Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger

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aber ansonsten ... verlasse ich mich einfach auf Ihre Empfehlung!“
    Die Daten waren eingegeben, der Barcode für die Kundenkarte gedruckt, nun musste Frank nur noch den Namen auf einen der Plastikrohlinge schreiben, den Code aufkleben und die Karte aushändigen. Erst beim Schreiben des Vornamens fiel Frank auf, dass er diesen in letzter Zeit öfters gelesen hatte: Sam.
    Wieder hob er den Blick und überlegte kurz, ob das sein konnte. Unsinn, er sah schon Gespenster!
    „Oh, ein Fachmann bin ich für Fantasy nicht unbedingt, aber ein bisschen weiß ich immerhin darüber.“ Frank reichte ihm die Karte und erhob sich. Zeitgleich nahm er sein Namensschild ab und ließ es in der Hosentasche verschwinden.
    „Ich komme herum, Moment.“ Midhen erhob sich und wartete am Eingang zur großen Lesehalle. Erst als Frank neben ihm stand begriff er, dass dieser Sam ihn um einen halben Kopf überragte, und er kontinuierlich zu ihm aufsehen musste, wenn er ihn ansprach. „Dann also zuerst ein Überblick und anschließend die Fantasy-Abteilung?“
    „Gern. Wieso haben Sie Ihr Namensschild abgenommen?“
    Die Frage überrumpelte Frank ein wenig. Deshalb nutzte er die ersten Schritte in den Saal, bevor er antwortete. „Ich bin normalerweise nicht hier vorne zu finden. Aber wenn ich dort aushelfen muss, ist das Tragen des Schildes Pflicht.“
    „Hm“, machte Midhen. „Ihre Künste als Mediator haben vorhin jedenfalls prima funktioniert ... Und wenn ich so drüber nachdenke, wird das hauptsächlich an dem kleinen Kürzel vor Ihrem Namen gelegen haben ...“
    Frank stockte im Schritt und starrte in die hellblauen Augen. „Ein Doktortitel ist nichts, worauf sich irgendjemand etwas einbilden sollte“, sagte er fest. „Ein weiterer Grund, wieso ich das Schild so schnell wie möglich wieder verschwinden lasse.“
    „Sie schämen sich doch nicht etwa dafür?“
    Frank lachte leise. „Nein, das nicht, sonst hätte ich mir die Doktorarbeit einfach gespart. Ich habe aber, wie Sie eben auch, festgestellt, dass dieser Titel viele Leute einschüchtert. Und das liegt mir fern.“
    Midhen nickte beifällig. „Sie überraschen mich tatsächlich in mehrfacher Hinsicht.“
    „Wieso das?“
    „Sie sehen nicht aus wie ein Bibliothekar. Keine Brille, keine Tweedhosen, kein Pullunder, kein Seitenscheitel ... Soll ich weitermachen?“ Er grinste auf so eine spitzbübische Art, dass Frank ihn kopfschüttelnd musterte und sich räusperte. Gab es denn überhaupt noch einen Bibliothekar, der so herumlief, wie sein Gegenüber vermutet hatte?
    „Sie nehmen mich auf den Arm!“, erwiderte er. „Also gut, das hier ist der große Lesesaal, hier gibt es nur wenige Bücher, dafür aber jede Menge Magazine, Zeitungen und Wochenblätter. Die Kinderbuchabteilung liegt im Untergeschoss, ein Teil der Jugendbücherei ebenfalls. Die oberen Stockwerke, die über diese Treppen erreichbar sind, enthalten Fachliteratur und Belletristik beinahe jeder Couleur und Stilrichtung. In den Untergenres sortiert nach den Namen der Autoren. Fantasy befindet sich hier im ersten Stock, um möglichst nah an der Jugendabteilung zu bleiben. Fremdsprachige Texte sind nicht nach Genre sortiert, sondern ausschließlich nach den Namen der Autoren. Die Beschilderung an den Treppenabsätzen und den Regalen dient als schnelle Orientierungshilfe, falls einmal kein Mitarbeiter in Reichweite ist. In jedem Stockwerk gibt es drei Terminals, an denen Sie gezielt nach bestimmten Werken oder Schriftstellern suchen können, ebenso nach Stichworten.“ Während er sprach, gingen sie bereits durch das Erdgeschoss, über die Treppe zur Fantasyabteilung . „Da ist grade ein Terminal frei, soll ich Ihnen schnell zeigen, wie man hier am effektivsten suchen kann?“
    Midhen, der die ganze Zeit interessiert zugehört hatte, nickte und ging auf den Computerplatz zu. Er setzte sich und wackelte an der Maus auf dem Tisch, bis der Bildschirmschoner sich abschaltete und ein Startbildschirm erschien. Frank trat dicht hinter ihn und stützte seine Linke neben Midhen auf der Tischplatte ab. Mit der Rechten deutete er auf den Monitor. „Es gibt, wenn man so gar keine Idee hat, wonach man eigentlich suchen will, sogar ein sehr detailliertes Verzeichnis aller Genres und Untergenres.“
    Midhen nickte und klickte auf den entsprechenden Link. Sofort sprang eine Liste auf, die wiederum aus Links bestand.
    Er klickte auf Fantasy und sofort öffnete sich der Verzeichnisbaum mit alles Untergebieten.
    „Wenn Sie