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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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liegt. Also?“
    Gabriel fühlte sich unter ihrem forschenden Blick wie ein Erstklässler, der berichten sollte, wieso er seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Sogar die Ausreden kamen ihm in den Sinn. ‚Das Wetter war so schön, da habe ich lieber gespielt.‘
    Er grinste, aber nur ganz kurz. An seiner Verlegenheit änderte das leider nichts. „Es ... ich ... war vorhin bei Frank ...“
    „Ja ...?“ Ihre Augen wurden größer und doch hatte Gabriel den vagen Eindruck, dass sie seine nächsten Worte bereits ahnte.
    „Ich ... wir hatten Sex.“
    Sie nickte nur wissend und sagte: „Da hat das Raubtier seine erste Beute also erlegt, hm-hm“, gab sie zurück und Gabriel spürte, wie seine Kinnlade herabfiel.
    „Raubtier?!“
    „Jetzt sag mir bitte nicht, dass du Frank genauso unterschätzt hast, wie Sam!“
    „Was ... soll das heißen?“
    „Ich fragte Sam gestern, was für ein Tier er mit Frank assoziieren würde.“
    „Und was sagte er?“
    „Verrat du mir erst mal, welches Tier du siehst.“
    Gute Frage! Darüber hatte er nicht nachgedacht. Spontan fiel ihm dennoch wieder ein, was ihm im Gartencenter schon aufgefallen war. „Ein Raubvogel“, seufzte er. „Schon als ich ihn im Baumarkt beobachtet habe ...“
    Helmi nickte. „Ah, also hast du gewusst, auf was du dich einlässt!“
    Hatte er das? War das denn überhaupt möglich gewesen? Immerhin war er heute doch nicht mit der festen Absicht zu Frank gefahren, mit ihm zu schlafen!
    „Ich bin mir nicht sicher“, druckste er herum.
    Das leise Lachen von Helmi klang gutmütig wie immer. „Sam hielt ihn für ein Schaf!“
    „Ernsthaft?“ Gabriel staunte nun doch.
    „Wirst du es Sam sagen?“
    Die Tür öffnete sich und Sam streckte den Kopf herein. „Hier seid ihr! Was soll mein Engel mir sagen?“
    Gabriel fuhr erschrocken herum und konnte einen Fluch nicht mehr unterdrücken. Er mied Sams Blick ganz kurz, dann straffte er sich und nickte. „Etwas Wichtiges. Wir sollten in Ruhe reden.“
    „Oh! Das klingt ... unangenehm ... hab ich was ausgefressen?“ Sam klang so überrascht, wieso?
    Gabriel ging zur Tür und schaffte es nicht, seinen Freund zu umarmen. Nicht sofort, nicht, bevor er nicht alles gebeichtet hatte.
    „Nein, hast du nicht. Bitte komm mit, ja?“
    Sam ergriff sein Handgelenk und drehte ihn zu sich herum, kaum dass die Tür zum Bügelzimmer hinter ihnen zugefallen war. „Was ist los, Engel?“
    Gabriel mied den durchdringenden Blick und schüttelte kurz den Kopf. „Nicht hier, bitte komm.“
    Er machte sich von Sam los und ging voraus zum Garten. Auf der Terrasse deutete er auf einen der Stühle, sah, wie Sam sich zögerlich setzte, und tigerte selbst über die rauen Natursteine, auf denen sie sich gestern Abend noch so heiß und hart geliebt hatten, während er sprach.
    „Ich war heute bei Frank.“
    „Oh, du auch?“, unterbrach Sam ihn. „Ich war eben auch dort, ne halbe Stunde etwa.“ Gabriels Blick huschte kurz zu ihm und er nickte.
    „Ja, aber ich war deutlich länger dort. Und ich ...“ Er ging wieder auf und ab, wandte sich schließlich mit einem tiefen Durchatmen wieder seinem Freund zu und blickte direkt in dessen Augen. „Ich habe mit ihm geschlafen.“

    ~*~

    Sam fuhr wie unter einem unerwarteten und sehr schmerzhaften Schlag zusammen. „Du ... hast was?!“, hauchte er und wunderte sich darüber, dass er es überhaupt schaffte, einigermaßen artikuliert zu sprechen.
    Gabriels Augen waren dunkel, traurig. Er nickte und bevor Sam es richtig begriff, kniete Gabriel dicht vor ihm und umfasste seine Hände. „Ich bin zu ihm gefahren und habe ihn ... dazu gereizt, mich zu vögeln, wenn du so willst. Es ist meine Schuld und ...“ Gabriel brach mit einem Seufzen ab.
    „Und es tut dir nicht leid.“ Das war eine Gewissheit, die Sam spürte. Genauso wie er die Eifersucht in sich spürte. Brennend heiß und höhnisch.
    Gabriel schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe es versucht, aber ich kann es nicht bereuen.“
    Was sollte er dazu sagen? Er sah auf ihre Hände herab, sah wieder in Gabriels Augen. „Was willst du jetzt von mir hören? Dass es okay ist?“
    „Nein, es ist nicht okay, wieso sollte ich das hören wollen? Mir wäre lieber, du würdest mich anbrüllen und ... Sammy, ich weiß, dass es vollkommen irre ist, aber das Einzige, was mir dabei gefehlt hat, warst du!“
    Sam lachte hart auf. „Das ist allerdings irre! Was soll das heißen? Du lässt dich von ihm ficken und vermisst mich dabei?!“ Ah, da war

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