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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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Sprecher herumdrehte. Er blinzelte und musterte den dunkelblonden Mann mit der verspiegelten Sonnenbrille, der einen Prospekt in der hinteren Hosentasche seiner hellblauen Jeans stecken hatte.
    „Wie bitte?“
    „ Tetris . Ein Spiel, bei dem man Puzzlesteine unterschiedlicher Form ... Ach, vergessen Sie’s!“ Der Blonde lachte. Ein angenehmer Ton, tief und voll. „Brauchen Sie ein Paar zusätzlicher Hände?“
    Frank folgte dem Deuten des anderen, der aussah wie ein Bodybuilder, und brauchte einen Moment, um sich darüber klarzuwerden, dass dieser Mann ihm kaum hier mitten auf einem Baumarktparkplatz etwas antun würde. „Hm ja, ich fürchte, sonst stehe ich morgen noch hier ...“
    „Kein Problem, was soll ich tun?“ Der Fremde trat näher und Frank wich unwillkürlich einen halben Schritt zurück. Er ärgerte sich über seine unbegründete Furcht und straffte sich. Hoffentlich hatte der nette Typ das nicht gesehen ...
    „Also, entweder, Sie halten von der Seitentür aus die Stühle fest, damit ich die Kiste daneben schieben kann oder genau anders herum. Ihre Entscheidung!“
    Der Blonde lachte wieder. „Ich nehme die Kiste, wenn’s recht ist.“
    „Alles klar.“ Frank öffnete die hintere rechte Tür, zog den immer wieder leicht nach links kippenden Stuhlstapel zu sich und sagte: „Jetzt sollte es gehen. Versuchen Sie es mal?“
    „Sicher!“ Der Fremde hob die Kiste an und schob sie langsam und vorsichtig neben die Stühle, bis Frank den Stapel loslassen, die Tür schließen und wieder nach hinten kommen konnte.
    „Wow, vielen Dank!“
    „Gern.“ Der Mann streckte ihm lächelnd die Hand hin. „Gabriel Luccadatis.“
    Frank blinzelte und ergriff die Hand nicht sofort. Stattdessen sah er sich um. Der Name fing genauso an wie der in der Emailadresse. G_Lucca.S_Mid . „Luccadatis?“, wiederholte er und zog die Brauen kraus.
    Der Mann nickte. „Ja, kennen wir uns bereits?“
    „Wenn Sie der Boss eines gewissen Sam Midhen sind, indirekt schon, ja.“ Frank fragte sich, woher er den Nerv nahm, die ihm entgegengestreckte Hand endlich zu ergreifen und kurz zu schütteln.
    Luccadatis zog mit erstauntem Gesichtsausdruck seine Sonnenbrille vom Kopf und musterte ihn noch genauer. „Ja, bin ich. Aber woher ...?“
    Frank seufzte tief und verzog kurz das Gesicht. „Ich bin Frank.“
    Das ‚Oh‘ zu dem sich Gabriels Lippen formten, reizte Frank tatsächlich zu einem kleinen Lächeln. „Ernsthaft? Na, das nenne ich einen Zufall!“
    „Ehrlich? Das hier ist nicht schon wieder so ein dummes, ungeplantes Treffen?“, hakte Frank misstrauischer werdend nach.
    Gabriel nickte erneut. „Sonst hätte ich doch gewusst, wer hier vor mir steht und mit seinen Einkäufen kämpft!“
    Das entbehrte nicht einer gewissen Logik. „Wo ist Sam?“
    „Er tigert wie ein Wahnsinniger durch Haus und Garten und versucht, dir nicht auf die Nerven zu fallen.“ Gabriel lachte auf eine so gutmütige Art, dass Frank das Gefühl hatte, die Zuneigung zu Sam heraushören zu können. Irre, wie nah die zwei sich offenbar waren!
    „Wieso das?“
    „Weil er dir versprochen hat, dich in Ruhe zu lassen, natürlich! Aber wenn er geahnt hätte, dass du heute in genau den Baumarkt bist, zu dem ich auch wollte, hätte er mir sicher keinen Vogel gezeigt, als ich ihn vorhin gefragt habe, ob er mitkommen will ...“
    „Er sollte sich nicht solche Sorgen um mich machen“, sagte Frank fest und schloss endlich den Kofferraum.
    „Da redest du gegen Wände. Er ist eben durch und durch Beschützer.“ Gabriel lächelte und schob die zusammengeklappte Sonnenbrille in die Brusttasche seines hellblauen Polohemds. „Ich bin übrigens nur hier, weil dieser Baumarkt der einzige ist, der eine ganz bestimmte Farbe an Petunien im Verkauf hat. Magst du noch mitkommen oder hast du es eilig?“
    Frank grübelte. Im Grunde hatte er Zeit, sogar beinahe unbegrenzt am heutigen Tag. Sein Einkauf war dank Gabriel anständig verstaut, und wieso sollte er nicht noch einmal durch die Gartenabteilung schlendern?

    ~*~

    Gabriel sah erneut in den silbergrauen Wagen, in dem die dunkelblauen Gartenmöbel lagen, danach wieder zu dem jungen Mann, der vielleicht einsneunzig groß war und offenbar farbige Kontaktlinsen trug. Denn von leuchtend grünen Augen, wie sie Sam so sehr gefielen, sah er nichts.
    „Nein, eigentlich nicht. Ich bin ganz spontan hergefahren, weil ich ... Na ja, mir fehlten noch ein paar Sachen für meine Terrasse.“
    „Dann begleitest du mich?“,

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