Zweifel in Worten
du trinken möchtest, damit ich uns etwas organisieren kann.“
„Wasser oder Apfelschorle. Danke, Schatz!“
~*~
Sams weicher Bariton drang angenehm und flüssig durch den Garten und Gabriel lauschte ihm beinahe andächtig, während er die Blumen in das Beet setzte. Es gefiel ihm sehr gut, zur Abwechslung einmal etwas Konstruktives zu tun.
Seine Firma führte Dienstleistungen aus, niemand seiner tausend Mitarbeiter erschuf etwas. Aber das hier war etwas gänzlich anders. In den nächsten Wochen und Monaten würde er sich am Wachstum der Pflanzen erfreuen können, nicht nur am Wachstum seines Vermögens.
Er trank einen Schluck Apfelschorle und setzte sich auf den Rasen, um Sam eine Weile zu betrachten.
Tiefe Liebe erfüllte ihn, wann immer er ihn ansah, roch, spürte, schmeckte oder hörte. Mit allen Sinnen nahm er ihn wahr, liebte, nein, vergötterte seinen Lebensgefährten über alle Maßen.
Sam war der Puls, der durch seine Adern raste, nur er war dazu in der Lage, Gabriels Lebensrhythmus zu verändern. Und genau dafür war er unendlich dankbar.
Er lächelte versonnen vor sich hin und rückte näher an seinen Liebsten heran, so nah, dass er seine Unterarme und seinen Kopf auf dessen Oberschenkeln ablegen konnte. Er schloss die Augen und lauschte weiterhin. Es tat ihm gut, einfach nur gut.
Sams Hand glitt in sein kurzes Haar und kraulte seine Kopfhaut, sofort durchliefen Schauer seinen gesamten Körper und er kostete jede noch so leichte Berührung aus.
„Wenn du so weitermachst, kriege ich vom Text nichts mehr mit, Sammy“, brummte er wohlig und erntete ein kleines Lachen.
„Dann sollte ich jetzt vielleicht einfach aufhören mit dem Vorlesen.“
„Hmm, wie ich dieses Lachen von dir liebe. Du kannst so herrlich unbeschwert sein und dann wieder so unfassbar tiefgründige Gespräche mit mir führen ... wenn ich dich nicht schon so lange kennen würde, müsste ich noch immer daran zweifeln, dass es so einen Mann überhaupt gibt ... Oh, und auch, dass ausgerechnet ich Langweiler dich jederzeit küssen darf ...“
Sam bewegte sich so fließend und geschmeidig, so schnell, dass Gabriel es erst begriff, als er auf den Rücken rollte und seinen Freund auf sich spürte.
„Du bist viel zu gut für irgendwen, weißt du das denn nicht? Manchmal denke ich“, hauchte Sam ihm zwischen zahlreichen kleinen Küssen zu, „dass du viel zu gut für nur einen Mann bist.“
Gabriel lachte leise und erwiderte die Küsse. „Nur einen? Sam, du magst ja vieles sein, aber ganz sicher nicht ‚nur ein‘ Mann. Ich habe dir doch eben noch gesagt, wie wunderbar facettenreich du bist.“
Das Gespräch endete abrupt und ging in wilde, liebevolle Knutscherei über. Seine Hände glitten unter Sams Shirt, liebkosten seine warme, glatte Haut und er trank die kleinen Seufzer von Sams weichen Lippen.
Er wusste, niemand würde sie stören, sollten sie hier und jetzt ihren Spaß haben wollen. Immerhin war das gesamte Gelände mit einer vier Meter hohen Mauer umgeben und Helmi, ihre Haushälterin, würde den Teufel tun, in den Garten zu kommen. Außerdem lag zwischen dem Haus und ihrem momentanen Aufenthaltsort eine hohe Trennwand aus Lebensbäumen.
Er zog Sam das Shirt über den Kopf und rollte sich mit ihm herum, bis er oben lag und sich seitlich abstützte. Sein Freund war der deutlich Aktivere in ihrer Beziehung, aber was das anging, ergänzten sie sich ebenso gut wie in allen anderen Belangen. Sam knurrte leise auf, ließ seine Hände über Gabriels Brust gleiten und zog ihn dicht an sich.
~*~
Frank betrachtete sein Werk und grinste breit. Das sah tatsächlich trotz des noch vorherrschenden Chaos’ auf seiner Terrasse schon echt klasse aus. An dem breiten Metallgeländer der Brüstung hingen nun vier lange Blumenkästen, die vor bunten Pflanzen nur so strotzten, hängende Geranien und Petunien in verschiedenen Farben zierten sie. An der Südwand hatte er ein Klettergerüst für eine Clematis in einem großen, rechteckigen Topf angebracht, neben seinem zukünftigen Sitzplatz standen ein Zitronenbäumchen und ein Orangenbäumchen, und er hatte ein kleines Beet mit Küchenkräutern für das einzige halbschattige Plätzchen aufgestellt und eingesät. Der Sommer konnte kommen!
Er räumte die drei leeren Säcke von der Blumenerde weg, holte den Besen und eine Kehrschaufel und befreite den hellgrauen Boden aus marmorierten Betonfliesen von den Resten seiner Pflanzwut. Anschließend besah er die Frucht seiner Bemühungen
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