Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
Vom Netzwerk:
...“
    Sam sah tatsächlich ein wenig beleidigt aus, so dass es Frank schon leidtat, ihn nicht doch kurz umarmt zu haben. „Es ist nichts gegen dich, Sam, es ... hat gestern ziemlich gut getan, aber ... das bringt zu viel zurück.“
    Er hoffte, dass er nicht deutlicher werden musste.
    „Schon okay, ich verstehe es ja. Ich freue mich nur so, dass es dir gutgeht!“, erklärte Sam und setzte sich neben Frank, der von Helmi ebenso bewirtet wurde wie Gabriel.
    „Wenn er frech wird, sag mir nur Bescheid, Junge, dann kriegt er Puddingverbot!“, sagte Helmi und lächelte ihn verschwörerisch an, während Sam Mühe hatte, seine herabfallende Kinnlade wieder anzuheben.
    „Verräterin!“, zischte er und grinste. „Helmi ist toll, ehrlich. Und sie liebt uns, als wären wir ihre Söhne. Leider bedeutet das ab und zu auch Sanktionen. Und sie weiß, wie puddingsüchtig ich bin. Es wäre also toll, wenn du meine Verfehlungen nicht unbedingt brühwarm hier in der Küche breittreten würdest ...“
    Frank sah ihn lachend an. „Ich bin hier, um deinem Lebensgefährten dabei zu helfen, seine neuen Petunien ins Beet zu bekommen, und um anschließend mit euch in den Pool zu springen. Von Denunziantentum und Petzerei kann keine Rede sein!“

    ~*~

    Sam sah von seinem Cappuccino immer wieder fassungslos zu Frank, der so entspannt und ruhig neben ihm saß, dass er schon an seiner Sehfähigkeit zu zweifeln begann. Es war ja auch schier unfassbar, dass Gabriel ihn einfach so dazu hatte bringen können, ihn hierher zu begleiten.
    Obwohl ... genau das war es nicht. Wenn es einer schaffen würde, den scheuen, verschreckten und misstrauischen Frank zu beruhigen, dann sein Engel. Sam lächelte und trank einen weiteren Schluck, während er dem ruhigen Gespräch der anderen Männer folgte, ohne sich daran zu beteiligen.
    „Dann sollten wir deine Pflanzen aber nicht mehr ewig da stehen lassen. Die Sonne dürfte bald hinter den Bäumen hervorkommen“, sagte Frank und lächelte über den Tisch hinweg zu Gabriel.
    Der nickte. „Ja, stimmt. Helmi, wärest du so lieb, uns eine Karaffe mit Eistee zu machen und sie Sam mitzugeben?“ Er erhob sich und Frank tat es ihm gleich.
    Sam sah auf und blinzelte. Der Hinweis war deutlich, Gabriel wollte nicht, dass er sich ihnen sofort anschloss. Ein vages Gefühl von Eifersucht wollte in ihm aufflackern, aber er unterband es sofort und nickte seinem Lebensgefährten zu, um sein Verständnis anzuzeigen.
    „Du könntest uns ja dann vorlesen“, erklang Franks Stimme, während er gleichzeitig den leichten Druck von dessen Händen an seinen Schultern spürte. Er blieb ganz still sitzen und genoss diese freiwillige und unerwartete Berührung.
    Nur den Kopf drehte er zu Frank. „Mach ich gern. Aber nur, wenn ihr nicht über irgendwas reden wollt ...“
    „Worüber denn? Über einen hitzköpfigen, ungeduldigen nicht namentlich erwähnten Blondschopf mit himmelblauen Augen?“, fragte Frank und seine Hände drückten noch einmal kurz zu.
    Sam verstand die Andeutung in Franks Worten ebenso und schwor sich, in Zukunft beherrschter zu sein. Wenn er Frank Nähe und Sicherheit geben wollte, dann würde es wohl am besten auf Gabriels abwartende und ruhige Art klappen. Er nickte erneut. „Ich komme dann nach. Viel Spaß im Sandkasten!“
    Gabriel und Frank lachten und verließen die großräumige Küche, während Helmi, die sich an der Anrichte beschäftigt hatte, sich zu ihm herumdrehte und ihn musterte. „Der Junge hat es dir angetan.“
    Sam ersparte sich lange Diskussionen und presste die Lippen aufeinander. Er wandte den Blick von der wieder geschlossenen Tür und sah die herzensgute Haushälterin an. „Ja. Aber das wusstest du doch schon vorher. Immerhin haben wir genau darüber gesprochen, bevor der Engel ihn hier angeschleppt hat.“
    Sie trat näher. „Stört es dich, dass er mit Gabriels Ruhe besser umgehen kann?“
    „Nein! Absolut nicht. Ich bin tierisch froh, dass Frank hier ist und offensichtlich keine Angst mehr hat. Zumindest nicht mehr vor uns ... oder wenigstens ihm ...“
    Helmi lachte über seinen unwilligen Ton, mit dem er seine Worte immer weiter relativierte. „Er mag dich so, wie du bist, Sam. Er hat dich doch eben recht lange angefasst. Ich denke, damit hat er schon einiges an Sympathie ausgedrückt. Ich frage mich nur, wohin euch das alles führen soll.“
    „Wie meinst du das?!“
    „Sam, glaubst du, nur weil ich fast sechzig bin, sehe ich nicht mehr, wenn ein hübscher, junger

Weitere Kostenlose Bücher