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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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hakte er nach und hoffte, dass Frank das nicht als zu aufdringlich empfand.
    „Kann ich machen. Jetzt sind ja alle Sachen eingepackt“, sagte er und nickte. „Ich habe meine Blumen auch hier geholt, die Auswahl war echt gut. Du bist extra von Steglitz hierher gefahren wegen einer bestimmten Blütenfarbe?“
    Gabriel schmunzelte. „Ja, nur hier gibt’s die fast schwarzen Petunien. Eines der Beete soll weiß und tiefviolett werden.“
    „Eines der Beete? Dann gestaltest du gerade euren ganzen Garten neu?“
    „Ja, ich knie in den Beeten und Sam liest mir aus einem der Bücher vor – also, wenn er nicht gerade wie ein Irrer durch das Haus rast oder das Telefon bebrütet. Er macht sich wirklich große Sorgen um dich.“ Er seufzte. „Ich übrigens auch. Und ich verstehe Sammy jetzt ziemlich gut, wieso er so einen Narren an dir gefressen hat.“
    Franks Blick flog ganz kurz zu ihm, während sie in Richtung Eingang liefen. „Ich weiß nicht, was ich von diesem ... Interesse an meiner Person halten soll. Wenn ich könnte, würde ich vermutlich sämtliche Mails an euch rückgängig machen.“ Frank sprach leise und sah dabei in ihre Laufrichtung.
    Gabriel blieb stehen und war ehrlich betroffen. „Das ... wenn du lieber gehen möchtest, ist das okay, Frank. Du musst nicht noch mal mit hineinkommen.“
    Frank fuhr zu ihm herum und schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke, ich bin zu neugierig auf dich. Ich möchte wissen, wie der Typ ist, den Sam so abgöttisch liebt. Außerdem ... du wirkst so viel ruhiger als er. Beherrschter und weniger impulsiv. Und du magst Blumen!“ Er lachte leise.
    „Weißt du, auch nach Sams Beschreibungen habe ich mir noch ein falsches Bild von dir gemacht ... Ich habe mir einen Bibliothekar tatsächlich anders vorgestellt.“
    „Oh, kommt jetzt wieder dieser Unsinn von Tweedhosen und Nerdbrille?“
    Gabriel grinste kurz, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, irgendwie dachte ich wohl einfach, Bibliothekare sind älter. Albern, allein schon, weil ich ja wusste, wie jung du bist, aber das ist so ein Bild aus meiner Kindheit in Athen.“
    „Da fällt mir etwas ein“, begann Frank. „Sam sagte mir, ich würde sofort verstehen, wieso ich keine Angst vor euch zu haben brauche, wenn du mir erzählen würdest, wer genau du bist. Was meinte er damit?“
    Ein tiefes Durchatmen, ein Blick in die Runde, dann flüsterte Gabriel: „ Luccadatis Incorporated ist eine europaweit arbeitende Firma im Bereich Personenschutz, Observation und Verbrechensbekämpfung. Unsere Ermittler suchen und finden Straftäter, wenn die Behörden allein nicht weiterkommen. Hauptsächlich geht es dabei um Sittendelikte.“
    „Oh!“, machte Frank und seine Augen wurden größer. „Ihr seid ... eine Art riesige Detektei?“
    Gabriel nickte erneut. „Mit etwas mehr als tausend Mitarbeitern. Verstehst du, wir bringen die Leute, die tun, was man dir angetan hat, hinter Gitter.“ Stimmte nicht ganz, aber Frank mitten im Gartencenter eines Baumarkts zu schocken, lag ihm fern.
    Frank starrte ihn beinahe fassungslos an.
    „Keine Panik, alles legal.“
    „Okay“, sagte Frank so gedehnt, dass es schon wieder zweifelnd klang. Er wandte sich übergangslos wieder in Laufrichtung und ging vor Gabriel her durch die Pflanzenauslagen. Die Tatsache, dass er ihm den Rücken zudrehte, zeugte bereits von einem Vertrauen, das Gabriel verwunderte.
    Hatte Sam wirklich so einen guten Eindruck hinterlassen? Oder er selbst mit seiner Ruhe?
    Er ging zu den dunkelvioletten Petunien und überlegte, wie viele davon er brauchen würde. Die Pflanztöpfe sahen zum Teil nicht so schön aus, wie er gehofft hatte. Offensichtlich waren einige der Blumen recht unpfleglich behandelt worden. Schade.
    Hoffentlich fand er noch genug.
    „Wie viele brauchst du?“, fragte Frank und stand unerwartet neben ihm. So dicht, dass Gabriel selbst über den durchdringenden Geruch der Pflanzen den feinen, angenehmen Geruch von Frank inhalierte. Er schloss kurz die Augen und schluckte.
    „Mindestens zwanzig. Meinst du, wir finden so viele, die dann bitteschön keine abgeknickten Stängel haben?“
    Frank schürzte auf eine wirklich hinreißende Art seine schön geschwungenen Lippen und legte ihm ganz kurz beruhigend eine Hand an den Arm. „Du suchst welche raus, ich hole einen Wagen, zwanzig Stück kriegen wir doch niemals unfallfrei zur Kasse.“
    Sprach’s und verschwand nur Augenblicke später in Richtung Hauptladen. Gabriel sah ihm nach und konnte es sich

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