Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
Vom Netzwerk:
Daumen!“
    „Klingt gut. Die Fotos würden mich auch interessieren, ich kann Ihre Kollegin verstehen.“
    „Tja, dazu müssten Sie sich hier bewerben und Mitarbeiter werden.“ Frank grinste über Midhens bedauerndes Gesicht.
    „Sie sind herzlos! Vielleicht brauche ich ein paar Anregungen für eine eigene Leseecke im Grünen?“
    „Dann sollten Sie Ihre Fantasie einsetzen und es sich so gemütlich wie möglich machen. Mein Geschmack muss doch nicht Ihren treffen.“
    „Stimmt natürlich“, gab Midhen zu und beugte sich etwas vor, um noch einmal in Franks Augen zu sehen. „Sagen Sie ... tragen Sie Kontaktlinsen?“
    „Äh ... ja. Vielleicht erfülle ich damit doch wenigstens halbwegs eines Ihrer Bibliothekars-Vorurteile?“
    „Entschuldigung, ich habe vorhin nur ein Kompliment machen wollen. Tut mir wirklich leid, wenn das so falsch angekommen ist.“
    Frank lachte auf. „Ich hoffe, Sie machen Ihrem Lebensgefährten bessere Komplimente!“
    „Hm, darüber müsste ich mal nachdenken, ich weiß gar nicht, wann ich ihm zuletzt eines gemacht habe ...“ Midhen wirkte tatsächlich nachdenklich, dann schien er sich zu erinnern. „Oh! Doch! Vor ein paar Tagen sagte ich ihm, dass er die schönsten Augen der Welt hat, dabei sind sie nicht einmal grün, sondern kornblumenblau!“
    Frank schluckte hart. Nur gut, dass seine Kontaktlinsen seine eigenen Augen tarnten. „Sie mögen grüne Augen?“
    Midhen nickte heftig und sah verzückt in irgendeine Ferne. „Die haben so etwas Geheimnisvolles und Wildes, finde ich. Aber die Augen meines Freundes sind noch schöner. Sie sind gütig und so tief, dass man darin ertrinken könnte ...“ Sein verzücktes Lächeln weckte leisen Neid in Frank, den er sich nicht erklären konnte.
    „Es freut mich, dass Sie Ihren Traummann gefunden haben.“ Das meinte er ehrlich und Midhens Blick klärte sich wieder, während er nickte.
    „Oh ja, absolut! ... Entschuldigen Sie, das interessiert Sie sicher gar nicht ... Ich hatte nur bemerkt, dass Ihre Kontaktlinsen farbig sind. Meine Neugier ...! Und dann komme ich noch so vom Thema ab!“
    „Schon in Ordnung, ich freue mich für Sie und Ihren Mann, ehrlich!“
    Das warme Lächeln, das Midhen ihm dafür zuwarf, während er die neu ausgeliehenen Bücher in seine Umhängetasche räumte, erfüllte Frank mit einem angenehm weichen Gefühl, das durch ihn hindurchrieselte. Dass man mit einem eigentlich Fremden so reden konnte, schon erstaunlich.
    Er brachte Midhen zur Tür und verabschiedete ihn, bevor er abschloss und nach hinten ging.
    Frank holte seine Sachen, ein Kapuzensweatshirt und seine Tasche, aus seinem Büro, ging in das Großraumbüro nebenan und verabschiedete sich ins Wochenende.
    Auf dem Weg zur U-Bahn lächelte er blöde vor sich hin, aber das war ihm egal. Immer wieder sah er den schwärmenden Sam Midhen, wie er an seinen Freund dachte, und erinnerte sich an dessen Gesichtsausdruck. Einfach toll. Vielleicht wirkte das Ganze so nachdrücklich auf ihn, weil er seit über einem halben Jahr keinen Kerl mehr flachgelegt hatte? Irgendwie deutete in letzter Zeit alles darauf hin, dass er dringend etwas nachzuholen hatte.
    Die Frage war nur: mit wem und auf welche Art?
    Seine erschrockene Reaktion auf die plötzliche Nähe von Midhen hatte ihm doch klar gezeigt, dass er mittlerweile schon so etwas wie Angst vor Kontakt hatte!
    Er seufzte und verzichtete heute sogar darauf, sich die anderen Mitfahrenden anzusehen. Stattdessen zwang er sich dazu, sich auf sein heutiges Vorhaben zu konzentrieren. Schnell stellte sich die Vorfreude wieder ein.
    Seine Terrasse war der perfekte Sommerleseplatz, da gab es überhaupt kein Vertun.

Blühende Blumen

    „Ich hab’s getan!“, verkündete Sam gutgelaunt, als er Gabriel im Garten hinter der Villa fand. „Warte mal ... machst du grad Gartenarbeit?“
    Gabriel lag auf den Knien vor einem Beet und sah auf. „Hallo mein Schatz, wie du siehst, ja! Und was hast du getan?“
    Sam deutete auf seine volle Umhängetasche. „Ich bin jetzt offizieller Kunde der Stadtbibliotheken Berlin und habe einen ganzen Haufen Bücher mitgebracht!“
    „Aha? Und du hast nicht rein zufällig auch Ausschau nach einem ganz bestimmten Bibliotheksangestellten gehalten?“ Gabriels linke Augenbraue rutschte in seine Stirn.
    „Doch, natürlich. Und ich habe ihn sogar getroffen! Er ist echt Zucker, du wirst ihn mögen!“
    „Sagst du.“
    „Ja, vertrau mir! Doktor Frank Meißner sieht nicht nur super aus, sondern ist

Weitere Kostenlose Bücher