kam und es war wie eine Explosion, die in seinem Kopf stattfand. „Laß das“, murmelte er unangenehm berührt und schob Georg zur Seite. Der Mann starrte ihn an

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