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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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nebeneinanderlagen.
    „Ich liebe dich, das weißt du doch, oder?“, murmelte Sam über seine Schulter. Sein Rücken lag fest an Gabriels Brust gezogen und dieser lächelte in die Dunkelheit.
    „Ja, das weiß ich. Ich dich auch.“ Er küsste Sams nackte Schulter und kuschelte sich fest an ihn.

    ~*~

    Der nächste Morgen, nein, eigentlich der gesamte Samstag, raubte Sam mit jeder verstreichenden Minute ohne eine Meldung von Frank schier den letzten Nerv. Unruhig tigerte er durch die Villa, den von Gabriel belagerten Garten, las zwischendurch ein wenig aus dem Buch vor, das er mit Gabriel gemeinsam begonnen hatte, ging in den Trainingskeller und verprügelte unschuldige Übungspuppen mit seinem Schwert – nebenbei fluchte immer wieder über seine Ungeduld.
    Er wollte so nicht sein, so rastlos und ziellos.
    Oh, falsch, ein Ziel gab es, aber es war unerreichbar und er durfte ihm einfach nicht auf die Pelle rücken! Da hatte Gabriel in seiner kühlen Weisheit schon ganz recht!
    Aber es machte ihn wirklich und wahrhaftig wahnsinnig, dass er nicht einmal eine Mail abschicken durfte. Stimmte ja so auch nicht, niemand verbot es ihm, außer ihm selbst vielleicht. Sam wusste, dass Frank Ruhe brauchte, allein sein wollte, wieder Boden unter den Füßen benötigte und das alles nur allein schaffen konnte, aber das änderte leider überhaupt nichts an seiner sich immer weiter verschlechternden Laune.
    Gabriels belustigte Seitenblicke, die er ihm zuwarf, wann immer er in den Garten gelatscht kam, um ein paar Minuten lang mit ihm zu reden oder einfach zuzusehen, wie sein Lebensgefährte die noch brachliegenden Rabatten in wunderschöne Beete verwandelte, erinnerten ihn deutlich daran, dass er es übertrieb.
    Aber wie sollte er sich beruhigen?! Und wie sollte er diesen blöden, so flüchtigen und dabei leider so unvergesslichen Kuss aus seinem Bewusstsein verdrängen?
    Was hatte er sich denn bloß dabei gedacht?! Frank hatte genug Schwierigkeiten, da brauchte er nicht auch noch einen aufdringlichen Typen, der eigentlich gar kein romantisches Interesse an ihm hatte!
    Das hatte er doch nicht, oder? Sam hielt mit seinen langen Schritten über den Rasen inne und starrte eine Hecke an. Mit Mühe zwang er seinen Blick herum zu seinem Freund, seinem Geliebten, seinem Helden. Gabriel war so vieles für ihn, allen voran die Erfüllung seiner Träume!
    Niemand konnte ihm das Wasser reichen, obwohl sein Engel sogar einen eineiigen Zwillingsbruder hatte! Nein, niemand. Niemand besaß die Güte, die Herzlichkeit und gleichzeitig den Biss, den Gabriel hatte. Er organisierte seit dem Tod seines Vaters durch alle Widrigkeiten ein Unternehmen mit europaweitem Einsatzgebiet, Heerscharen von Angestellten, komplizierteste Aufträge, alles!
    Und so ganz ‚nebenbei‘ führte er eine schöne, nein, eine unglaubliche!, Beziehung mit ihm, Sam.
    Sein Blick liebkoste die kniende Gestalt seines Freundes und ein fürsorgliches Lächeln glitt über sein Gesicht, nistete sich in seinen Mundwinkeln und Augen ein und schickte eine Welle von Glück durch seinen Körper.
    Es fehlte ihnen an nichts. Nicht an Liebe, nicht an Nähe, nicht an Verständnis und auch ganz sicher nicht an Sex. Sie passten zusammen, einfach so. Und niemals war Sam etwas so wichtig gewesen, wie seine monatelange Annäherung an seinen Traummann.
    Blödsinn, Traummann. Der existierte nur in Träumen, aber Gabriel, sein Mann, war real und echt, lebte und atmete, liebte ihn und gab ihm alles. Sam seufzte und wandte sich wieder ab.
    Und Frank?
    Moment mal, wollte er die beiden jetzt wirklich miteinander vergleichen? Was sollte denn das, zum Teufel?
    Nein, keine Chance, die beiden ließen sich auch gar nicht vergleichen. Sie waren zu unterschiedlich. Abgesehen von der Tatsache, dass sie in Sam den tiefen Wunsch auslösten, auf sie aufpassen zu wollen.
    Und genau das hatte er Frank doch auch versprochen.
    War das so falsch?
    Sam erschrak, als Gabriel ihn ansprach. Offenbar war er längst aufgestanden und zu ihm gekommen. „Könntest du mir kurz helfen, Sammy?“
    Er sah in Gabriels Augen, in das tiefe, wunderschöne Blau und nickte. Dass er noch immer – oder schon wieder? – lächelte und diese Wärme und Liebe in sich spürte, bemerkte er erst jetzt. „Klar, wobei denn, mein Engel?“
    „Komm her und lass dich umarmen, ja? Ich sehe doch, wie schlecht es dir geht ... Du bist eben mein ungeduldiger, hitzköpfiger, liebenswerter Draufgänger.“
    Das klang so liebevoll, dass Sam ohne

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