Zweifel in Worten
Erlebnisse der letzten Stunden hinweg, was er hier getan hatte.
Musste er das hier bereuen? Musste er seine Sehnsucht begraben? Musste er sich damit abfinden, dass dieser erfüllende, so viel tiefer gehende Sex mit Gabriel eine einmalige Sache war?
„Bitte geh jetzt“, sagte er fest und spürte auch selbst den harten Schlag, den er Gabriel damit so unvermittelt verpasste. Er zuckte ebenso zusammen.
Trotzdem stand Gabriel so nahtlos auf, dass Frank sich abwenden musste. Er wollte einfach nicht sehen, wie er sich anzog und ging. Wie er ihn ... verließ.
Bittere Beichte
Sam saß im Auto und war auf dem Rückweg von seiner besten Freundin und deren Familie, um nach Hause zu fahren.
Er dachte an gestern, an die skurrile und dabei so schöne Umarmung im Pool. Es hatte sich doch so richtig angefühlt, Gabriel, Frank und er, so dicht beieinander, so miteinander verbunden, in dieser einen Umarmung.
Er murrte. Franks Flucht, diesmal ohne irgendwelche Abschiedsworte, hallte noch in ihm nach. Es machte ihn traurig und unzufrieden. So konnte und durfte das alles doch nicht einfach enden!
Sam sah auf die Autobahnausfahrt vor sich und fasste nach einem weiteren Blick auf die Uhr in seinem Armaturenbrett den Entschluss, auf dem Weg nach Steglitz noch einen kleinen Abstecher zu machen. Es war erst 18 Uhr, Gabriel erwartete ihn sicher noch nicht zurück. Seine Besuche in Töplitz waren immer recht ausgedehnt.
Er wollte und musste sich davon überzeugen, dass es Frank wirklich gutging. Wie neulich abends, bevor er den tiefgehenden Schmerz in den grünen Augen gesehen hatte. Sam atmete scharf ein und versuchte, sich zu beruhigen.
Was auch immer es sein mochte, das Frank mit Gabriel und ihm verband, er war nicht dazu bereit, es so anstandslos zu ignorieren!
Er parkte seinen Sportwagen direkt vor dem Haus und ging, ohne zu zögern auf die Haustür zu. Den Klingelknopf fand er beinahe blind, dann hieß es warten.
Jedoch nicht so lange, wie er befürchtet hatte. Der Türsummer verschaffte ihm Einlass und er stieg die Treppen in großen Schritten hinauf, bis er vor Frank stand.
Der starrte ihn einen Moment lang perplex an und sah nicht so aus, als wolle er ihn hineinbitten.
„Hallo“, sagte Sam deshalb und schaffte es nicht mehr, seine Hände in die Hosentaschen zu schieben, um seiner Impulsivität Einhalt zu gebieten. Stattdessen streckte er die Arme aus, zog Frank an sich und hatte Mühe, den Begrüßungskuss nur auf dessen Wange anstelle des Mundes zu platzieren.
Frank gab ein keuchendes Geräusch von sich und versuchte ganz kurz, ihn von sich zu schieben.
„Ich tu dir nichts!“, versprach Sam und hielt ihn fest.
„Müssen wir das auf dem Hausflur diskutieren?“, erkundigte sich Frank und Sam grinste.
„Natürlich nicht“, gab er zurück und schob Frank kurzerhand hinein, um die Tür mit dem Fuß zu schließen.
„Was tust du hier?!“
Sam brachte es endlich fertig, etwas mehr Abstand zu erlauben. Wieso hatte er bei Frank immer das Gefühl, ihn nicht außer Reichweite lassen zu dürfen? Lag das an dessen ständiger Fluchtbereitschaft?
„Dich besuchen.“ Ja, nicht die intelligenteste Antwort, aber sie schenkte Sam immerhin ein wenig Zeit, um sich über den tatsächlichen Grund klarer zu werden. „Ich wollte sehen, wie es dir geht. Und dir sagen, wie bescheuert ich es finde, dass du andauernd abhaust!“
Frank murrte vor sich hin und löste sich vollständig von ihm. „Du bist wie ein Tintenfisch!“ Trotz seines harten Tons begannen Franks Mundwinkel zu zucken. „Aber ich freue mich über deinen Besuch – glaube ich.“
„Aha? Wieso das?“ Das machte Sam nicht nur neugierig, er erfüllte ihn auch mit einem warmen Gefühl. Frank freute sich also? Das war toll!
Sie setzten sich auf der Terrasse an den Tisch. Eine Karaffe mit geeistem, rotem Tee stand dort, ebenso ein halbvolles Teeglas. Frank sah seinen Blick offenbar, denn er fragte: „Magst du etwas trinken?“
Sam nickte und Frank sprang wieder auf, als habe er sich seinen Hintern am Stuhl verbrannt. Er sah ihm nach und schluckte hart. Frank trug Shorts und ein T-Shirt, seine braungebrannten, langen Beine weckten Ideen in Sam, die er sich nicht gestatten wollte.
Zu deutlich sah er Franks Angst, Franks Erinnerungen wieder von seinem geistigen Auge. Er schnaubte leise, als ihm klarwurde, wie sehr Franks miese Erfahrungen seine Impulsivität bremste. Tat das sonst nicht Gabriel? Das war echt krass, plötzlich brachte er das allein fertig?
Frank
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